RWTH

Juniorprofessorin Dr. Lisa Spantig, Dr. Maike Dohrn, Dr. Jan Moritz Joseph und Dr. Julia Exarchos erfahren bedeutende Auszeichnung der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Juniorprofessorin Lisa Spantig, Dr. Maike Dohrn, Dr. Jan Moritz Joseph und Dr. Julia Exarchos – alle RWTH Aachen - werden in das Junge Kolleg der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste aufgenommen.

Insgesamt nimmt die Akademie 19 neue Stipendiatinnen und Stipendiaten in ihr Junges Kolleg auf. Die RWTH stellt die meisten neuen Mitglieder. Die Aufnahme in das Junge Kolleg gehört zu den bedeutendsten Auszeichnungen für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Nordrhein-Westfalen. Sie erhalten ein jährliches Stipendium in Höhe von 10.000 Euro und nehmen an Akademie-Veranstaltungen teil.

Seit 2006 fördert die Akademie mit dem Jungen Kolleg den Nachwuchs in NRW und zählt mittlerweile rund 170 aktive, assoziierte und ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten. Voraussetzung für die Mitgliedschaft sind neben der Promotion herausragende wissenschaftliche Leistungen an einer Hochschule oder Forschungseinrichtung in Nordrhein-Westfalen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme dürfen die Mitglieder nicht älter als 36 Jahre sein. Aktuell stellt die RWTH bisher sieben Forschende im Jungen Kolleg.

Professorin Lisa Spantig leitet die Juniorprofessur für Experimentelle Wirtschaftsforschung und forscht im Bereich der finanziellen Inklusion, dem Zugang zu Finanzdienstleistungen für alle Menschen. Sie erforscht mit einer Kombination aus Umfrage-, Wetter- und administrativen Daten sowie Entscheidungsexperimenten, wie Finanzdienstleistungen auch ärmeren Bevölkerungsschichten, insbesondere in Ländern des Globalen Südens, bereitgestellt werden können und wie dabei resilienter mit Schocks wie Extremwetterereignissen oder Pandemien umgegangen werden kann. Spantig studierte Betriebswirtschaftslehre in Regensburg und La Rochelle (Frankreich) und anschließend Volkswirtschaftslehre in Houston (USA) und Lund (Schweden). 2018 promovierte sie in VWL an der Ludwig-Maximilian-Universität München, bevor sie 2021 auf die Tenure-Track-Juniorprofessur „Experimentelle Wirtschaftsforschung“ an die RWTH berufen wurde.

Dr. Maike Dohrn, Lehrstuhl für Neurologie der RWTH, hat ihren Forschungsschwerpunkt im Bereich der erblichen Neuropathien, also Erkrankungen der peripheren Nerven, die keine traumatische Ursache haben. Zur Entwicklung von Therapieverfahren ist entscheidend, die Ursachen der Nervenschädigung zu verstehen. Zwar sind mehr als hundert Gene bekannt, die zur Ausprägung dargestellter Symptome führen, jedoch sind auch heute noch bei vielen Betroffenen die genetischen Ursachen unbekannt. Dohrn erforscht als Teil eines internationalen Netzwerkes sowohl die Identifizierung von Erkrankungsursachen als auch die Etablierung von Verlaufsmarkern erblicher Neuropathien. Dohrn arbeitet seit 2015 als Assistenzärztin in der Klinik für Neurologie in der Uniklinik RWTH Aachen.

Dr. Jan Moritz Joseph vom Institute for Communication Technologies and Embedded Systems erforscht energieeffiziente Methoden für den Entwurf und die Verwendung von KI in eingebetteten Systemen. Der Fokus liegt auf neuromorpher Hardware.

Traditionell wird KI auf Systemen ausgeführt, bei denen Rechen- und Speichereinheiten getrennt sind, was die Leistungsfähigkeit limitiert. Neuromorphe Systeme vereinen beide Einheiten in einem neuen Bauteil und arbeiten dadurch energieeffizienter. Dr. Jan Moritz Joseph konstruiert mit seinem Team ein integriertes System, mit dem Hardware und Software zusammen entwickelt werden. Für seine Hardware- und

Softwareentwicklungssysteme erhielten er und sein Team den Innovation Award 2022 der RWTH für das beste Transferprojekt. Er studierte Informatik und Medizintechnik und promovierte 2019 in Elektro- und Informationstechnik.

Dr. Julia Exarchos vom Lehr- und Forschungsgebiet Wissensdiskurse des Mittelalters untersucht mit ihrer Nachwuchsforschungsgruppe die wirtschaftliche und soziale Integration der unteren arbeitenden sozialen Schichten des spätmittelalterlichen Europas und erforscht die Auswirkungen, die Umgestaltungsprozesse beispielsweise ausgelöst durch technische Innovationen und andere Dynamiken wie Wirtschaftskrisen und -schwankungen, Epidemien, Naturkatastrophen und Kriege auf diese Gruppen hatten. Nach ihrem Studium an der Universität Heidelberg und dem King’s College in London war Exarchos von 2013 bis 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Gent (Belgien) und Gastwissenschaftlerin an der University of California, Berkeley. 2018 promovierte sie an der Universität zu Köln. Seit 2021 leitet sie ihre eigene Nachwuchsforschungsgruppe, gefördert durch ein Junior Principal Investigator Fellowship (JPI) der RWTH Aachen.