Alles rund um Aachen
StädteRegion Aachen/Kreis Düren.  ,,Meistens sind die Leute, die wir überprüfen froh, dass wir kommen", so Christiane Pappert vom Ordnungsamt der StädteRegion. Was sich auf den ersten Blick ungewöhnlich anhört, wird verständlich, wenn man weiß, was Pappert und ihre Kollegin Carolin Lüssem nachprüfen. Sie sind bei der StädteRegion Aachen für den Bereich ,,Sprengstoffangelegenheiten" zuständig. ,,Wir prüfen unangekündigt, ob beispielsweise die Lagerstätten des Schwarzpulvers allen geforderten Sicherheitsstandards entsprechen", so Lüssem. Das sei auch im Sinne der Überprüften, die dann ein besseres Gefühl haben, wenn alles offiziell amtlich abgenommen ist.

Meist sind es Jäger und Sportschützen, die für ihren privaten Gebrauch Sprengstoff lagern. Sie stellen so ihre eigenen Patronen her - eine deutliche Kostenersparnis im Vergleich zum direkten Kauf von fertiger Munition. Zudem können sie so sehr spezielle Patronen herstellen.
Es gibt aber hohe Hürden, eine solche offizielle Genehmigung zu erhalten. Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein:
·        Von der Ordnungsbehörde wird ein Führungszeugnis sowie zusätzlich noch eine Stellungnahme der Polizei eingeholt. Beides muss einwandfrei sein.
·        Der Antragsteller muss die Notwendigkeit der Erlaubnis begründen. Bei Sportschützen bedarf es beispielsweise einer Bescheinigung des Vereins, dass derjenige dort aktives Mitglied ist.
·        Die körperliche Eignung und allgemeine körperliche Beweglichkeit muss gegeben sein.
·        Grundsätzlich soll das 21. Lebensjahr vollendet sein (Ausnahmen sind möglich).
·        Der Antragsteller muss EU-Staatsangehöriger sein.
·        Zudem muss die Fachkunde mit einem Zeugnis über die Teilnahme an einem staatlich anerkannten Lehrgang zum Umgang mit explosionsgefährlichen Stoffen nachgewiesen werden.

Einen solchen Lehrgang haben auch die beiden Sachbearbeiterinnen im Ordnungsamt der StädteRegion erfolgreich absolviert: ,,Das ist wichtig, um auch alle Details bei einer Überprüfung vor Ort richtig bewerten zu können," so Pappert. Denn die Erlaubnis wird nach Vorliegen aller Bedingungen zwar für fünf Jahre erteilt. Die Lagerstätten werden von den beiden Sprengstoffexpertinnen aber in jedem Fall auch noch vor Ort kontrolliert. Dabei gibt es im Normalfall so gut wie keine Beanstandungen. Einmal traute aber auch Christiane Lüssem ihren Augen nicht: ,,Ein Mann hatte tatsächlich das gesamte Schwarzpulver in seinem Schlafzimmer gelagert. Dabei ist klar geregelt, dass explosive Stoffe immer gut verschlossen und keinesfalls in Wohnräumen zu lagern sind."

In Deutschland gibt es übrigens weitaus schärfere Gesetze, die den Umgang mit explosiven Stoffen regeln, als beispielsweise im benachbarten Ausland. ,,Und das ist aus unserer Sicht auch gut so", meint Cristiane Pappert. ,,Denn gerade bei einem so explosiven Thema sollte die Sicherheit immer oberste Priorität haben."

Bei den Sprengstoffangelegenheiten ist die StädteRegion Aachen neben ihrem Gebiet auch noch für den Kreis Düren zuständig. Im gesamten Bereich allerdings ausschließlich bezogen auf den privaten Umgang und Erwerb von Sprengstoffen. Sofern jemand gewerblich Sprengstoff nutzen oder erwerben will, ist eine Erlaubnis bei der Bezirksregierung zu beantragen.