Alles rund um Aachen
StädteRegion Aachen. Behördengänge erledigen, Anträge ausfüllen oder Informationen zu Fristen einholen: Bürokratische Angelegenheiten lassen sich einfach nicht vermeiden. Doch oftmals haben vor allem ausländische Familien in diesem Bereich einige Probleme. Seien es sprachliche Barrieren oder einfach eine große Hemmschwelle. Um gerade in solchen Angelegenheiten Hilfestellungen leisten zu können, fand im Ausländeramt der StädteRegion Aachen ein Treffen der Elternbegleiterinnen des 1999 ins Leben gerufene "Rucksack-Projekt" statt. Dieses Projekt verfolgt das Ziel, Integration schon so früh wie möglich zu fördern.

Die Elternbegleiterinnen sind Frauen, die einmal wöchentlich einen Kindergarten in der StädteRegion besuchen und dort eine Gruppe von ausländischen Kindern betreuen. In ihrer Muttersprache, die in den meisten Fällen Türkisch oder Albanisch ist, erklären sie den Eltern der Kinder Inhalte, die im Kindergarten thematisiert werden. Die Eltern wiederum geben die Informationen an ihre Kinder weiter und eine Woche später wird das Thema dann auf Deutsch im Kindergarten von den Erziehern behandelt. Aber nicht nur im sprachlichen Bereich ebnet das Projekt den Weg in ein Leben ohne Verständigungsschwierigkeiten; auch in puncto Behördengängen stehen sie mit Rat und Tat zur Seite. Martina Neuß kümmert sich um Elternbegleiterinnen und weiß, dass gerade der Besuch beim Ausländeramt für die Meisten eine enorme Hemmschwelle darstellt: "Viele wissen einfach nicht, wie das hier abläuft und haben deshalb eine Scheu, hier hin zu kommen. Wir haben aus diesem Grund auch schon andere Einrichtungen, wie etwa das Jobcenter besucht, um zu zeigen, wie mögliche Wege sind." Ihre Eindrücke geben die Elternbegleiterinnen dann an die Mütter in den Kindergärten weiter.

In der Regel trifft sich die Gruppe einmal wöchentlich um Themen zu besprechen und sich auszutauschen. Bei dem Besuch im Ausländeramt wurde beispielsweise auch besprochen, wie die Vorgehensweise bei "Optionskindern" ist. Dabei haben Kinder, die in Deutschland geboren sind und ausländische Eltern haben, zwischen 18 und 23 Jahren die Wahlmöglichkeit, sich zwischen ihrer deutschen und ihrer ausländischen Staatsbürgerschaft zu entscheiden.

Steffen Bungarz vom Ausländeramt hofft vor allem, dass durch diese Veranstaltungen Ängste abgebaut und Kontakte hergestellt werden können: "Unser Anliegen ist es, durch das Rucksackprojekt und die Elternbegleiterinnen an die Personen heranzutreten, die ein Anliegen haben, sich aber nicht trauen, zu uns zu kommen. Das kommt leider nicht selten vor. Viele scheuen den Besuch und verpassen dadurch Fristen und Anträge. Durch einen kleinen Rundgang können die Elternbegleiterinnen ihre Eindrücke weitergeben und somit Hemmungen bei den Betroffenen abbauen."

Gülüsan Ömeroglu ist seit 13 Jahren im Rucksackprojekt und schreibt viele Dinge in ihr Notizbuch. Sie möchte möglichst detaillierte Informationen an die Eltern weitergeben, die sie in einem Kindergarten in Alsdorf betreut. "Neben den sachlichen Fragen ist auch eine enge Kooperation mit den Erziehern wichtig", erzählt Ömeroglu. "Nur so können wir wirklich etwas bewegen und dafür sorgen, dass die ausländischen Familien keine Scheu mehr vor Behördengängen und ähnlichem haben.




Veröffentlicht im Auftrag der
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