Alles rund um Aachen
StädteRegion Aachen. Bei einem Brand im niederländischen Landgraaf kommt die deutsche Feuerwehr. Braucht in Riemst (Belgien) jemand medizinische Hilfe, wird der Rettungswagen aus Maastricht angefordert. In der gesamten deutsch-niederländischen Grenzregion sorgen die Rettungsdienste beider Länder für die medizinische Notfallhilfe. Die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen den Rettungsdiensten, Gesundheitsämtern, Krankenhäusern und Feuerwehren aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland ist für die Menschen in Region von unschätzbarem Wert. Dieses positive Fazit zogen Verantwortliche aus den drei Ländern jetzt zum Abschluss des europäischen Projektes EMRIC+.

Wenn es um Menschenleben geht, dürfen Landesgrenzen nicht zum Hindernis werden. Emric+ (EUREGIO MAAS RHEIN IN CRISES) kooperiert mit mehr als 30 Partnern und verbessert dadurch erheblich die Zusammenarbeit. Im Rahmen eines Symposiums kamen jetzt hochrangige Vertreter der Lenkungsgruppe in Maastricht zusammen, um Vereinbarungen über Katastrophenschutz und grenzüberschreitende Krisenbewältigung sowie Rettungsdienst zu unterzeichnen. Städteregionsrat Helmut Etschenberg bringt es auf den Punkt: „Eine Giftwolke macht nicht an der Grenze halt. Gemeinsames Handeln und gegenseitige Information sind lebenswichtig.“ Dasselbe gilt auch für die Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Durch die vielen grenzüberschreitenden Verkehrsbewegungen können sich beispielsweise Infektionen sehr rasch verbreiten. „Es ist daher äußerst wichtig, dass alle betroffenen Stellen in der Euregio schnell, effektiv und vertrauensvoll zusammenarbeiten“, weiß Etschenberg.

In der Euregio Maas-Rhein gibt es die Zusammenarbeit schon seit mehr als dreißig Jahren. Das mutet vielleicht selbstverständlich an, ist es aber nicht. Früher durften in Kerkrade, wo die Grenze mitten durch die Hauptstraße verläuft, Rettungswagen die Grenze nicht passieren. Der Grund hierfür war, dass offiziell jedes Land nur auf dem eigenen Hoheitsgebiet tätig werden durfte. Heute dagegen ist die grenzüberschreitende Hilfeleistung dank der vielen Vereinbarungen möglich, die auf kommunaler und regionaler Ebene geschlossen wurden. Etwa 600 Vorfälle zählt die Statistik inzwischen pro Jahr auf.
Dennoch gibt es noch Hindernisse bei der Zusammenarbeit. Denn jedes Land hat eigene Methoden und Techniken entwickelt. Deutsche Feuerwehrschläuche passen zum Beispiel nicht auf die niederländischen Anschlüsse und Sprechfunkgeräte eignen sich nicht zur internationalen Kommunikation. Auch die Sprachenvielfalt bereitet Schwierigkeiten. Das europäische Projekt EMRIC+ sollte helfen, diese Unterschiede zu überbrücken. Zum Beispiel durch den Austausch von Feuerwehr- und Rettungswagenpersonal, durch ein gezieltes Übungsangebot und durch die verstärkte Aufmerksamkeit für Unterschiede in Ausbildung, Sprache und Kultur.

Um das über den Ablauf der Förderphase hinaus zu garantieren, wurden in Maastricht zwei zentrale Vereinbarungen zum Schutz der Bevölkerung unterzeichnet. Dennoch bleiben der Wille der Verantwortlichen zur partnerschaftlichen Kooperation und die gegenseitige Wertschätzung die wichtigste Grundlage der Zusammenarbeit.


Foto: Ralf Roeger
(v.li.n.re.) - Landrat Stephan Pusch (Kreis Heinsberg), Bürgermeister Jos Som (Kerkrade, als Vertreter des Verantwortlichen der Sicherheitsregion Süd-Limburg)  Bürgermeister Peter Cammaert (Roermond); Provinciegouverneur Herman Reynders (Provinz Limburg - B),  Monsieur Michel Foret (Gouverneur de la Province de Liège), Bas van den Tillaar (Bürgermeister von Gulpen-Wittem, Leiter des GGD Zuid-Limburg), Joop Crucq (Kabinetschef  van de Commissaris van de Koning van de Provincie Limburg- NL),  Städteregionsrat Helmut Etschenberg und Oberbürgermeister Marcel Philipp (Aachen)

Veröffentlicht im Auftrag der
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