Alles rund um Aachen
StädteRegion Aachen. Kann Bildung ein Treibstoff für eine gerechtere Gesellschaft sein? Und wie können Bildungsverantwortliche auf regionaler Ebene mehr Chancengerechtigkeit erreichen? Dazu lieferte der Bildungstag der StädteRegion Informationen für insgesamt mehr als 850 Interessierte aus den verschiedensten Bereichen. Zur großen Abendveranstaltung im Aachener Krönungssaal steuerte der bekannte Bildungs- und Sozialforscher Professor Klaus Hurrelmann einen vielbeachteten Impulsvortrag bei.

Der bekannten Bildungs- und Sozialforscher erläuterte, wie soziale Situation, Bildungserfolg und persönliche Entwicklung zusammenhängen. Gute Bildung wirke sich positiv auf die Produktivität und Innovationsfähigkeit eines Landes aus. Auch für jeden Einzelnen birgt sie Vorteile: Wer gut gebildet ist, ist in der Regel seltener arbeitslos, verdient mehr, beteiligt sich intensiver am gesellschaftlichen Leben und ist gesünder. Um Kindern und Jugendlichen bestmögliche Bildungschancen und passgenaue Förderung zu bieten, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten wichtig. Hurrelmann betonte vor 650 Gästen der Abendveranstaltung, wie wichtig die fachübergreifende Zusammenarbeit im Bildungsbereich ist. Bildungseinrichtungen müssten sich als Bildungszentren verstehen, die Eltern und alle weiteren relevanten Akteure enger einbeziehen. „Das ist nur möglich, wenn jeder Einrichtung – vom Kindergarten bis zur Hochschule - die notwendige Selbstständigkeit eingeräumt wird.“ Mehr Gerechtigkeit im Bildungswesen kann laut dem renommierten Forscher durch Reduzierung des Leistungsdrucks, Aufhebung der traditionellen Trennung von Bildung und Erziehung und individuelle Förderung - vor allem Jungenförderung - entstehen.

Weitere konkrete Anregungen gab es beim folgenden Praxistag für rund 200 Gäste im Berufskolleg Alsdorf.  Die Themen reichten von der vorurteilsfreien Erziehung bis zur Organisation der Hausaufgabenbetreuung, dem Umgang mit Lernblockaden bis zur Umsetzung von Inklusion in der Praxis und der Gestaltung von Elternarbeit.

In Deutschland sind im Vergleich zu anderen europäischen Ländern Bildungschancen zu stark vom Sozialstatus abhängig. Dennoch bessert sich die Situation langsam. Der Bildungstag 2013 zeigt: Auch auf regionaler Ebene wollen Bildungsverantwortliche dazu beitragen. Markus Terodde, Bildungsdezernent der StädteRegion Aachen, ist zuversichtlich: „Unsere Erfahrungen vor Ort zeigen, dass individuelle Bildungschancen steigen, wenn man Kräfte bündelt und Wissen teilt. So können neue Perspektiven für unsere Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen entstehen.“