Polizeibericht

StädteRegion Aachen (ots) Unter Druck setzen, Opfer emotional beeinflussen, viel Beute machen. Den Kriminellen, die sich hinter Betrugsanrufen verstecken sind viele Mittel recht, um ihren Opfern das Geld (oder andere Wertgegenstände) aus der Tasche zu ziehen.

Vielen dürfte die Masche der Betrüger bereits bekannt sein und trotzdem kann Jeder Opfer werden. "Sowas kann mir nicht passieren!", denkt sich der ein oder andere, wenn er von den Schockanrufen hört oder liest.

Aber stellen Sie sich vor: Wochen später klingelt das Telefon, gestresst von Terminen und Verabredungen, nehmen Sie den Hörer ab. Am anderen Ende ist eine unbekannte Stimme, die sich als Richter des örtlichen Amtsgerichts vorstellt, als Kriminalpolizist der örtlichen Polizeibehörde oder als Mitarbeiter der Bank, der Versicherung oder sonst irgendwer.

Aber bleiben wir beim Richter: "Ihre Tochter hat einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Wir mussten sie festnehmen. Wenn Sie eine Kaution zahlen, kann sie erstmal gehen." In Sekunden blitzt ein Gedanke in Ihnen auf "Ich habe heute noch gar nichts von meiner Tochter gehört...", bei Ihnen gehen die Alarmglocken an, Puls und Adrenalinspiegel steigen. Der Richter bietet Ihnen an, mit ihrer Tochter kurz sprechen zu können. Sie stimmen zu. Am anderen Ende hören Sie plötzlich eine schluchzende, weibliche Stimme, die sich weinend entschuldigt "Mama/Papa, es tut mir so leid! Ich habe das Kind einfach nicht gesehen. Bitte tu was! Ich habe solche Angst!" In Ihrem Kopf sind Sie schon dabei hochzurechnen, welchen Geldbetrag Sie auf die Schnelle aufbringen können...10.000...20.000..100.000 Euro, wenn es sein muss!

Eine Stunde später haben Sie das Geld zusammen, da steht auch schon der Bote des Amtsgerichts vor Ihrer Haustür, übernimmt das Bargeld und verschwindet. Ihr Adrenalinspiegel sinkt ein wenig, Sie ziehen sich die Schuhe an, um Ihre Tochter wie mit dem Richter besprochen, am Amtsgericht abzuholen. Plötzlich klingelt Ihr Handy, Ihre Tochter ist am Telefon: "Hallo Mama/Papa, ich wollte Fragen, ob du Lust hast auf einen Kaffee vorbei zu kommen? Ich habe gerade Kuchen gebacken." Erst in der Sekunde merken Sie, dass Ihre Tochter keinen Verkehrsunfall hatte, Sie Opfer eines Betrugs geworden sind und das Geld vermutlich nie wieder sehen werden.

So könnte ein Schockanruf ablaufen. Muss er aber nicht, die Maschen der Betrüger sind vielseitig und oft skrupellos. Auch, wenn Sie selber denken, dass Ihnen so etwas nicht passieren kann, sprechen Sie mit anderen Menschen darüber und schützen auch Sie Ihre Mitmenschen vor immensem finanziellem und emotionalem Schaden. Egal, ob beim Bäcker, im Frisörsalon, im Bus, in der Bankfiliale oder sonst wo: Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber und helfen Sie mit, den Betrügern das Handwerk zu legen.

Dazu können Sie folgende Tipps und Hinweise nutzen:

   - Die Polizei, das Gericht und andere staatliche Organe würden Sie
     niemals telefonisch zur Herausgabe von Bargeld oder
     Wertgegenständen auffordern.
   - Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
   - Geben Sie am Telefon keine Details zu persönlichen oder
     finanziellen Verhältnissen preis.
   - Wenn vermeintlich die Polizei oder ein Gericht am Telefon ist:
     Beenden Sie ganz bewusst das Telefonat, drücken Sie auf die
     "Auflegen"-Taste und wählen Sie selbstständig die 110.
   - Rufen Sie Ihre Angehörigen, dessen Partner, Familie oder Freunde
     auf deren Telefonnummer an.
   - Falls Sie doch Opfer geworden sind: Schämen Sie sich nicht.
     Jeder kann Opfer einer solchen Betrugsmasche werden!