Alles rund um Aachen
StädteRegion Aachen. Chemische, biologische, radiologische oder nukleare (CBRN)-Unglücke machen vor Grenzen nicht Halt. Aus diesem Grund fand jetzt auf dem Gelände des RWE-Power-Kraftwerkes Eschweiler-Weisweiler der zweite internationale CBRN-Tag der StädteRegion Aachen statt.

Tschernobyl und Fukushima sind Inbegriffe für Nuklearunfälle mit unvorstellbarem Ausmaß. Auch etliche Jahre nach den jeweiligen
Nuklearkatastrophen wirken sich die Folgen auf die menschliche Gesundheit und die Natur negativ aus. Die Rettungskräfte aller Hilfsorganisationen müssen sich solchen potenziellen Gefahren bewusst sein, um im kritischen Fall besonnen aber entschieden reagieren zu können. Unter der Schirmherrschaft von Städteregionsrat Helmut Etschenberg und dem Beisein von Ordnungs- und Sicherheitsdezernent Gregor Jansen trafen sich Vertreter von Feuerwehr, Bundespolizei, Rettungsdienst und Katastrophenschutz, um über verschiedene Möglichkeiten der Schadensbegrenzung und –bekämpfung zu diskutieren.

Der CBRN-Tag begann mit verschiedenen Fachvorträgen über die Dekontamination auf Bundes- und Landesebene, auf Ebene der Bundespolizei und aus medizinischer Sicht. Klar ist, dass sich eine Schadenslage nicht für internationale Verträge und Abkommen interessiert, sie macht an Grenzen nicht Halt. Der Grundsatz „was in Deutschland passiert, bleibt in Deutschland“ gilt nicht. Daher wurde in Eschweiler besonderes Augenmerk auf die technischen und personellen Fähigkeiten der drei Nachbarländer Niederlande, Belgien und Deutschland gelegt. So demonstrierten die belgische Protection Civil und die niederländische Brandweer Zuid-Limburg in imposanten Vorführungen ihre Art und Weise der Dekontamination. Auch die Kräfte der StädteRegion Aachen zeigten bei ihren Übungen „Dekon-P (Personal)“ und „Dekon-V (Verletzte)“ ihre Schlagkraft, ebenso wie die Mannschaft der Bundespolizeiabteilung Sankt Augustin.

Der CBRN-Tag zeigte deutlich, dass ein dauerhaftes Training die beste Vorbereitung für den Ernstfall ist. Wenngleich die Zahl der „echten“ Einsätze in den chemischen und nuklearen Bereichen glücklicherweise äußerst gering ist, so ist eine dauerhafte Einsatzbereitschaft notwendig, um die Bevölkerung und auch die Umwelt vor entsprechenden Schadenslagen zu schützen. Denn oft fehlt nicht viel, damit zum Beispiel aus einem Routinetransport ein schwerwiegender Zwischenfall wird: Über Verkehrswege wie Autobahnen, das Schienennetz oder den Luftweg werden täglich toxische, radioaktive oder andere gefährliche und schädliche Stoffe transportiert. Bleiben diese Stoffe und die Transportbehältnisse unversehrt, ist die Gefahr relativ gering. Kommt es jedoch zu einer Beschädigung durch Unfall, fehlerhafte Beladung oder technischen Defekt, so ist das chemische oder radioaktive Unglück plötzlich ganz nah. Dies gilt beispielsweise für metallverarbeitende Betriebe, die regelmäßig mit Säuren Metalle behandeln, für radiologische Praxen, Forschungseinrichtungen und auch Schulen.
 

Bild (StädteRegion Aachen)
Geprobter Ernstfall: Beim zweiten CBRN-Tag wurden in Eschweiler Notfälle nachgestellt. Für die Einsatzkräfte war dies eine wichtige Gelegenheit, um sich auf chemische oder nukleare Katastrophenszenarien einzustellen.