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Nun geht es ans Eingemachte: Während in den Schwimmbecken längst Ruhe eingekehrt ist, lärmt wenige Meter daneben ein großer Bagger. Die dritte Sanierungsstufe des Freibads Hangeweiher läuft in diesen Tagen richtig an.

Nachdem in den vergangenen Wochen bereits erste Vorarbeiten das Interesse einiger Spaziergänger im Umfeld weckte, bringen die Abrissbagger endgültig die Botschaft mit, dass es vorwärts geht. In einigen Wochen werden das alte Umkleide-, Personal- und Duschgebäude mit seiner Zuschauertribüne sowie die benachbarte Wohnung des Badleiters im Freibad Geschichte sein.

Zum Auftakt der zentralen Abrissarbeiten machten sich Bernd Elbert, Abteilungsleiter „Planung, Organisation und Einrichtung von Sportstätten" und stellvertretender Fachbereichsleiter im städtischen Fachbereich Sport, Frank Schneiderwind, Teamleiter „Projektmanagement" im städtischen Gebäudemanagement und Petra Pade, zuständige Projektleiterin im städtischen Gebäudemanagement, am Donnerstag, 12. Oktober, gemeinsam ein Bild vor Ort und informierten im Rahmen eines Pressegesprächs über den weiteren Verlauf der Arbeiten. Auch Badleiter Torsten Liebl war gekommen, um die großen Bauarbeiten an „seinem" Bad zu beobachten. „Der Beginn des dritten Bauabschnittes zur Modernisierung war auch der Grund, warum wir in diesem Sommer ein wenig früher als gewohnt das Freibad schließen mussten", erläuterte Bernd Elbert.

Alle sind froh, dass es nun endlich so richtig weiter geht. Denn die Freibad-Hochbauten waren gut 50 Jahre alt und in keinem guten Zustand mehr – aus energetischen Aspekten ebenso wie mit Blick auf die Bausubstanz. „Finanziell ist das kein riesiges Bauvorhaben, aber sicher herausragend, was die Gebäude und was den eng getakteten Zeitplan angeht – so etwas bauen wir ja auch nicht alle Tage", sagte Frank Schneiderwind. Aber: „Bisher läuft alles nach Plan", konnte Bauleiter Christoph Linden von Frauenrath Recycling bestätigen, deren Bagger im Hintergrund Stück für Stück des alten Gebäudes abknabbert.

Container als Zwischenlösung in der kommenden Badesaison
Läuft alles ohne Probleme, kann das Freibad Hangeweiher zur Sommersaison 2024 wieder seine Pforten öffnen – auch wenn dies dann nur eine Interimslösung sein wird. „Wir werden Container aufstellen, mit Duschen, Umkleide-, Personal- und Lagerräumen. Hier wird es selbstverständlich auch einen behindertengerechten Bereich geben", erklärte Petra Pade die Übergangslösung. Die Container sollen mit der Rückseite zur Baustelle platziert werden, um so den Baulärm ein wenig zu dämpfen. Denn: Ab Beginn des kommenden Jahres will man mit dem neuen Gebäude starten und im kommenden Sommer bereits bei den Ausbauarbeiten sein. Über die komplette Saison zu pausieren ist nicht möglich. „Das mit den Containern war auch nicht so trivial, wie man vielleicht denkt. Das muss ja Hygienevorschriften entsprechen, Wasser- und Stromanschlüsse gelegt werden", so Frank Schneiderwind.

Das neue Gebäude wird etwas kleiner als das Alte: Nur zwei Geschosse, denn der frühere Platz für fast 1.000 Umkleiden, die größtenteils seit Jahrzehnten abgebaut sind, wird nicht mehr benötigt. Auch eine Zuschauertribüne wird es nicht mehr geben. Außerdem wird das neue Gebäude zur Straße gedreht und dann annähernd parallel zur Straße stehen. So wird sogar noch ein wenig zusätzliche Liegewiese gewonnen. „Zeitgemäß", fasste Pade den Entwurf zusammen: „Unten werden die Umkleiden und Duschen untergebracht. Auch alle Büro-, Sozial- und Lagerräume sind auf dieser Ebene erreichbar. Im Obergeschoss dann die neue Wohnung des Badleiters. Auf dem Obergeschoss und einem Teil des Erdgeschosses wird ein Gründach angelegt." Der Zugang zum Freibad, den Umkleiden und Duschen wird barrierefrei sein. „Der Behinderten-Bereich wird mit Euro-Schlüssel zugänglich sein", so Pade.

Badleiter Torsten Liebl schaut mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf den Abriss: „Ich bin seit 32 Jahren hier im Bad, wohne seit 19 Jahren dort oben. Aber meine Frau und ich schauen immer positiv nach vorne. Und wir wissen ja, was hier Tolles entsteht."

Neuer Kassen- und Eingangsbereich mit Photovoltaikdach
Im kommenden Herbst werden erneut Bagger anrollen und das Kassenhäuschen mit dem Eingangsbereich niederlegen. „Das brauchen wir nächsten Sommer noch", so Elbert. Im Herbst und Winter 2024/2025 soll dann hier ein neuer Eingangs- und Kassenbereich entstehen.

Der Entwurf für diesen Bereich und auch für das neue Gebäude stammen beide vom Aachener Büro Kaiser Schweitzer Architekten. Er sieht eine Neuordnung am Eingang vor: Ein luftiges, transparentes „Energiedach" mit Photovoltaikelementen prägt den neuen Zugangs- und Kassenbereich. Die komplett neu gestaltete Eingangssituation soll zukünftig auch dazu beitragen, dass an besonders besucherstarken Tagen lange Schlangen an den Kassen verhindert werden.

Zuschüsse aus einem Bundesprogramm
Für den dritten Bauabschnitt hat die Stadt Aachen 1.485.000 Euro aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" erhalten. Das Gebäudemanagement kalkuliert derzeit mit Gesamtkosten in Höhe von rund 5,6 Millionen Euro. Allerdings laufen derzeit noch einige Ausschreibungen und Vergabeverfahren.

In den vergangenen Jahren hatte die Stadt bereits in einem ersten Bauabschnitt für 2,1 Millionen Euro die gesamte Technik des Bades (2014/2015) modernisiert und in einem zweiten Abschnitt für 2,7 Millionen Euro Becken und Außenanlagen (2017/2028) erneuert.

Weitere Infos
Die Beliebtheit von Aachens einzigem Freibad ist groß. Allein im zurückliegenden Sommer besuchten fast 105.000 Gäste die idyllisch gelegene Anlage. Kernstück des Freibads ist das 50 Meter lange Schwimmerbecken inklusive Sprunganlage. Mindestens genauso beliebt ist das 33 Meter mal 25 Meter große Lehrschwimmbecken inklusive breiter Edelstahlrutsche und Fontänen, der attraktiv gestaltete Kleinkinderbereich mit Bachlauf sowie weitere Spiel- und Sportmöglichkeiten und selbstverständlich die große Liegewiese, umsäumt von alten Bäumen.