Alles rund um Aachen

Er ist eine große Herausforderung für Eltern, Erzieher*innen und Verwaltung: Der massive Fachkräftemangel in den Kindertagesstätten (KiTas) und Offenen Ganztagsschulen (OGS). Hier sind kreative Ideen und neue Konzepte gefragt, um die Zahl der Beschäftigten mittelfristig und dauerhaft zu erhöhen. Fachkräfte, die über längere Zeit aus dem Job waren, wieder für den Beruf der Erzieher*innen zu begeistern, ist die Idee hinter dem neuen Konzept „Zurück in den Beruf".

Das Angebot richtet sich an ausgebildete Erzieher*innen sowie Heilerziehungspfleger*innen. „Einige ausgebildete Fachkräfte haben sich beruflich umorientiert. Viele Kräfte trauen sich nicht wiedereinzusteigen durch die Veränderungen, die es in der Zwischenzeit in diesem Beruf gegeben hat. Diese Menschen wollen wir gezielt ansprechen und sie nochmal für ihren gelernten Beruf begeistern", erläutert Beate Traeger, Abteilungsleiterin Kindertagesstätten und Tagespflege im Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen.

Das Praktikum
Im März soll im Rahmen des Konzepts ein dreimonatiges Praktikum starten, welches von zehn halben Fortbildungstagen begleitet wird und die Wiedereinsteiger*innen unterstützen soll. Während dieser Zeit sollen die Teilnehmer*innen verschiedene Einrichtungen kennenlernen. Alle Wiedereinstiegspraktikant*innen beginnen das Praktikum entweder in einer Kindertagesstätte mit U3-Gruppe, einem Familienzentrum oder einer Offenen Ganztagsschule. Nach vier Wochen wechseln die Teilnehmer*innen in eine nächste Einrichtungsart, um einen breitgefächerten Eindruck zu bekommen. Bei 56 KiTas kann Wohnortnähe beim Einsatzort ebenfalls berücksichtigt werden.

Für die Stellen sind 19,5 bis 30 Stunden pro Woche vorgesehen, flexibel an die Bewerber*innen angepasst. Sie sollen die Liebe für ihren alten Beruf neu entdecken – ohne Verantwortung für eine eigene Gruppe in der KiTa oder OGS tragen zu müssen. „Die Praktikant*innen kommen als Zusatzkräfte in die Gruppen. Sie werden von den Mitarbeitenden vor Ort betreut und dienen nicht dazu, kurzfristig personelle Löcher zu stopfen", betont Erik Sauer, Personalentwicklung und Ausbildung in der Abteilung Kitas und Tagespflege bei der Stadt Aachen.

Flexibler Wiedereinstieg
Wenn jemand das Praktikum abbrechen will, um früher wieder in den Beruf zu starten, ist das ebenfalls möglich. „Schließlich sind die Teilnehmer*innen ausgebildete Fachkräfte", erklärt Traeger. Möglich ist aber auch eine Pause zwischen dem Praktikum und dem Wiedereinstieg. Wer sich entscheidet teilzunehmen, kann auch eine kleine Bezahlung erwarten: „Jemand, der diesen Schritt geht, soll dafür auch eine kleine finanzielle Honorierung bekommen, nach dem Mindestlohngesetz aktuell 12 Euro", so Cornelia Hassiepen, kommissarische Fachbereichsleitung Personal, Organisation, E-Government und Informationstechnologie. Zehn Praktikumsstellen sind zu vergeben. „Bei mehr Interessierten würden wir uns natürlich sehr freuen und in Zukunft gerne mehr Stellen dieser Art anbieten", eröffnet Erik Sauer eine Perspektive für das Projekt.

Niedrigschwelliges Angebot
Um einen niederschwelligen Einstieg in das Praktikum zu ermöglichen ist kein komplexes Bewerbungsverfahren nötig. „Man kann sich einfach über eine Mailadresse bewerben. Es gibt kein Bewerbungs-, sondern nur ein einfaches Kennenlerngespräch", so Stefan Braunleder, Abteilungsleiter Service im Fachbereich Personal, Organisation, E-Government und Informationstechnologie. Nach einem erfolgreichen Praktikum strebt die Stadt Aachen eine Übernahme in ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis an. Außerdem umfasst das Angebot beim Arbeitgeber Stadt Aachen einen sicheren Arbeitsplatz, familienfreundliche Arbeitszeiten und ein Jobticket. Für Beate Traeger ist der Beruf der Erzieher*innen auch noch aus einem anderen Grund besonders attraktiv: „Ich erlebe die Erzieher*innen mit so viel Herzblut und so engagiert bei ihrer Arbeit. Ich glaube das ist so, weil sie unheimlich viel von den Kindern zurückbekommen. Diese Arbeit ist eine Herzensangelegenheit."

Am 17. Januar wird das Konzept „Zurück in den Beruf" und weitere Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel in der frühkindlichen Bildung Themen in der Sondersitzung des Kinder- und Jugendausschusses sein.

Weitere Informationen
Bei Interesse ist die Stellenanzeige unter https://karriere.aachen.de/stellenangebot/11-230-2022-001679/ einsehbar. Bewerbungen können an kinderbetreuung@mail.aachen.de geschickt werden.

Für Rückfragen stehen Erik Sauer (Tel.: 0241 432-45213) und Sabine Fischer (Tel.: 0241 432-45239) zur Verfügung.