Alles rund um Aachen

25 Jahre Städtepartnerschaft mit der Domstadt an der Saale

 

Oberbürgermeister Marcel Philipp wird am heutigen Freitagnachmittag in Naumburg an der Saale erwartet. Dort wird er an den Feierlichkeiten zum fünfundzwanzigjährigen Jubiläum der Partnerschaft zwischen den beiden Domstädten teilnehmen. Im Rathaus wird der OB von  seinem Amtskollegen Bernward Küper begrüßt. Sie werden anschließend die Teilnehmer eines Städtepartnerschaftslaufes auf dem Naumburger Theaterplatz empfangen.

Am Samstag wird der Naumburger Bahnhofsvorplatz in „Aachener Platz“ umbenannt und feierlich eröffnet. Bislang gab es keine Straße in Naumburg, die nach der nordrhein-westfälischen Partnerstadt benannt war.  

Marcel Philipp hat aus Aachen einen Rheinischen Winterrambur mitgebracht, eine alte Apfelsorte, die im Naumburger Domgarten gepflanzt werden soll. Am offiziellen Festakt am Samstagabend wird auch Rainer Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, teilnehmen.

Mit dem Oberbürgermeister sind 120 Personen aus Aachen nach Naumburg gereist, darunter auch die Ratsmitglieder Jürgen Schmitz (SPD), Hilde Scheidt (Grüne) und Wilhelm Helg (FDP). Aachener Kanuten werden gemeinsam mit Naumburger Sportlern die beiden Oberbürgermeister bei einer Schiffsfahrt auf der Unstrut eskortieren.


 

Die Städtepartnerschaft zwischen Aachen und der damaligen DDR-Kommune Naumburg wurde im Mai 1988 besiegelt. Sie entstand zu einer Zeit, als sich westdeutsche Städte verstärkt um Kooperationen mit Kommunen jenseits der damaligen deutsch-deutschen Grenze bemüht hatten. 1985 sprach sich der Rat der Stadt Aachen einstimmig für die Aufnahme von freundschaftlichen Beziehungen mit einer DDR-Kommune aus. Die Gespräche gestalteten sich sehr schwierig, sie verliefen auf höchster Ebene, auch der damalige NRW-Ministerpräsident Johannes Rau wirkte daran mit. Im Gespräch waren zunächst Dresden und Magdeburg.

 

Schließlich reiste im April 1988 der damalige Bürgermeister Dr. Jürgen Linden nach Naumburg, um die Verträge zu paraphieren. Dabei kam es zum Eklat: Auf höherer DDR-Ebene sollten einzelne Passagen aus dem Vertrag wieder gestrichen werden, unter anderem die Formulierung, dass sich die beiden Städte zu Fragen der Jugendarbeit, des Sports der Bildung und Kultur“ austauschen sollten, auch die Worte „freundschaftliche Beziehungen“ wurden von der Bezirkszentrale in Halle nicht mehr gewünscht. Ein Teil der Änderungen in den Vertragstexten konnten nach erneuten Verhandlungen wieder rückgängig gemacht werden. Die Vertragsunterzeichnung vollzog sich im Mai 1988 in Aachen und in Naumburg.

 

Die Bürger in Naumburg  verbanden mit der Städtepartnerschaft zunächst die Hoffnung, dass es zu einer größeren Öffnung nach Westen kommen könnte. Dies erfüllte sich freilich erst rund ein Jahr später, als die Mauer geöffnet wurde. Im Jahr 1990 wurde der Vertragstext geändert, um die Städtefreundschaft zu einer „Partnerschaft der Bürger“ umzugestalten.