Alles rund um Aachen

Am Wochenende feierte das Euregionale Zentrum für digitale Bildung sein 100-jähriges Jubiläum mit einem historischen Markt im Depot in Aachen. Über 350 Besucher*innen begaben sich auf eine faszinierende Reise durch die letzten zehn Jahrzehnte der Medienbildung in Stadt Aachen, StädteRegion Aachen und Ostbelgien. An zwölf Marktständen konnten sie aktiv erleben, wie (digitale) Medien und Geräte früher und heute in der Bildungsarbeit eingesetzt werden.

Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen und Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier waren gekommen, um den Markt zu eröffnen und zu gratulieren. Bei dieser Gelegenheit gab Oberbürgermeisterin Keupen auch den neuen offiziellen Namen der Einrichtung bekannt: Das Medienzentrum heißt nun Euregionales Zentrum für digitale Bildung. Dieser neue Name spiegelt den aktuellen Fokus auf Beratung und Fortbildung wider. „Die Einrichtung hat sich inhaltlich sehr weiterentwickelt. Dieser Geburtstag ist auch eine gute Gelegenheit, nach vorne zu schauen", stellte Keupen fest. „Medienkompetenz wird immer wesentlicher. Kinder und Jugendliche haben immer früher Zugang zu digitalen Medien, die inzwischen zu ihrer Lebenswirklichkeit gehören. Deshalb ist es wichtig, digitale Bildung rechtzeitig und zielgerichtet anzubieten und zu steuern", so die Oberbürgermeisterin.

Im Jahr 1924 wurde die Bild- und Filmstelle, der Vorläufer des heutigen Bildungszentrums für Schulen und außerschulische Einrichtungen, von dem damaligen Stadtschulrat und Beigeordneten Peter Kremer in Aachen gegründet. Damals mussten Lehr- und Fachkräfte noch einen Vorführschein machen, um die schweren Projektoren bedienen und die Filmrollen entleihen zu dürfen. Günther Kowalewsky, seit 40 Jahren im Zentrum für digitale Bildung als Medientechniker tätig, zeigte, wie früher 16mm-Filme in einen Projektor eingelegt wurden. An das Rattern der Vorführgeräte konnten sich viele Bildungsschaffende noch gut erinnern, als sie über den historischen Markt schlenderten. Denn obwohl 100 Jahre vergangen sind, erfuhr die lernförderliche Technik in den Bildungseinrichtungen erst mit Beginn der Digitalisierung den größten Wandel. „Die Biene Maja hat sich massiv weiter entwickelt von 1924 bis heute zur KI", erinnerte Dr. Grüttemeier an die rasante Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte. Denn der Schwarz-Weiß-Realfilm „Biene Maja" von 1924 war das erste Medium, das seinerzeit ausgeliehen werden konnte.

Seit 2004 werden Medien gestreamt
Am Marktstand des Stadtarchivs Aachen konnten sich die Besucher*innen in eine historische Fotokulisse der 1920er Jahre montieren lassen. Seit ihrem Bestehen produzierte die Bildstelle in Aachen regionales Foto- und Filmmaterial und unterhielt ein eigenes Labor und Archiv. Mittlerweile lagern diese historischen Bestände sicher im Stadtarchiv. Und die Aufzeichnung regionaler Ereignisse gehört schon lange nicht mehr zum Aufgabenportfolio des Euregionalen Zentrums für digitale Bildung. Seit dem Jahr 2004 werden Filme zum Lehren und Lernen über das Streaming- und Downloadportal „Bildungsmediathek NRW" zur Verfügung gestellt. Hier finden sich auch viele Medienpakete für den Musikunterricht. Wie man diesen heutzutage mit Apps und digitalen Elementen bereichern kann, zeigte die Musikschule Aachen an ihrem Stand.

Einen Überblick zur Geschichte der Medien und zur Zusammenarbeit mit Ostbelgien boten das Internationale Zeitungsmuseum und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens. Schon in den 1950er Jahren gab es einen regen Austausch von Lehr- und Kulturgütern zwischen Aachen und Eupen. Diese Zusammenarbeit weitete sich auf andere Bereiche der Medienbildung aus, sodass sich im Jahr 2000 bei der Zusammenlegung der Stadtbildstelle und der Kreisbildstelle unter Beteiligung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens die gemeinsamen Arbeitsfelder schon längst gefunden hatten. „Schon damals wurde euregional gedacht", so Grüttemeier.
Roboter-Wiese und 3D-Drucker
Das MediaLab der RWTH und das Zentrum für digitale Bildung ermöglichten anlässlich des Jubiläums einen Einblick in neue Maker-Technologien wie den 3D-Druck und die Virtuelle Realität und zeigen damit moderne Lehr- und Lernszenarien auf. An allen Ständen konnten Jung und Alt die Technik erproben. Für die Kleinsten standen eine Roboter-Wiese sowie ein Bilderbuchkino der Stadtteilbibliothek zur Verfügung. Die Betreuung der Stände übernahmen ausnahmslos enge Partner*innen des Zentrums für digitale Bildung, darunter das Bildungsbüro der StädteRegion Aachen.

Als Fach- und Fortbildungsstelle für Lehr- und Fachkräfte in staatlich-kommunaler Verantwortungsgemeinschaft ist das Zentrum für digitale Bildung auf ein starkes Netzwerk angewiesen, um eine weitläufige und grenzüberschreitende Region abdecken zu können. Dabei erhalten die Medienprojekte der Schulen, Kitas und Jugendeinrichtungen selbst eine große Relevanz. „Die Praxisbeispiele aus den Einrichtungen helfen, Herausforderungen und Potenziale der digitalen Medien zu erkennen, Projekte zu initiieren und Bildung neu zu denken. Unsere Region bietet eine Vielzahl dieser kleinen und großen Leuchtturmprojekte", freut sich Lara Langfort-Riepe, Leiterin des Euregionalen Medienzentrums für digitale Bildung, über das große Engagement der Bildungseinrichtungen im Einzugsgebiet. Seit seiner Gründung hat sich das Zentrum für digitale Bildung kontinuierlich den pädagogischen und technologischen Entwicklungen gestellt und wird dies auch in Zukunft fortsetzen.