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StädteRegion Aachen.  Wenn sich 80 Heranwachsende – mit und ohne Behinderung - aus der ganzen Welt für 5 Tage zum Integrativen Jugendcamp auf dem Flugplatz Merzbrück versammeln, dann sind Spaß und gute Laune garantiert. Doch nicht nur das: Die Jugendlichen im Alter von 14 bis 25 Jahren erleben in der Gruppe die ungezwungene Gemeinschaft mit Gleichaltrigen und sie spüren schon nach kurzer Zeit, wie Handicaps, Nationalität und soziale Herkunft an Bedeutung verlieren. Dafür sorgen etliche Sponsoren und noch mehr ehrenamtliche Helfer.

In Zusammenarbeit mit dem Luftsportverein Aachen und dem Helene-Weber-Haus hat der Verein zur Förderung von Integrativen Jugendcamps e.V. Aachen auch in diesem Jahr für Heranwachsende mit und ohne Handicap ein fünftägiges, kostenloses Segelflug-Jugendcamp organisiert. Auf Merzbrück trafen sich jetzt Sponsoren, Helfer, Organisatoren und Teilnehmer, um ein erstes Zwischenfazit  zu ziehen. Nach einer kurzen Begrüßung durch Segelfluglehrer und Schatzmeister Rudolf Zeller ergriff Helmut Etschenberg als Schirmherr das Wort. „So wie der Glaube sprichwörtlich Berge versetzen kann, so schaffen Sie es mit ihrem Engagement, Flugzeuge in die Luft und Boote aufs Wasser zu bekommen“, lobte der Städteregionsrat den nimmermüden persönlichen Einsatz von Uschi Brammertz, der Organisatorin des Integrativen Jugendcamps.

Auch der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philip ist immer wieder begeistert von der besonderen Atmosphäre des Camps. „Würde es diese Veranstaltung nicht geben, so müsste man Sie erfinden“, brachte es Philipp auf den Punkt. Dafür erntete Philipp nicht nur den Applaus der offiziellen Vertreter aus Herzogenrath, Alsdorf, Würselen und Monschau: Besonders beeindruckt zeigte sich Generalmajor Andrew M. Mueller, Kommandeur des so genannten E-3A-Verbands in Geilenkirchen und Chef der dortigen NATO Air Base.  Ihm untersteht das aus 17 NATO-Mitgliedstaaten stammende internationale Militär- und Zivilpersonal des Verbands, das im Auftrag der zuständigen NATO-Befehlshaber luftgestützte Frühwarn-, Führungs- und taktische Gefechtsführungsfähigkeiten bereitstellt. Vereinfacht ausgedrückt: Er ist Chef des fliegenden Radarsystems „AWACS“ und er hatte sich bereit erklärt, den Jugendlichen genau diese Flugzeuge von innen zu zeigen: eine Boing 707 mit modernster Radartechnik. Außerdem versprach der Generalmajor zur Abkühlung eine Vorführung seines „Fire-Department“, das mit prall gefüllten Wasserschläuchen für eine kühle Erfrischung sorgen sollte. Doch bevor die etwa 100 Teilnehmer in die Busse stiegen, führte die Tanzformation „5 Miniz“ eine Tanzperformance mit Elementen aus Dance Hall und HippHopp auf. Die Mädels aus Kongo, Vietnam und Deutschland tanzen seit Anfang April in dieser Formation und schafften es trotz 32 Grad Außentemperatur spielend, die Teilnehmer zum Mitmachen „zu bewegen“.

Besonders stolz war die Organisatorin Uschi Brammertz auf drei unbegleitete Flüchtlinge aus Mali, Pakistan und Afghanistan, die ihr anvertraut wurden. „Sie sind in nur drei Tagen von Fremden zu Freunden geworden und haben sich wunderbar in die Gruppe integriert“, erklärte Brammertz sichtlich ergriffen. Keiner der Anwesenden hat angesichts dieser positiven Bilanz auch nur eine Sekunde gezögert,
seine Sponsorenzusage für die kommenden Veranstaltungen zu geben.

Uschi Brammertz kündigte indes an, dass Sie sich schon bald sehr intensiv mit dem dritten Integratives Segel-Jugendcamp in Woffelsbach am Rursee beschäftigt, dass vom 16. bis 19. August 2013 stattfinden wird. Sie wolle vorher nur ein oder zwei Nächte ausschlafen, sagte sie mit einem Augenzwinkern.


Foto (StädteRegion Aachen)
Uschi Brammertz (3.v.re.) hat Freunde und Förderer des Integrativen Jugendcamps auf Merzbrück zusammengebracht, um sich ein Bild von der außergewöhnlichen Veranstaltung zu machen.