Alles rund um Aachen
Es ist, als hätten die deutschen Großstädte nur darauf gewartet:
Aachens Oberbürgermeister hat Anfang des Jahres alle deutschen
Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern angeschrieben, mit der
Bitte das Thema ,,Familienzeitpolitik" auf ihr Agenda zu setzen. Und
bereits mehr als die Hälfte der 80 Städte sind dabei. Marcel Philipp weiß
auch warum: ,,Da haben wir einen Nerv getroffen. Es ist seit einigen
Jahren immer schwerer, Fachkräfte zu gewinnen. Es ist so, dass nicht nur
das Geld entscheidet, sondern vor allem auch die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf." Diese Botschaft hat Philipp auch beim gestrigen
Demographiegipfel in Berlin, wo er als Vertreter der Kommunen zu Gast
war, verbreitet. Hier hat es seine Initiative ,,Neue Zeiten für
Familie" - gemeinsam an den Start gebracht mit der bundesweiten
Initiative ,,Lokale Bündnisse für Familie" des
Bundesfamilienministeriums - auch erstmalig öffentlich vorgestellt,
mit durchweg positiver Resonanz.

Heute (Mittwoch, 15. Mai) hat Marcel Philipp bei einem Pressegespräch
im Aachener Rathaus noch einmal Medienvertretern die ,,Neue Zeiten für
Familie" präsentiert. Ihm ist vor allem das Thema Notfall- und
Randzeitenbetreuung wichtig: ,,Sie haben beim jedem Arbeitsplatz immer
ganz individuelle Probleme, etwa Schichtarbeit oder Wohn- und Arbeitsort
sind nicht gleich, in Krankheitsfällen ist keine Betreuungsmöglichkeit
vorhanden, die Schulferien sind deutlich länger als der Jahresurlaub der
Eltern", nannte er einige Beispiele. Hier will er vor allem ansetzen,
sich mit den anderen Großstädten kurzschließen, Ideen austauschen, um
die Situation für Familien zu verbessern: ,,Die Kommunen haben
unterschiedlichste, kreative Ideen. Da müssen wir das Rad nicht neu
erfinden." Auch ein Ausbau des E-Government oder eine Angleichung der
Öffnungszeiten bei Behörden sind Denkansätze.

Das Rad ein wenig neu erfunden haben in Aachen allerdings schon Einige:
Die Stadt selbst, die Caritas oder die Picco Bella gGmbH. Sie alle haben
schon neue Wege beschritten. So hat die Stadt Aachen im Fachbereich
Wirtschaftsförderung/ Europäische Angelegenheiten seit einigen Jahren
den Aachener Familienservice etabliert, der Firmen konkret berät, welche
Angebote in der Ferien-, Notfall- oder Randzeitenbetreuung es gibt, wie
etwa eine Betriebskita aussehen könnte oder wo bei der Genehmigung die
Hürden sind und wie ein Unternehmen eine Ferienbetreuung organisieren
kann. ,,Wir vernetzen aber auch die Unternehmen untereinander, damit die
wissen, was macht der eine, was macht der andere und vielleicht auch
voneinander profitieren", so Nicole Kuhn, Projektleiterin Aachener
Familienservice.

Simone Holzapfel vom Caritas Unternehmensservice, setzt dann im
Aachener Familienservice die konkreten Betreuungsangebote für die 12
Aachener Firmen und drei städteregionalen Unternehmen, die im Aachener
Familienservice Mitglied sind, um. Bei diesen Unternehmen reicht die
Bandbreite vom kleinen Unternehmen mit 12 Mitarbeitern bis zum
Global-Player mit Sitz in Aachen. ,,Wir finden für alle Firmen, alle
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer eine individuelle Lösung", so
Holzapfel.

Das kann Markus Breuer, Direktor ,,Personal" der Sparkasse Aachen nur
bestätigen. Die Sparkasse, die mit rund 2000 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern in der gesamten Städteregion vor Ort ist, nimmt seit 2010
den Aachener Familienservice in Anspruch. ,,Es ist ein Gewinn für die
Sparkasse und für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", betont er. Es
sei vor allem die Sicherheit, ,,an wen kann ich mich wenden". Eine
konkrete Telefonnummer und schnelle Hilfe. ,,So einfach es klingt, so
einfach ist es auch", so Breuer. Dabei sind es verstärkt auch Anfragen
zur Pflege älteren Menschen.

Ein Fakt, den Elke Münich, Fachbereichsleiterin Kinder, Jugend und
Schule bei der Stadt Aachen nur bestätigen kann: ,,Eltern zwischen 30 und
40 Jahren haben nicht nur die Freude, sich um ihre Kinder kümmern zu
dürfen. Häufig möchten sie sich heute auch noch um ihre älter
werdenden Eltern kümmern." All das bringt immer mehr Zeitstress in den
Familien mit sich. ,,Für Kinder ist es auch wichtig, Zeit mit ihren
Eltern zu verbringen. Aber diese Zeit ist knapp geworden", weiß Münich
und wird durch eine aktuelle Studie der LBS bestätigt, bei der 10.000
Kinder befragt wurden.

Noch recht neu ist ein Angebot der Picco Bella gGmbH ,,KiRa -
Kinderbetreuung in Rand- und Notzeiten", das für weniger Stress sorgen
kann. Geschäftsführerin Christiane Feldmann erläutert kurz das Konzept: ,,
Wir gehen in den Rand- und Notzeiten in die Haushalte mit ausgebildeten
Tagesmütter. Wir holen Kinder aber auch ab oder bringen sie in die
Schule oder KiTa, damit sie nicht zu unüblichen Zeiten schon dorthin
müssen. Familien lassen sich in Notfällen auch vertrauensvoll auf
Anbieter wie uns ein."







Veröffentlicht im Auftrag der
Stadt Aachen
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