Alles rund um Aachen

Strom der aus der Ukraine geflüchteten Menschen, die in Aachen ein Unterkommen suchen, reißt nicht ab. Seit Kriegsbeginn vor über zwei Wochen haben sich bereits 1.288 geflüchtete Menschen, vor allem Frauen und Kinder, bei der Stadt gemeldet. In städtischen Noteinrichtungen, in Hotels sowie den Turnhallen Reumontstraße und Peliserkerstraße sind inzwischen weit über 700 Menschen untergebracht. Aktuell werden die Turnhallen Vetschauer Weg und Königsstraße belegt und gleichzeitig die Turnhallen Bergstraße und Haarbachtalstraße mit Hochdruck auf die Ankunft von Geflüchteten vorbereitet.

Pressegespräch
„Die Situation ist tatsächlich sehr angespannt", sagte Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen gestern (17.März) bei einem Pressegespräch in der noch menschenleeren Turnhalle Königsstraße, die zu dem Zeitpunkt mit Etagenbetten ausgestattet wird. „Es ist momentan schwierig, eine genaue Zahl der in Aachen anwesenden Flüchtlingen zu ermitteln. Viele ukrainischen Flüchtlingen sind über private Wege hierhergekommen und haben noch keinen Leistungsanspruch gestellt". Anfang nächster Woche steht eine zentrale Zuweisung des Landes bevor. Pro Woche kommen darüber hinaus rund 25 geflüchtete Menschen aus verschiedenen Drittländern, vor allem aus Syrien, dem Iran und Nordafrika, in die Stadt. Nach den Erfahrungen der Flüchtlingswelle 2015 und vorsichtigen Schätzungen werden für die kommenden Wochen und Monate Unterbringungsmöglichkeiten für insgesamt 5.000 Menschen gesucht. „Wir möchten für alle Geflüchteten ein sicherer Hafen sein und werden niemanden fortschicken", betonte die Oberbürgermeisterin.

Krisenstab und TaskForce
Der für die Organisation rund um die Hilfeleistungen für Geflüchtete eingerichtete Krisenstab unter Leitung der Oberbürgermeisterin tagt inzwischen täglich - vor allem um Unterkünfte für die Flüchtlinge zu akquirieren. Immobilien zum Beispiel, die schnell verfügbar sind und eine hohe Belegbarkeit haben. Gleiches gilt für Lagerkapazitäten. Aber auch Flächen für ein Ankunftszentrum mit rund 500 Plätzen zur Erstaufnahme und kurzfristigen Entlastung sind in der Überlegung. Zurzeit prüft eine breit aufgestellte TaskForce entsprechende Gebäude und Flächen im Stadtgebiet. Eine Kraftanstrengung, die im Schulterschluss verschiedener Bereiche der Verwaltung angegangen wird.

Sibylle Keupen hat Beginn dieser Woche ukrainische Flüchtlinge besucht, die in einer städtischen Turnhalle untergebracht sind. Diese persönlichen Gespräche seien absolut beeindruckend und berührend gewesen, so die Oberbürgermeisterin. Und erklärt: „Ein Leben in der Turnhalle ist kein Leben auf Dauer. Vor allem nicht für die Mütter und die Kinder, die zurzeit in den Turnhallen leben. Wir müssen so schnell wie möglich freien Wohnraum finden." Nach wie vor bittet sie daher inständig alle Eigentümer*innen in der Stadt, freien Wohnraum zu melden. Jede Wohnung zähle. Um Mütter und Kinder vom Alltag in den Turnhallen zu entlasten, zu unterstützen und betreuen, bietet das Helene-Weber-Haus ab sofort in allen Turnhallen Mutter-Kind-Gruppe an.

Hilfsbereitschaft
Vom ersten Tag der Flüchtlingswelle an steht die Verwaltung in engem Austausch mit der ukrainischen Community in Aachen, mit privaten und bürgerschaftlichen Initiativen, mit Studierenden, Hochschulangehörigen und Bürger*innen, die sich engagieren. Viele unterstützen ihre Freunde und Angehörigen aus der Ukraine, stellen Zimmer zur Verfügung, holen Flüchtende an den Grenzen ab oder bringen Hilfsgüter in die Ukraine. Die Hilfsbereitschaft der Aachener ist riesig – um sie zu bündeln und zentrieren soll kurzfristig eine zentrale Anlaufstelle für ehrenamtliches Engagement eingerichtet werden.

Wichtig:
Die kommunalen Integrationsmanager*innen der Stadt Aachen stehen jeder geflüchteten Person zur Seite, aber auch denjenigen, die als private Gastgeber*innen Geflüchtete aufnehmen. Inhalte der Beratung und Hilfe sind unter anderem Wohnen, finanzielle Unterstützung, Gesundheit, Sprache, Kita- und Schulplätze. Alle Gespräche bleiben vertraulich und das Angebot ist kostenfrei. Zu erreichen sind die kommunalen Integrationsmanager*innen per Telefon unter 432-56640 oder per Mail an integration_kim@mail.aachen.de

Wer in dieser Krise helfen möchte, kann sich auf der Seite aachen.de/aachenhilft informieren. Auf dieser Seite finden sich unter anderem Antworten auf die häufigsten Fragen von Hilfswilligen oder Helfenden, Spendenmöglichkeiten und mehr.

Eigentümer*innen, die Wohnraum zur Verfügung stellen möchten, können die Stadt per Mail an helfen@mail.aachen.de erreichen.