RWTH

Rund 5.000 Besucherinnen und Besucher bei RWTH-Wissenschaftsnacht. Wenn komplexe mathematische Zusammenhänge mit Playmobil-Piraten erklärt werden, Coladosen explodieren und Trockeneis-Cocktails gereicht werden – dann hat die RWTH Aachen zur „Wissenschaftsnacht“ geladen. Rund 5.000 Besucherinnen und Besucher kamen jüngst ins Hörsaalzentrum C.A.R.L., ins Bergbau- und Bauingenieurgebäude sowie ins Audimax und erlebten, wie spannend und unterhaltend Forschung sein kann.

„Wir möchten mit der Wissenschaftsnacht zeigen, wofür die RWTH steht“, sagt Rektor Ulrich Rüdiger. Themen wie Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit stehen oftmals im Zentrum der Forschung, im C.A.R.L. gab es diese Forschung zum Anfassen und, na klar, oftmals verknüpft mit viel „Bumm“ und „Zisch“ und „Krach“ – denn schließlich waren ein Großteil der Besucher Kinder, die sichtlich Spaß an den Wissenschaftsshows hatten. Als Großmeister der Unterhaltung in Sachen Physik, Chemie und Technik erwies sich RWTH-Alumnus Erik Siemes.

Er ließ mit Wasserstoff gefüllte Ballons verpuffen, zeigte, dass Sonnencreme im Infrarotlicht aussieht wie Schuhcreme und demonstrierte, dass ein Koffer mit rotierender Scheibe ein Eigenleben entwickelt. Und er ließ die knapp 1.000 Zuschauer im proppevollen Hörsaal auch gleich gemeinsam das physikalische Prinzip aufsagen, das dahintersteckte, nämlich: „DREH-IMPULS-ERHALTUNG“. Großer Applaus für den fulminanten Auftakt.

In aller Munde ist derzeit Künstliche Intelligenz, die Expertinnen und Experten des KI-Zentrums an der RWTH erklärten nicht nur anschaulich und kurzweilig, was KI eigentlich ist, sondern demonstrierten auch gleich, wo sie uns im Alltag hilft. „Wir wollen eine menschenzentrierte KI, die den Menschen nicht ersetzt, sondern unterstützt“, so Professor Holger Hoos, einer der Direktoren des Zentrums. Sein Kollege Professor Sebastian Trimpe demonstrierte mit einem Balancierstab eindrucksvoll, wie Maschinen überhaupt lernen und welche Auswirkungen das beispielsweise auf autonomes Fahren hat.

Wer alles sehen wollte an diesem Abend, brauchte einen straffen Plan. Mehr als 100 Veranstaltungen wurden an acht verschiedenen Orten angeboten, vom klassischen Vortrag über Shows, Demonstrationen, Experimente, Führungen bis hin zu Musizieren mit Licht. Professorin Christina Büsing erläuterte überaus kurzweilig, wie Mathematik das Leben leichter machen kann, Professor Kai-Uwe Schröder referierte über einen Pannendienst im All und im Gießerei-Institut wurde eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie zunächst archaisch anmutende Prozesse Teil einer nachhaltigen Zukunft sein können. Und wer weiß schon, dass Aachens vermutlich größte Modelleisenbahn in der RWTH zuhause ist? Die „Eisenbahntechnische Lehr- und Versuchsanlage“ begeisterte nicht nur die Kinder unter den Besucherinnen und Besuchern.

„Spannendes, Verblüffendes und Neues“ hatte Rektor Ulrich Rüdiger für diesen besonderen Abend versprochen – wie gut dieses Konzept ankam, zeigte sich, als gegen halb zehn ein Brandmelder irrtümlich anschlug – alle Gäste mussten das Gebäude verlassen. Als die Feuerwehr eine knappe Stunde später Entwarnung gab, füllte sich das C.A.R.L. schnell wieder, die allermeisten hatten vor den Toren des Hörsaalzentrums Dunkelheit, Kälte und dem Regen getrotzt, um anschließend noch bis Mitternacht „Forschung live“ zu erleben.