Alles rund um Aachen

StädteRegion Aachen. Das Thema war so aktuell, dass Helmut
Etschenberg einfach darauf eingehen musste: Am Tag, als im Haus der StädteRegion der Bürgerpreis für Zivilcourage vergeben wurde, startete in München der NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe. ,,Wir alle, die vielbeschworene Zivilgemeinschaft, müssen uns fragen, wie diese Taten über Jahre möglich waren. Es liegt an jedem Einzelnen von uns, auf unsere Mitmenschen zu achten und dafür Sorge zu tragen, dass wir gut gemeinsam leben können", mahnte der Städteregionsrat vor den zahlreichen Gästen.

Aus diesem Grund haben Stadt und StädteRegion Aachen im Jahr 2009 den Bürgerpreis für Zivilcourage eingerichtet, der jetzt an Sophie Kluck, das Eilendorfer Bündnis für Integration sowie das Stolberger Bündnis gegen Radikalismus verliehen wurde. Etschenberg: ,,Ich freue mich sehr, dass wir drei Preisträger ehren, die sich auf ihre eigene Art und Weise für unser Gemeinwohl eingesetzt haben."

Die Bahnangestellte Sophie Kluck handelte besonnen und umsichtig bei einem Brand in der Euregio-Bahn im vergangenen Sommer. Sie sorgte dafür, dass alle Passagiere die Bahn sicher verlassen konnten. Laudator Theo Steinröx sagte: ,,Gerade in Extremsituationen kommt es schnell zu Panik und unüberlegten Reaktionen. Zivilcourage kann in solchen Situationen auch bedeuten, Ruhe und einen klaren Kopf zu bewahren", so der Ehrenamtsbeauftragte der StädteRegion.

Das Eilendorfer Bündnis für Integration hat sich gegründet, um Flüchtlingen, die demnächst in Aachen-Eilendorf untergebracht werden sollen, ein Zeichen des Willkommens entgegenzubringen. Laudator Manfred Reinders, der Ehrenamtsbeauftragte der Stadt Aachen, sagte: ,,Dieses schöne Beispiel zeigt, dass es uns in unserer Region nicht egal ist, was mit anderen Menschen passiert. Ich bin froh und dankbar, dass das Bündnis hier Gesicht gezeigt hat, als fremdenfeindliche Agitatoren versucht haben, Ängste zu schüren und Verunsicherung für ihre Zwecke zu instrumentalisieren."

Das Stolberger Bündnis gegen Radikalismus engagiert sich seit Jahren gegen die wiederkehrenden Aufmärsche der extremen rechten Szene in Stolberg. Günter Schabram, städteregionaler Dezernent für Soziales und Integration, betonte in seiner Laudatio: ,,Es ist wichtig, dass die Stolberger selbst aktiv werden. Es ist ihre Stadt, die die extreme Rechte für ihre Zwecke zu missbrauchen versucht. Das Verbot der Stolberger Neonazi-Demonstrationen im April und zudem der Kameradschaft Aachener Land im vergangenen Jahr war ein erster Erfolg. Dies sollte Ansporn für uns alle sein."

Durch die Veranstaltung führte der Aachener Journalist und Radiomoderator Olaf Theissen. Darüber hinaus wurde das Projekt ,,MUTmacherKunst" vorgestellt, das sich im Rahmen des städteregionalen Netzwerkes ,,IM BLICK" ebenfalls Zivilcourage beschäftigt. Schüler aus den weiterführenden Schulen in Baesweiler hatten sich kreativ mit dem Thema auseinandergesetzt und Bilder angefertigt, die rund um die Verleihung des Bürgerpreises für Zivilcourage präsentiert wurden und nun noch bis 31. Mai im Foyer des Hauses der StädteRegion (Zollernstraße 10, 52070 Aachen) zu sehen sind.