Alles rund um Aachen
StädteRegion Aachen.In einer bewegenden Gedenkveranstaltung haben Menschen aus der gesamten StädteRegion Aachen jetzt dem 20. Jahrestag des rassistischen Anschlages in Solingen gedacht. Auf Einladung des Arbeitskreises der kommunalen Migrantenvertretungen und des Integrationsbüros der StädteRegion hatten sich gut 70 Menschen mit und ohne Migrationshintergrund im Medienssaal des Hauses der StädteRegion versammelt, um gemeinsam an das Schicksal der türkischen Familie Genç zu erinnern. In der Nacht vom 29. auf den 30. Mai 1993 war das Haus der Familie in Solingen in Brand gesteckt worden. Insgesamt fünf junge Frauen und Mädchen kamen dabei um Leben. Weitere Familienmitglieder wurden schwer verletzt.

Im Zentrum der Gedenkveranstaltung stand neben der Erinnerung an die Opfer des Anschlags 1993 auch der Blick auf Opfer rechter Gewalt heute. Initiativen gehen von über 180 Toten durch rassistisch motivierte Gewalttaten seit der Wiedervereinigung aus. Daneben kommt es aber fast täglich zu verbalen Angriffen, rassistischen Beleidigungen und Diskriminierungen. Referent Julian Muckel, der bei der Opferberatung Rheinland arbeitet, verwies auf die schwierige Situation der Betroffenen. Ähnlich wie die Opfer der Terrorzelle NSU würden die Menschen nur wenig Anerkennung und Wertschätzung erfahren. In einigen Fällen würden sie durch die Täter oder deren Freunde verhöhnt oder diffamiert. Die Betroffenen litten häufig unter langfristigen Folgen. Muckel machte deutlich, wie wichtig die professionelle Begleitung dieser Menschen ist.  

Bereits zuvor hatten die stellvertretende Städteregionsrätin Christiane Karl und die Vorsitzende des Arbeitskreises der kommunalen Migrantenvertretungen, Demet Jawher, in ihren Grußworten dazu ermuntert, in den Bemühungen um ein friedliches Zusammenleben aller Menschen nicht nachzulassen. Auch 20 Jahre nach dem verheerenden Anschlag sei es von großer Bedeutung, sich gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit stark zu machen.