Würselen

Im März sind die vier Kommunen des Aachener Nordkreises mit dem diesjährigen Wettbewerb „Mein essbarer Naturgarten“ gestartet, um vor dem Hintergrund des Klimaschutzes und der Biodiversität engagierte Bürgerinnen und Bürger auszuzeichnen.

„Wir suchen die schönsten Nutzgärten, in denen nicht nur leckeres und gesundes Obst und Gemüse wächst, sondern die auch Lebensraum für zahlreiche Tiere und Insekten bieten“, so die Klimaschutzmanager:innen.

Wenn man seinen Garten nach dem Vorbild der Natur anlegt, mit dem Ziel einen natürlichen Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu schaffen, hat man den ersten Schritt für einen tollen Naturgarten getan. Dabei gibt es einige Dinge zu beachten. Wildpflanzen, Tiere sowie Obst- und Gemüsepflanzen haben sich an ihren Lebensraum und aneinander angepasst. Daher ist es in einem Naturgarten besonders wichtig den regionalen Pflanzen Vorrang zu geben.

Regionale Pflanzen sind an die ortstypischen Standortfaktoren angepasst und bilden mit den regional vorkommenden Insektenarten Gemeinschaften. „Sie bieten einheimischen Insekten wertvollere Nahrungsquellen und Lebensräume als gebietsfremde Arten“, erklären die zuständigen Expert:innen der Nordkreis-Verwaltungen und ergänzen: „Zudem können manche gebietsfremde Arten invasiv sein; das heißt, dass sich diese stark ausbreiten und einheimische Pflanzen verdrängen. Diese sogenannten invasiven Neophyten sollten deshalb in einem Naturgarten unbedingt vermieden werden.“ Wichtig ist, dass Neophyten, wenn sie im Hausgarten kultiviert werden, niemals in die freie Landschaft gelangen. Bei der Identifikation kann beispielsweise ein Neophytenhandbuch zur Hilfe genommen werden (z.B. das Handbuch invasiver Neophyten vom NaturGarten e.V.).

Auch beim Anbau von Obst und Gemüse ist es wichtig auf Regionalität zu achten. Lange Transportwege aus fernen Ländern zu deutschen Supermärkten belasten das Klima. Dabei wird eine große Anzahl von Obst und Gemüse importiert, das auch in deutschen Gärten wächst. Welches Obst und Gemüse zu welcher Jahreszeit angebaut wird verrät der Aussaatkalender. Ein Saisonkalender hilft Gärtner:innen dann dabei herauszufinden, wann regional angebautes Obst und Gemüse geerntet wird. „Wer in seinem eigenen naturnahen Nutzgarten regionales Obst und Gemüse anbaut, leistet auf jeden Fall einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz!“, sind sich die Klimaschutzmanager:innen einig.

Interessierte finden neben Fachliteratur zahlreiche Foren und kostenfreie Fachlektüren im Internet und sind auch beim Vortrag zur Gartengestaltung durch den Gartenbauverein Baesweiler am 04.08. um 18:30-21:00 Uhr in der Kückstraße 21 im Kreativbüro Baesweiler herzlich willkommen.

Für Rückfragen und Tipps stehen die zuständigen Klimaschutzmanager:innen oder Umweltplaner:innen Ihrer Nordkreiskommune gerne zur Verfügung. Die Kontaktdaten finden Interessierte auf den jeweiligen Webseiten der Kommunen.

Warum saisonal und regional essen?

„Alles gibt es immer“ – dieses Prinzip hat sich in unserer Gesellschaft immer mehr etabliert. Dadurch leidet jedoch zunehmend unser Bewusstsein für regionale und saisonale Produkte. Folgende Gründe sprechen für mehr Saisonobst und -gemüse auf deinem Teller:

Geringerer Energieverbrauch: Damit Tomaten, Erdbeeren & Co. auch im Winter verfügbar sind, braucht es beheizte Gewächshäuser, die wiederum viel Energie benötigen. Zudem entsteht ein hoher Wasserverbrauch durch den Anbau in trockenen Regionen wie Spanien oder Marokko. Regionales Saisonobst- und -gemüse kann hingegen im Einklang mit der Natur wachsen, ohne viel Energie zu verbrauchen.

Keine langen Transportwege und mehr Geschmack: Die langen Transportwege von Obst und Gemüse per Lkw, Schiff oder Flugzeug von wärmeren Regionen unserer Erde sind belastend für die Umwelt. Durch den Kauf von regionalen und saisonalen Lebensmitteln lässt sich der CO2-Ausstoß erheblich verringern, da die Transportwege deutlich kürzer sind. Häufig werden Obst und Gemüse für die Transportwege unreif geerntet und büßen dabei viele Nährstoffe und Vitamine ein. Auch der Geschmack kann sich nicht voll entfalten.

Geringere Kosten: Wenn du Obst und Gemüse nach der Saison auswählst, ist es deutlich günstiger als außerhalb der Saison. Während der Saison kannst du auch mal beherzt zu guten Biotomaten oder -salat greifen. Bio-Ware ist dann erheblich erschwinglicher.

Die Sommermonate Juli und August sind besonders ertragreich und bieten u.a. für Auberginen, Blumenkohl, Bohnen, Brokkoli, Gurken, Paprika, Radieschen und vieles mehr gute Erntebedingungen. Beim Obst stehen unter anderem Aprikosen, Brombeeren, Heidelbeeren und Kirschen auf dem regionalen Speiseplan. Ab August und vor allem im September kommen Äpfel, Pflaumen und Birnen hinzu.

Eine tabellarische und ganzheitliche Auflistung kann zum Beispiel in dem Saisonkalender des NABU (Naturschutzbund) gefunden werden.