Alles rund um Aachen
2014 jährt sich der Todestag Karls des Großen zum 1200sten Mal. Aus diesem Anlass hat die Stadt Aachen einen Wissenschaftlichen Beirat ins Leben gerufen mit dem Auftrag, die inhaltlichen Grundzüge der Ausstellung „KARL DER GROSSE. Macht Kunst Schätze“ (20.06. bis 21.09.2014) zu erarbeiten. So sollte er klären, welche Bedeutung der Frankenkönig für seine Zeit hatte – und was die historische Figur „Karl“ dem modernen Europäer zu sagen hat.

 

Heute hat der Wissenschaftliche Beirat seine dreijährige Zusammenarbeit bilanziert. Prof. Johannes Schieffer erläuterte vor Pressevertretern, warum Aachen – vor allen anderen – der „natürliche“ Ort der Erinnerung an den ersten Kaiser des lateinischen Mittelalters sei: „Wo denn sonst, wenn nicht in Aachen? Nicht allein deshalb, weil Karl dort am 28. Januar 814 gestorben ist und begraben wurde, sondern weil man ohne Übertreibung sagen kann, dass es Aachen ohne ihn gar nicht gäbe. Nur dank Karl, der in den letzten 20 Jahren seiner Herrschaft bei den antiken Badeanlagen Hof hielt, konnten repräsentative Großbauten entstehen, die zum Teil bis heute erhalten sind, wurde Aachen zum politischen und kulturellen Mittelpunkt des einzigen Großreichs im mittelalter­lichen Europa, zum Treffpunkt von Abgesandten aus der ganzen damaligen Welt“, sagte der ehemalige Präsident des Deutschen Instituts für Erforschung des Mittelalters (Monumenta Germaniae Historica).

 

Prof. Johannes Fried, der soeben eine umfassende Biographie Karls des Großen vorgelegt hat, wies mahnend darauf hin, dass das Wissen über Karl den Großen im Rücklauf sei. Besonders habe ihn daher gereizt, mitzubestimmen, wie die Relikte der Karolingerzeit präsentiert werden: „Das Publikum möchte spielen und einbezogen werden. Darauf zu achten sehe ich als besondere Aufgabe des Wissenschaftlichen Beirats“.

 

Insgesamt 13 mal hat der Wissenschaftliche Beirat in unterschiedlichen Zusammensetzungen getagt. Er war Diskussions­forum für den Stand der Forschung. So berichtete Prof. Harald Müller (RWTH Aachen) über aktuelle Ergebnisse der Pfalzforschung, die manche tradierte Vorstellung relativieren. Die Ausstellung sei „ein wunderbarer Anlass, zu zeigen dass wir jetzt mehr wissen“. Das wird sich in einem neuen Pfalzmodell widerspiegeln, aber auch in dem Fund eines Kindersarkophags, der höchstwahrscheinlich ein Kind Karls des Großen barg.

 

Frank Pohle, Junior-Professor an der RWTH und Kurator der kulturhistorischen Teil-Ausstellung „Orte der Macht“ im Krönungssaal, erläuterte, wie das theoretische Fundament in die Praxis umgesetzt wird. „Exponate zur Aussage bewegen“, „Kondensate der Geschichte anschaulich machen“ und „das kulturelle Erbe in die Gegenwart überführen“, so formulierte er der Anspruch der Ausstellung.

 

„Ich freue mich, dass die maßgeblichen Historiker, die sich mit der Zeit und mit Karl dem Großen beschäftigen, die Ausstellungen als Fachleute begleitet haben“, bedankte sich Oberbürgermeister Marcel Philipp bei den Mitgliedern des Beirats: „Denn die Ausstellungen haben den Anspruch, weit über die Region hinaus auszustrahlen.“

 

Prof. Dr. Max Kerner, ehemaliger Prorektor der RWTH und Sprecher des Wissenschaftlichen Beirats brachte abschließend die Botschaft der Ausstellung mit einer Fragestellung auf den Punkt: „Karl der Große hat eine gemeinsame europäische Kultur auf den Weg gebracht. Wenn ich den Tigersprung in die Aktualität wage: Was bringt uns heute in Europa zusammen?“

 

     



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