Polizeibericht
Städteregion Aachen (ots) - Die Mädchen sind 15 und 18 Jahre alt.
Sie haben gemein, dass ihre Fotos in sozialen Netzwerken zu sehen
sind. Das wollen die jungen Menschen auch, sonst würden sie diese
Plattform der Darstellung nicht wählen. Allerdings sind es Nacktfotos
von ihnen. Einige davon tauchten jetzt in sozialen Netz-werken auf.
Zum Teil mit ihrem vollständigen Namen darunter. Was folgte, war ein
"Run auf die Bilder mit zahlreichen Klicks." Das war so nicht in
ihrem Sinne.

Deshalb jetzt der Gang zur Polizei. Mit ihren Eltern erstatteten
sie dort Strafanzeige wegen Beleidigung und des Verstoßes gegen die
Persönlichkeitsrechte. Nicht die ersten Anzeigen dieser Art in den
letzten Wochen bei der Aachener Behörde. Und doch scheint es nur die
Spitze des Eisbergs zu sein. Es ist davon auszugehen, dass Scham
viele Opfer daran hindert, zur Polizei zu gehen.

Egal wie das Verfahren gegen die Zur-Schau-Steller ausgeht, das
Kind ist in den Brunnen gefallen. Und nur schwer oder gar nicht dort
wieder herauszuholen. Einmal im Netz veröffentlichte Daten oder Fotos
sind nur schwerlich zurückzuholen.

Das Internet vergisst nie!

Diesen kleinen aber doch so wahren Satz predigen die Beamten des
Kommissariats Vorbeugung gebetsmühlenartig auf ihren Veranstaltungen
in den Schulen. Dort, wo sie den Schülern und Schülerinnen und auch
den Eltern vor Augen führen, welche Gefahren das Internet birgt. Auf
Dauer. Für immer. Und dennoch lassen sich viele User ge-nau auf diese
Gefahren ein. Das Kuriose: Nicht nur Kinder und Jugendliche. Auch
Er-wachsene kommen zur Polizei auf, erstatten Anzeige, weil ihnen
dasselbe widerfahren ist.

Der häufigste Grund dieser Art der Verletzung der
Persönlichkeitsrechte ist der verletzte Stolz, meist nach einer
Trennung. So wie im Fall der beiden Mädchen. Im Glücksgefühl, im
Moment des gegenseitigen Vertrauens, wurden die Bilder mit den Handys
von den damaligen Partnern geschossen. Heute, nachdem alles vorbei
ist, sollen die ehemaligen Partnerinnen offenbar gesellschaftlich
"abgeschossen" werden.

Deshalb warnt die Aachener Polizei davor, persönliche Daten oder
gar intime Fotos in sozialen Netzwerken zu veröffentlichen und vor
allem ....anderen die Möglichkeit zu geben, diese zu veröffentlichen.

Ist es dann doch passiert ist es ratsam, neben dem Gang zur
Polizei, einen erfahrenen Strafrechtler einzuschalten. So ist man in
der Lage, sofort alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um den
Schaden zu minimieren und auch, um Ersatzansprüche geltend zu machen.



OTS:              Polizei Aachen