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Sonderausstellung im Centre Charlemagne – Neues Stadtmuseum Aachen. 4. November 2023 – 25. Februar 2024. Eröffnung: 03.11., 19.00 Uhr. „Wir fragen uns immer: Was haben historische Themen mit der Gegenwart zu tun?", so Dr. Frank Pohle, Leiter der Route Charlemagne.

„Auch in der aktuellen Ausstellung der Bogen vom Mittelalter bis in die Gegenwart geschlagen." Der Glaube an Magie und Hexerei lässt sich zwar bis in die Antike zurückführen, entwickelte jedoch ab dem Spätmittelalter in Europa eine neuartige, zerstörerische Dimension, die für Leid und Tod sorgte. Befeuert von den Ketzerverfolgungen der Kirche, ging es hier um mehr als die Abkehr vom göttlichen Glauben – das religiös begründete Hexenbild beinhaltete eine mächtige Verschwörungstheorie: Der Teufel höchstselbst rekrutierte auf Erden Diener*innen, die Böses hervorbrachten, um der Menschheit zu schaden. Die Vorstellung des Hexenwerks bestand aus fünf Elementen: Schadenzauber, Teufelspakt, Teufelsbuhlschaft, Hexenflug und Hexensabbat.
Die Hexenverfolgungen dieser Zeit kosteten etwa 50.000 bis 60.000 Menschen in Europa das Leben, der Anteil der weiblichen Opfer lag bei 70 bis 80 Prozent. Hexenprozesse fanden in vielen Ländern statt; ein Kernelement der Verhandlungen bildete die Folter. Das als Mittel zur „Wahrheitsfindung" legitimierte Vorgehen, mutierte zum Theater des Schreckens und die Hinrichtung der Verurteilten zum Volksschauspiel. „Auch Aachen", erläutert Kurator Lars Neugebauer, „war Schauplatz von Hexenprozessen – hier wurden im 17. Jahrhundert sieben angebliche Hexen inhaftiert, gefoltert und verurteilt, darunter ein dreizehnjähriges Mädchen."
Die Folter wurde aber auch gegen andere Gruppen exzessiv angewendet: Ein Jahrhundert nach den Aachener Hexenprozessen streiften die Bockreiter raubend und plündernd durch das Aachener Umland. Der Legende nach sollen sie auf Ziegenböcken von einem Tatort zum nächsten geritten sein – ein Grund dafür, warum ihnen vorgeworfen wurde, mit dem Teufel im Bunde zu stehen.
Ab dem 19. Jahrhundert tauchen Hexen immer wieder als fiktive Figuren in Literatur, Musik und Film auf. Dabei ist ihre Darstellung ständig im Wandel und reicht von der bösen Hexe im Grimm'schen Märchen über die kinderfreundliche „Kleine Hexe" Otfried Preußlers bis zu komödiantischen Darstellungen – wie im Film „Hocus Pocus".
Kuratorin Dilara Uygun-Mrozek betont: „Besonders schockierend ist, dass Hexenverfolgungen kein Phänomen längst vergangener Zeiten sind. Sie sind in 44 Ländern der Welt nach wie vor grausame Realität. Vor allem Frauen und Kinder werden immer noch als vermeintliche Hexen verfolgt, gefoltert und umgebracht."
„Mit Feuer zu strafen!" Hexenwerk und Teufelsbund im Aachener Raum versucht anhand von rund 160 Exponaten, darunter originale Druckschriften, Gemälde, Ausschnitte aus Film und Musik, Fotografien sowie Repliken von Folterinstrumenten, die Hintergründe der Hexenverfolgungen seit ihren Ursprüngen im Spätmittelalter bis in die Gegenwart zu beleuchten und den Opfern ein Gesicht zu geben.
Begleitend zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog.
Kurator*innen der Ausstellung:
• Dilara Uygun-Mrozek
• Lars Neugebauer

Öffentliche Führungen / Wechselausstellung
„Mit Feuer zu Strafen!" Hexenwerk und Teufelsbund im Aachener Raum
Jeden Samstag und Sonntag um 15.00 Uhr
Museumseintritt zzgl. Führung 2,00 Euro
Treffpunkt Museumskasse

CENTRE CHARLEMAGNE
Neues Stadtmuseum Aachen
Katschhof 1, 52062 Aachen
Tel.: +49 241 432-4994
info@centre-charlemagne.eu
www.centre-charlemagne.eu
www.route-charlemagne.eu

Das CENTRE CHARLEMAGNE – Neues Stadtmuseum Aachen führt multimedial durch die gesamte Stadtgeschichte. Von der frühesten Besiedlung über die römische Stadt und die Pfalz der Karolinger, über den mondänen barocken Kurort bis zur heutigen vielfältigen Europastadt. Das Geschichtslabor macht die karolingische Alltagskultur erfahrbar.

Öffnungszeiten
Di – So und an Feiertagen 10.00 – 18.00 Uhr
Mo geschlossen