Alles rund um Aachen

Kommunales Integrationszentrum bietet Bildungserstberatung für neu in Deutschland angekommene Familien an. Für alle Eltern ist die Schulbildung ihrer Kinder ein wichtiges Thema. Damit Kinder und Jugendliche, die in Deutschland neu ankommen, möglichst schnell einen Schulplatz bekommen, erhalten sie und ihre Familien Beratung im Kommunalen Integrationszentrum der StädteRegion Aachen. Im Schuljahr 2022/2023 hat das „Team Bildung" 676 Beratungen für Kinder aus 55 Herkunftsländern durchgeführt.

Die meisten von ihnen (248) kamen aus der Ukraine, gefolgt von Afghanistan (64) und Syrien (48).

„Wir beraten Familien, deren Kinder bisher noch nicht am deutschen Schulsystem teilgenommen haben", sagt Kathrin Ohler. Sie ist eine der Beraterinnen und begegnet Menschen in ganz verschiedenen Situationen: Familien, die wegen ihres Berufs nach Deutschland ziehen. Menschen, die vor Krieg, Gewalt und Verfolgung oder den Folgen des Klimawandels aus ihrem Herkunftsland geflohen sind. „Zu uns kommen Familien, die auf dem Fluchtweg auseinandergerissen wurden oder auch unbegleitete minderjährige Jugendliche. Viele waren jahrelang auf der Flucht und haben unter teilweise sehr schlechten Bedingungen in Lagern verschiedener Länder gelebt", so Ohler. Alle haben gemeinsam, dass die Kinder und Jugendlichen so schnell wie möglich zur Schule gehen wollen. Nicht nur um zu lernen, sondern auch um Freundschaften zu schließen und gut in Deutschland anzukommen. Häufig freuen sich insbesondere die Mädchen auf die Schule, da sie in ihren Herkunftsländern vom Unterricht ausgeschlossen werden (Afghanistan) oder ein Schulbesuch für sie sehr gefährlich war. Schule bedeutet Normalität und ist ein geschützter Raum, in dem sie Gleichaltrige treffen können.

Die Bildungszugänge der Kinder sind sehr unterschiedlich: Einige verfügen bereits über Deutschkenntnisse und haben in ihrem Herkunftsland eine Schule besucht oder online am Unterricht teilgenommen. Manche sprechen mehrere Sprachen fließend, andere nur ihre Erstsprache. „Alle Kinder haben das Recht auf eine Schulbildung! Aber es gibt viele Kinder, die noch nie eine Schule besuchen konnten", so Ohler. 27 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die in die Beratung kommen, sind nicht oder nur teilweise alphabetisiert, müssen das Lesen und Schreiben also erst noch erlernen.

Dass die Ausgangssituationen der Familien so vielfältig sind, macht die Beratungen umso wichtiger. Beim Termin erklären die Beraterinnen und Berater, wie das Schulsystem in Nordrhein-Westfalen funktioniert und erfragen die Informationen, die für die Beschulung wichtig sind. Die Kinder und Jugendlichen erhalten außerdem ein Startpaket mit Schulheften, Stiften und mehrsprachigen Lernmaterialien. Das Beratungs-Team hat auch nicht nur die Bildung im Blick. „Im Gespräch bekommen wir häufig mit, dass es noch viele andere Fragen gibt, zum Beispiel zur Gesundheitsversorgung, zum Erlernen der deutschen Sprache oder zur Suche eines Kita-Platzes", berichtet Ohler. Auch hier können die Beraterinnen weiterhelfen, da sie gut vernetzt sind und die passenden Kontakte weitergeben können.

In Zusammenarbeit mit allen Beteiligten suchen die Beraterinnen nach einem Schulplatz in der jeweiligen Stadt oder Gemeinde. Das sei nicht immer einfach, so Kathrin Ohler. „In fast allen Schulen der StädteRegion ist die Situation nach Pandemie, Flut und zunehmenden Fluchtbewegungen bei gleichzeitig fehlenden pädagogischen Fachkräften angespannt." Immer häufiger kommt es vor, dass Kinder und Jugendliche auf einen Schulplatz warten müssen. Die Beraterinnen setzen sich dafür ein, die Vermittlung der Kinder und Jugendlichen in Zusammenarbeit mit den Schulen und der unteren Schulaufsicht möglichst zeit- und wohnortnah zu gestalten. „Das Recht auf Bildung für alle Kinder umzusetzen, bringt für alle Beteiligten eine große Verantwortung mit sich. Der wollen wir gerecht werden und setzen auf Verständnis und ein gutes Miteinander", so Kathrin Ohler.

Hintergrundinformationen

Die Zahlen zur Bildungserstberatung spiegeln die weltpolitische Lage wider: Mit 676 Beratungen gab es im Schuljahr 2022/2023 den bisher dritthöchsten Beratungsstand. Im Schuljahr 2015/2016 trieb der Bürgerkrieg in Syrien die Zahlen in die Höhe (874 Beratungen), im Schuljahr 2021/2022 war der Krieg in der Ukraine ausschlaggebend (683 Beratungen).

Die Beschulung von neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen ist für die Schulen ein zusätzlicher, anspruchsvoller Auftrag. Hier unterstützt das Kommunale Integrationszentrum durch fachliche Beratung zum Umgang mit Vielfalt, gibt Empfehlungen für geeignete Lehr- und Lernmaterialien und koordiniert Ferien-Intensiv-Trainings (FIT) in Deutsch. Auch für Kitas ist das KI Ansprechpartner in Bildungsfragen. Programme wie „Griffbereit", „Rucksack Kita" oder „Rucksack Schule" sind darauf zugeschnitten, Mehrsprachigkeit und Verständigung im Kita- und Schulalltag zu fördern und Familien mit und ohne Zuwanderungs-Geschichte als Bildungspartner einzubinden.

Das Kommunale Integrationszentrum StädteRegion Aachen leistet die Beratung für Familien, die in Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Herzogenrath, Monschau, Roetgen, Simmerath, Stolberg und Würselen wohnen. Familien aus Aachen berät das Kommunale Integrationszentrum der Stadt Aachen.

Neben der Bildungserstberatung bietet das Kommunale Integrationszentrum der StädteRegion Aachen allen zugewanderten Menschen unabhängig von Herkunft und Aufenthaltsstatus Beratung bei allen Fragen rund um das Ankommen in Deutschland. Die Mitarbeitenden im sogenannten „Case Management" können in vielen verschiedenen Sprachen weiterhelfen.

Kontakt Bildungserstberatung:

Kommunales Integrationszentrum StädteRegion Aachen

Trierer Str. 1, 52078 Aachen

0241/5198-4619

ki-bildung@staedteregion-aachen.de

Informationen und Online-Terminvereinbarung unter www.staedteregion-aachen.de/beratung-schulplatz

Kommunales Integrationszentrum Stadt Aachen

Reichsweg 30 (Nadelfabrik), 52068 Aachen

integration@mail.aachen.de

www.aachen.de/integration