Alles rund um Aachen

In Aachens Außenbezirken gibt es jetzt mehr grün auf den städtischen Friedhöfen: 122 neue Bäume können dort jetzt Wurzeln schlagen. Es ist die erste Maßnahme, die der Aachener Stadtbetrieb im Rahmen des Friedhofsentwicklungskonzeptes umsetzt. Schon in zwei Wochen soll die Aktion beendet und zehn bezirkliche Friedhöfe mit den neuen Bäumen ausgestattet sein.

Obwohl auf den Aachener Friedhöfen mit zwölf Bäumen pro 1.000 Quadratmeter eine relativ hohe Baumdichte herrscht, sind solche Pflanzungen wichtig. „Viele Bäume verlieren wir leider wegen ihres natürlichen Alters oder klimatischen Veränderungen, wie Trockenheit und Sturm. Nachpflanzungen, aber auch die Pflege des vorhandenen Bestandes sind notwendig, damit wir den hohen Verlusten entgegenwirken können", weiß Heiko Thomas, Beigeordneter für Klima und Umwelt, Stadtbetrieb und Gebäude der Stadt Aachen. Das neue Baumpflanzteam des Aachener Stadtbetriebs pflanzt 450 neue Bäume in der Straße, Parks und Spielplätzen jedes Jahr, um den Abgängen entgegenzuwirken. Die zusätzlichen Baumpflanzungen auf den bezirklichen Friedhöfen sind ein weiterer Baustein in Richtung positive Baumbilanz. Gerade jetzt ist die Zeit zum Neupflanzen günstig. Solange die Bäume noch nicht ausgetrieben haben, können sie besser anwachsen und benötigen weniger Nachpflege.

Friedhof zur Naherholung
Da die Zahl der klassischen Sargbestattungen abnimmt, entstehen auf den Friedhöfen in der Stadt Aachen immer mehr Freiflächen. Hier setzt das Friedhofsentwicklungskonzept an: Durch neue Sitzgelegenheiten, Baum-, Zier- und Blühwiesenpflanzungen sollen Friedhöfe in Zukunft nicht nur Begräbnisstätten sein. Sie werden auch vermehrt Orte für Naherholung und Begegnung. „Einige Friedhöfe haben schöne Aussichten und tolle alte Baumbestände. Wir wollen sie als Ort der ruhigen Erholung noch weiter ins Bewusstsein bringen und durch Sitzgelegenheiten und Blühstreifen mehr Aufenthaltsqualität schaffen", erläutert Ilse Savelsbergh, Geschäftsbereichsleiterin Grün- und Freiflächenpflege des Aachener Stadtbetriebs. Bei den derzeitigen Nachpflanzen setzt der Stadtbetrieb auf heimische Baumarten. „Wir versuchen verschiedene Arten zu pflanzen, um den Baumbestand auch gegen neuzeitliche Umwelteinwirkungen resilienter zu machen. Außerdem setzen wir auf heimische Pflanzen, weil diese für unsere Vögel und Insekten einen besseren Lebensraum bieten. Falls ein Friedhof keine ausreichende Fläche für weitere Bäume aufweist, versuchen wir das durch Staudengewächse und neue Blühflächen auszugleichen", sagt Savelsbergh.

Friedhofentwicklungskonzept
Das mit rund 370.000 Euro vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz geförderte Projekt hat das Ziel, die Aachener Bezirksfriedhöfe im Sinne der nachhaltigen Steigerung der Biodiversität und ruhigen Erholung zu entwickeln. Zehn dieser Bezirksfriedhöfe werden unter diesen Aspekten genauer betrachtet. Neben dem Friedhof Kolpingstraße in Brand sind dies die Friedhöfe Nirmer Straße in Eilendorf, Friedenstraße und Verlautenheide im Bezirk Haaren, die Friedhöfe Schildchenweg, Walheim und Schleckheim im Bezirk Kornelimünster/Walheim, die Friedhöfe Hand und St. Laurentius in Laurensberg, sowie der Friedhof an der Kirche St. Martin in Richterich.

Die Maßnahmen sind ein Beitrag zur Klimaanpassung und haben zudem positiven Einfluss auf den Wasserkreislauf. Die bezirklichen Friedhöfe haben mit einer Gesamtfläche von rund 42 Hektar einen Anteil von 46 Prozent an den bezirklichen Grünflächen ein großes Potenzial für die Sicherung der Biodiversität und die Minderung der Auswirkungen des Klimawandels. „Weil Friedhöfe einen Großteil der städtischen Grünflächen ausmachen, tragen die Pflanzungen dort nicht nur zur besseren Naherholung, sondern auch zu einem besseren Klima in unserer Stadt bei", bekräftigt Heiko Thomas.