Polizeibericht
Simmerath / Aachen (ots) - Ein fliegender Bierkasten, fliegende
Fäuste, Bewusstlosigkeit, Platzwunden, Kratzwunden, Schnittwunden,
Prellungen und Hautrötungen sind Begriffe, die man nicht direkt in
Zusammenhang mit Camping bringt. Bis Dienstagabend.

Da ging es nämlich auf einem beschaulichen Campingplatz in
Simmerath zur Sache. Hauptakteure zwei Brüder (27 und 31 Jahre),
ursprünglich aus Aachen, nunmehr eher auf Entspannungsurlaub im Zelt
unterwegs, bekämpften sich aufs Heftigste.

Kurz vor 22 Uhr unterbrachen sie jäh die beschauliche Idylle mit
lautem Geschrei und Getöse. Aufgeschreckte Camper eilten zur
Geräuschparzelle und erzählten von einer Schlacht, bei der die beiden
deutlich Angetrunkenen zunächst heftig die Fäuste fliegen ließen und
stets versuchten, schnell des Gegners KO. herbeizuführen. Erste
sichtbare Folgen stellten sich jedoch erst ein, als der Ältere einen
Bierkasten, gefüllt mit vollen und leeren Flaschen, aus nächster
Entfernung seinem Bruder an den Kopf schleuderte.

Das Bier erzielte, wenn auch anders als sonst, seine Wirkung. Der
Getroffene sank bewusstlos zu Boden. Und da sich Camper immer helfen,
leistete eine herbeigeeilte Zeugin Erste Hilfe. Während dessen
versuchten Umstehende, den Übeltäter zu beruhigen. Das gelang auch.
So lange bis der Wiederbelebte eine Spontangenesung erfuhr und wieder
auf seinen Bruder, der gerade ruhig dastand, losging. Mit vereinten
Kräften gelang es den "normalen" Campern, die Brüder wieder
auseinander zu bekommen.

Dann kam die Polizei. Die Beamten bekamen direkt ihr Fett weg,
wurden auf das Ge-meinste beschimpft. Da erhebliche Straftaten
vorlagen und an Ruhe auf dem Campingplatz nicht zu denken war, kamen
die Brüder in Gewahrsam. Nicht direkt. Es folgte eine körperliche
Auseinandersetzung mit dem Älteren, der sich allem widersetzte.
Letztendlich wurden ihm Handfesseln angelegt. Bevor er im
Streifenwagen auf dem Weg nach Aachen einschlief, wünschte er den
Beamten noch allerlei Unheil. Als dort der Arzt von ihm eine
Blutprobe nehmen wollte, wurde er wach. Richtig wach. Mit vereinten
Kräften gelang es, dem Mann das Beweismittel Blut zu entnehmen. Nach
einer Schimpfkanonade schlief er wieder ein. Bis zum Morgen blieb er
in Polizeigewahrsam.

Gegen die Brüder läuft nun ein Ermittlungsverfahren wegen
wechselseitiger Körperver-letzung, gefährlicher Körperverletzung,
Beleidigung und Widerstand gegen Polizisten.

Was bei den Brüdern die Sicherungen durchbrennen ließ, ist bis
jetzt nicht bekannt.



Originaltext:         Polizei Aachen