Alles rund um Aachen

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat am 23.06.2022 als Folge geringer werdender Gaslieferungen aus Russland die Alarmstufe des Notfallplans ausgerufen. Seitdem sind die Lieferungen weiter zurückgegangen. Um einem Gasnotstand im kommenden Winter entgegenzuwirken, wird die Einsparung von Energie in den nächsten Wochen und Monaten auch in Aachen eine hohe Priorität haben. OberbürgermeisterinSibylle Keupen erklärte in einer Pressekonferenz am 25. August: „Energie zu sparen ist das Gebot der Stunde.

Wir alle haben den Hebel in der Hand, die Energieversorgung für den kommenden Winter zu sichern. Wir alle können etwas tun. Die Stadt Aachen geht als Vorbild voran und zeigt, was geht."

Nach der ersten Stufe der Einsparung, die die Stadt Aachen bereits mit dem 25. Juli eingeleitet hat, folgt nun mit Start zum 1. September eine zweite Stufe mit weitergehenden Maßnahmen. Terminlich und weitgehend auch inhaltlich liegt die Stadt Aachen damit auf einer Linie mit der am 24. August beschlossenen „Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung des Bundes über kurzfristig wirksame Maßnahmen".

Welche Maßnahmen geplant sind
Die Heizperiode für städtische Gebäude wird mit dem Ende der Herbstferien am 17. Oktober starten und bis zum Beginn der Osterferien andauern. Bislang begann die Heizperiode bereits am 1. Oktober. Die Temperaturen in geheizten Räumen, also Büros, Kantinen, Umkleiden, Museen, Besprechungsräumen und vergleichbaren Nutzungen werden entsprechend der Verordnung der Bundesregierung von 21 Grad auf 19 Grad Celsius reduziert. Für Flure und Durchgangsräume gelten dann 10 Grad als Standard. Zwischen Weihnachten und Neujahr sind Verwaltungsgebäude, wo möglich, geschlossen und kann die Temperatur in der Zeit auf 10 bis 12 Grad reduziert werden. Die Abschaltung der Klein-Blockheizkraftwerke in städtischen Gebäuden trägt ebenfalls wirksam dazu bei, Gas zu sparen.

In den Schwimmhallen Süd und Ulla-Klinger-Halle sinkt die Temperatur – wie schon seit Ende Juli in den Hallen Ost und Brand umgesetzt – auf 26 Grad. Das Wasser im Freibad Hangeweiher wird ab dem 1. September nicht mehr beheizt werden. Klimadezernent Heiko Thomas weist darauf hin, dass Temperatursenkungen ein wirksamer Hebel zur Energieeinsparung sind: „Jedes Grad Celsius Raumtemperatur weniger spart 10 Prozent Energie."

Ausnahmen der Regelungen gibt es für Kinder. So bleiben Schulen und KiTas auf dem bisherigen Niveau beheizt. Auch in den Lehrschwimmbecken werden die Temperaturen nur geringfügig von 32 Grad auf 30 Grad gesenkt. Ausnahme sind darüber hinaus Therapiebecken und solche mit einem Schwerpunkt für behinderte Menschen.

Bereits seit dem 25. Juli sind die Laufzeiten der angestrahlten Denkmäler und öffentlichen Brunnen sowie die Temperaturen in den Hallen Ost und Brand reduziert. Mit der Verordnung des Bundes werden ab dem 1. September historische Gebäude außer zu besonderen Anlässen grundsätzlich nicht mehr beleuchtet. Werbeanlagen dürfen im Zeitraum zwischen 22 und 16 Uhr nicht mehr beleuchtet werden. Ausnahmen gelten, wenn die Beleuchtung zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit erforderlich ist.

Gespräche zu Energiesparmaßnahmen sind unter anderem auch mit der Aachener Wirtschaft und den Hochschulen geplant. Die Stadt Aachen verweist zudem auf die Informationsangebote des Vereins AltbauPlus und des Energieversorgers STAWAG.

Klimadezernent Heiko Thomas machte zum Abschluss der Pressekonferenz noch einmal deutlich, dass das Ziel von 20 Prozent Energieeinsparung eine Herausforderung darstelle, die nur gemeinschaftlich zu schaffen sei. „Wir können nicht ausschließen, dass wir in eine Situation kommen, in der wir keine Spielräume mehr haben werden. Wir haben jetzt die große Chance, das Schlimmste zu verhindern. Das wird eine Teamaufgabe werden."