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„Gibst du mir das Sandspielzeug?" „Ich brauche ein Pflaster." Das sind Aussagen, die auf Spielplätzen zu hören sind. Kindern, die nicht sprechen können, fällt es oft schwer, solche Bedürfnisse zu äußern.

Hier sollen neue Kommunikationstafeln auf den städtischen Spielplätzen der Stadt Aachen in Zukunft Abhilfe schaffen. Auf Kinderhöhe an Zäunen aufgehängt, dienen die Tafeln mit Symbolen als hilfreicher Übersetzer beim Besuch auf dem Spielplatz.

Barrierefreiheit auch für Kommunikation
„Das Thema Barrierefreiheit ist mittlerweile eine Auflage für neue Spielplätze. Grundsätzlich denken wir immer an das ganze Spektrum von rollstuhlgerecht bis blind. Die Kommunikationstafeln ergänzen dieses Angebot durch eine einfache Maßnahme, die wir kostengünstig umsetzen können", erläutert Esther Weirauch von der Abteilung Umweltvorsorgeplanung und Grünplanung im Fachbereich Klima und Umwelt der Stadt Aachen. Sie fand die Symboltafeln zum ersten Mal über die sozialen Medien: „Ich bin über einen Instagram-Account auf diese Tafeln aufmerksam geworden. Auf dem Account ging es besonders um Autismus. In den Kommentaren äußerte eine Followerin den Wunsch, dass diese Tafeln auch auf Aachener Spielplätzen umgesetzt werden. Darüber kam ich das erste Mal in Kontakt mit einer Erzieherin aus Aachen", erzählt Weirauch.

Unterstützung auf dem Spielplatz
Diese Erzieherin war Jessica Kray. Sie arbeitet in einer städtischen integrativen Kindertagesstätte (KiTa) und kennt die Problematik aus ihrem Alltag: „Viele Kinder mit körperlicher Beeinträchtigung oder Autismus können nicht mit Lauten kommunizieren oder nicht so, dass andere verstehen, was sie meinen. Für diese Kinder sind Kommunikationstafeln eine Möglichkeit zur Teilhabe. Wir arbeiten in Kindertagesstätten häufig mit Metacom-Symbolen", erläutert sie.
Die sogenannten Metacom-Symbole auf den Kommunikationstafeln, sind ein besonders klarer und leicht verständlicher Bilderwortschatz. Viele Eltern von nonverbalen Kindern, Therapeut*innen, integrativ arbeitende Tagesmütter und KiTas greifen auf diese Symbole zurück. Nur wenige Familien verfügen allerdings über elektronische Geräte, die mit den Metacom-Symbolen ausgestattet sind, zum Beispiel kleine Tablets. Die Kommunikationstafeln der Stadt Aachen unterstützen Kinder und Eltern auf dem Spielplatz.

Umsetzung der Idee
Die Initiative „Besonders glücklich, Von Eltern für Eltern – mit besonderen Kindern" setzt sich für Familien mit Kindern mit seltenen Erkrankungen und komplexen Mehrfachbehinderungen ein und half bei der Umsetzung der Idee durch die Auswahl geeigneter Spielplätze. Bevorzugte Orte waren Plätze mit integrativen Spielgeräten, auf denen sich viele Familien aufhalten. Die einfache Befestigung der Schilder vor Ort, zum Beispiel an einem schon vorhandenen Zaun, war ebenfalls ein Auswahlkriterium.

Sarah Rodenbusch, Mitwirkende in der Initiative und Mutter, benutzte die Symbole ebenfalls mit ihrer Tochter, die in den ersten drei Jahren noch nicht sprechen konnte. Sie hat keine Bedenken, dass die Tafeln von Kindern nicht verstanden werden: „Kinder gehen mit diesen Symbolen ganz unverkrampft und selbstverständlich um. Sie brauchen keine Erklärung und probieren es einfach aus", erzählt sie aus ihrer eigenen Erfahrung. „In den ersten drei Jahren haben wir viel mit unterstützter Kommunikation gearbeitet. Da hätten uns solche Tafeln geholfen. Diese Schilder sind deshalb ein wertvoller Baustein", sagt Rodenbusch. Ein positiver Nebeneffekt: Auch sehr viele zugewanderte Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, können die Tafeln zur Verständigung nutzen.

An diesen Plätzen gibt es Kommunikationstafeln
An sieben Spielplätzen hängen nun die ersten Kommunikationstafeln: Alter Tivoli, im Kaiser-Friedrich-Park, im Kennedypark, Luisenstraße, Passstraße, Schillerstraße sowie im Suermondtpark. Für die einzelnen Spielplätze gestaltete der Autismusverlag auch individuelle Symbole, passend zu den Spielgeräten vor Ort. Sofern die Schilder gut angenommen werden, sollen sie beim Bau neuer Spielplätze ebenfalls angebracht werden.

Wer eine Rückmeldung zu den Tafeln geben möchte, kann das per Mail an die folgende Adresse tun: spielplatz@mail.aachen.de.