RWTH

Forschungsprojekt der RWTH und der Uniklinik RWTH Aachen untersucht die Umsetzung in Deutschland. Manipulierbarkeit und Datenschutz sind zentrale Themen. Bei der Crossover-Lebendnierenspende tauschen zwei oder mehr Paare ihre Lebendspender untereinander aus, so dass die jeweiligen Patientinnen und Patienten eine kompatible Nierenspende erhalten. Ein Paar besteht dabei aus einer Person, die eine Nierenspende benötigt, und einem Lebendnierenspender bzw. -spenderin, der bereit ist, eine Niere zu spenden, dessen Niere aber medizinisch nicht mit dem des Partners oder der Partnerin kompatibel ist.

Während solche Crossover-Lebendnierenspenden in vielen Ländern bereits seit Jahren etabliert sind, verhindert die derzeitige Rechtslage in Deutschland eine Umsetzung der Crossover-Lebendnierenspende auf nationaler Ebene.

In dem von der DFG geförderten Projekt der RWTH und Uniklinik RWTH Aachen wird in Kooperation mit dem Stevens Institute of Technology in New Jersey (USA) ein manipulationsresistenter und dezentraler Ansatz für das Zuordnen von immunologisch passenden Paaren für die Crossover-Lebendnierenspende in Deutschland entwickelt. Ziel dieses Ansatzes ist es, mögliche Bedenken hinsichtlich der Manipulierbarkeit und des Datenschutzes bei der Crossover-Lebendnierenspende auszuräumen und damit auf eine Gesetzesänderung zugunsten der Crossover-Lebendnierenspende hinzuwirken. Zu diesem Zweck wird der Ansatz „Secure Multi-Party Computation“ verwendet, der die dezentrale Berechnung von Crossover-Lebendnierenspenden auf den verschlüsselten medizinischen Daten von Patientinnen und Patienten sowie Spenderinnen und Spendern ermöglicht. Damit ist eine Manipulation der Berechnung ausgeschlossen.

Im Rahmen des Forschungsprojektes richteten die Nephrologie der Uniklinik RWTH Aachen unter Leitung von PD Anja Mühlfeld und das Lehr- und Forschungsgebiet IT-Sicherheit der RWTH unter Leitung von Professorin Ulrike Meyer einen Workshop zur Crossover-Lebendnierenspende in Deutschland aus. Neben der Vorstellung des an der RWTH entwickelten manipulationsresistenten Ansatzes standen vor allem die organisatorischen, logistischen und medizinischen Herausforderungen bei der Umsetzung der Crossover-Lebendnierenspende im Vordergrund. Als besonderes Highlight wurde vom Bundesministerium für Gesundheit ein Referentenentwurf vorgestellt, der vorschlägt, die Gesetzeslage in Deutschland zu ändern und Crossover-Lebendnierenspenden künftig zu ermöglichen.