Alles rund um Aachen
Drei Plätze im Rehmviertel werden umgestaltet
Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich engagiert an der Planung.

Eine lange Vorbereitungszeit liegt nun hinter allen Akteuren im Rehmviertel. Es ging um das ehrgeizige Ziel, für jeden der drei Plätze im Stadtteil ein Konzept zur Umgestaltung zu finden, das bei den Menschen vor Ort auf viel Gegenliebe stößt. Das scheint gelungen zu sein. Denn der Hauptausschuss hat im Juni beschlossen, die „Rehm-Plätze“, also Rehm-, Wenzel- und Oberplatz, im kommenden Jahr umzugestalten. Der Umbau gilt als eines  der wichtigsten städtebaulichen Vorhaben der „Sozialen Stadt Aachen-Nord“. Vorausgegangen ist dem politischen Beschluss ein aufwändiges Beteiligungsverfahren für die Anwohnerinnen und Anwohner im Viertel. „Bei diesem Projekt ging es von Anfang an nicht nur um die bauliche Umgestaltung der Plätze“, sagte Annika Kubbilun, die zuständige Stadtplanerin der Stadt Aachen, in einem Pressegespräch. Wichtig sei immer auch gewesen, die Menschen in dem dicht bewohnten Viertel eng an den Planungen zu beteiligen. Sie sollten nicht mit fertigen Plänen für die Plätze konfrontiert werden, sondern an der Entstehung dieser Planungen aktiv mitwirken. „Sie, die die Plätze im Alltag und in Zukunft nutzen, konnten ihre Bedürfnisse und Vorstellungen in die Planungen einbringen“, so Kubbilun.

Kinder und Jugendliche, Mütter und ältere Leute sowie Anwohnerinnen und Anwohner aller Altersgruppen haben mitgeholfen, dass auf den drei Plätzen nun Ideen umgesetzt werden können, die für jeden Bewohner im Viertel etwas bieten. „Sie haben sich viel Zeit genommen, haben sich in die Debatte eingebracht und deutlich gezeigt, dass sie Verantwortung übernehmen möchten für ihr Stadtviertel“, sagte Nicole Meyr vom „stadtteilbüro aachen-nord“.

„Über das Beteiligungsverfahren haben wir rund 200 Anwohnerinnen und Anwohner erreichen können“, berichtete Stadtplanerin Kubbilun. Bei den verschiedenen Treffen trugen die Interessierten viele Wünsche zusammen. Manche davon können umgesetzt werden, andere mussten zurückgestellt werden oder haben sich einfach als unerfüllbar herausgestellt. Doch ein Ziel war allen Beteiligten immer klar: Sie wollten Plätze schaffen, auf denen sie sich wohl fühlen und einen Teil ihrer Freizeit gerne verbringen möchten.

Auf dem Oberplatz werden neue Spielflächen angelegt. Geplant sind ein Spielplatz für Kinder und ein Mini-Ballspielfeld. Auf dem Wenzelplatz wird in erster Linie die Spielfläche attraktiver und sicherer gestaltet. Das Aussehen des Rehmplatzes wird sich ebenfalls verändern. Das beliebte Spielgerät mit dem großen Laufrad, auch Hamsterrad genannt, bleibt auf dem Rehmplatz, wird aber an eine andere Stelle versetzt, die bisherige Kletterwand und auch die Rutsche werden aus Sicherheitsgründen entfernt. Geplant sind neue Spieltische, Sitzmöglichkeiten, eine Tischtennisplatte, eine offene Hollywood-Schaukel und Fitnessgeräte. Die großen Hochbeete mit den Bäumen bleiben erhalten und bekommen an den Rändern neue Sitzflächen. Der Kleinkinder-Spielplatz wird um ein neues Spielgerät, ein kleines Trampolin und ein Wasserspiel bereichert. Gleichzeitig bleibt viel Platz für Feste,  Veranstaltungen und andere Nutzungen: Im östlichen Teil entsteht eine großzügige Freifläche, auf der eine Bühne, Sitzbänke und eventuell auch ein Gastronomie-Pavillon aufgestellt werden können.

Die politischen Vertreter aus der Lenkungsgruppe Aachen-Nord Rolf Schäfer (CDU), Inken Tintemann (Grüne) und Andreas Müller (Linke) zeigten sich bei dem Pressegespräch sehr zufrieden mit dem „vorbildlichen“  Beteiligungsverfahren, das eine direkte Ansprache der Menschen vor Ort ermöglicht und so einen regen und konstruktiven Gedankenaustausch und Diskussionsprozess ausgelöst habe. In einem Quartier wie dem Rehmviertel, wo sehr unterschiedliche Menschen leben, seien die verschiedenen Ansätze und Bausteine zur Beteiligung genau richtig gewesen. „Vielleicht sollten man in Zukunft schon zu einem früheren Zeitpunkt feinere Filter zum Auswählen und Aussieben der Ideen und Wünsche verwenden“, merkte zum Beispiel Rolf Schäfer durchaus kritisch an. Aber es bestand Einigkeit darüber, dass eine derartige Bürgerbeteiligung die erste wichtige Maßnahme in Projekten der „Sozialen Stadt“ und das Kernstück der Arbeit sei.

Für die Planung und den Umbau der drei „Rehm-Plätze“ stehen Mittel in Höhe von rund 1,23 Millionen Euro zur Verfügung. Davon werden 80 Prozent von EU, Bund und Land im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ gefördert. Bis Ende 2014 soll die bauliche Umgestaltung für diese Plätze fertig sein. Vor und während der Baumaßnahme soll der intensive Austausch mit den Menschen vor Ort fortgesetzt werden.