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Die Erwartungen und Hoffnungen der Forscher und vieler Unternehmen an den erst vor wenigen Jahren entdeckten Werkstoff Graphen sind riesig. Vereinzelte Stimmen aus der Forschung sprechen gar von einer Revolution in der technischen Forschung, Entwicklung und Produktion. Geschürt wird all dies durch die beeindruckenden Eigenschaften eines zweidimensionalen, wabenförmig strukturierten Kohlenstoffs - Graphen. Die nächste Veranstaltung von Uni im Rathaus am morgigen Donnerstag, 11. Juli, beschäftigt sich mit diesem spannenden Thema. An einer Podiumsdiskussion, die um 19.30 Uhr im Krönungssaal des Aachener Rathauses beginnt, nehmen Professor Dr. Christoph Stampfer, Lehrstuhl für Experimentalphysik (Festkörperphysik), RWTH Aachen, Professor Dr. Markus Morgenstern, Lehrstuhl für Experimentalphysik (Festkörperphysik), RWTH Aachen, und Dr. Daniel Neumaier, AMO, Gesellschaft für angewandte Mikro- und Optoelelektronik mbH, Aachen, teil. Moderiert wird die Veranstaltung von der WDR-Journalistin Bettina Staubitz. Der Eintritt ist frei.

 

Warum unterscheidet sich dieser Werkstoff von allen anderen bekannten so stark in seinen Eigenschaften, wann wird der gemeine Bürger Produkte die Graphen enthalten benutzen und was wird durch Graphen zukünftig realisierbar, was heute noch undenkbar ist? Das sind einige der Fragen, die bei Uni im Rathaus behandelt werden.

 

Reines Graphen vereint dabei mehr Superlative als jeder andere heute bekannte Werkstoff: Das Material ist 300-mal stärker als Stahl und hart wie Edelstein, dazu jedoch ultraleicht und um bis zu 20 Prozent seiner Länge dehnbar und somit sehr flexibel. Zudem ist der Stoff transparent und leitet sowohl Strom als auch Wärme mit einer einzigartigen Effizienz. Im Vergleich: Taktfrequenzen von heutigen Computern liegen maximal bei vier oder fünf Gigahertz. Mit Graphen wäre die Taktrate von Computerchips auf 500 bis 1000 Gigahertz steigerbar - es könnte somit das Silizium von morgen sein. Die Anwendung des Werkstoffes ist somit in vielen Feldern Denkbar: von revolutionärer Kommunikationstechnik über Energiespeicher, Leichtbau in der Luftfahrt bis hin zu Bioimplantaten - und vielem mehr. Doch bis Graphen und seine herausragenden Eigenschaften wirklich auch wirtschaftlich genutzt werden können ist noch viel Forschungsarbeit notwendig. Nichtsdestotrotz ist schon jetzt der globale Konkurrenzkampf um den neuen „Wunderwerkstoff“ ausgebrochen. Insbesondere der schon heute im IT Bereich dominierende asiatische Raum aber auch die USA konzentrieren einen enormen Aufwand in die Herstellung praxistauglicher Graphenanwendungen. Aus diesen Gründen will nun die EU mit ihrem zweiten von insgesamt zwei Flagship Projekten in die Erforschung des Werkstoffes nachhaltig intensivieren. Das Projektvolumen, welches dabei einem internationalen europäischen Forschungsnetzwerks zur Verfügung gestellt wird, beträgt über 1 Milliarde Euro. Auch die RWTH Aachen und das Forschungszentrum Jülich sind als Wissenschaftseinrichtungen in das zukunftsträchtige Projekt der Europäischen Union involviert.  

    
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