Alles rund um Aachen

StädteRegion Aachen. Während Leyla ihren selbstgetexteten Song vorsingt, ist es ganz still. Dann: Applaus! Und ein großes Lob von Musikproduzent Marco Cantona: „Respekt! Der Song hat was Melancholisches, Nachdenkliches und ist richtig gut." Normalerweise ist Cantona in der ganzen Welt unterwegs, aber jetzt zu Gast seiner ehemaligen Schule, der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Alsdorf. Hier stehen die Zeichen im Moment auf Kultur und die Hälfte des siebten Jahrgangs ist aktiv mit dabei. Auch in der Klasse nebenan herrscht konzentrierte Stille: Freies Schreiben mit dem bekannten Comedian Khalid Bounouar – ebenfalls ein ehemaliger Schüler.

„Die Aufgabe besteht darin, dass es keine Aufgabe gibt. Schreibt so frei wie möglich!", ermuntert er die Jugendlichen. Sie haben zuvor über das Thema Gendergerechtigkeit gesprochen und sollen nun spontan ihre Gedanken zu Papier bringen. Die meisten kostet es etwas Überwindung, einfach loszulegen. Aber je länger der Workshop andauert, desto mehr tauen sie auf. Auch in weiteren Räumen sind Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs kreativ: Sie filmen, werkeln, malen und tanzen.

An der Gustav-Heinemann-Gesamtschule findet in diesem Schuljahr das Sonderprojekt „Gender-What? Vorbild und Identifikation" im Rahmen des Programms „Kultur und Schule" statt. Finanziert wird es vom Bildungsbüro der StädteRegion Aachen und dem Land Nordrhein-Westfalen. Die Schülerinnen und Schüler können Workshops in sechs künstlerischen Sparten besuchen. Dabei werden sie selbst kreativ und können ihre Stärken erproben oder sich in verschiedenen Rollen ausprobieren „Das Projekt ist für uns eine ganz besondere Chance", freut sich Hilke Buck, Lehrerin und Kulturkoordinatorin an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule. „Unsere Jugendlichen schöpfen aus reichhaltigen und internationalen Erfahrungen mit teilweise schwierig zu bewältigenden Themen. ‚Gender-What?' öffnet Spielräume, filtert aus ihrem schulischem, medialem und familiärem Alltag Ideen, Aktionen und Lösungen heraus, die durch die Corona-Pandemie lange Zeit blockiert waren. Für diese Kinder sind Erfolgserlebnisse wichtig!", betont sie. „Jetzt kann man dabei zuschauen, wie sie über sich hinauswachsen!" Das ist nicht nur für die positive Entwicklung ihrer Persönlichkeit wichtig, sondern auch gut für Motivation und Selbstbewusstsein. Für den Produzenten Marco Cantona einer der wesentlichen Gründe, wieso er sich an dem Projekt beteiligt: „Ich weiß noch genau, wie ich damals aufgegangen bin, als der Musikkurs hier war. Und ich dachte, das zurückzugeben wäre was Schönes!"

Hintergrund

Das Projekt „Gender-What? Vorbild und Identifikation" läuft über ein Schuljahr und ist ein Angebot für die knapp 200 Schülerinnen und Schüler des siebten Jahrgangs. Der erste Teil der Jugendlichen hat jetzt die Workshops besucht, im zweiten Halbjahr nimmt die zweite Hälfte des Jahrgangs teil. Im Sommer soll es eine Abschlusspräsentation aller Ergebnisse geben.

Das Projekt wird über das Landesprogramm „Kultur und Schule" zu 80 Prozent vom Land Nordrhein-Westfalen und zu 20 Prozent von der StädteRegion Aachen finanziert. Das Ziel ist, dass alle Schülerinnen und Schüler an kultureller Bildung teilhaben können. Dafür arbeitet das städteregionale Bildungsbüro mit Partnerinnen aus der (inter-)nationalen Jugendarbeit sowie Kunst und Kultur zusammen. Das Projekt stärkt zudem das kulturelle Profil der Gustav-Heinemann-Gesamtschule Alsdorf.

Die sechs kreativen Sparten werden durch Künstlerinnen und Künstlern mit unterschiedlichen Schwerpunkten angeleitet, die die Gesamtschule in Alsdorf zum Teil selbst besucht haben:

Cem Sarak (Film und neue Medien), Marco Ruben Canton Hurtado (Text-Dichtung/Musikproduktion), Elke Kohlrautz (malerische/plastische Gestaltung), Aiman Kurdi (Tanz und Choreografie), Khalid Bounouar (Lyrik und Präsentation) und Baris Öztürk (Bühnenarbeit und Film). Hilke Buck betreut das Projekt von der schulischen Seite.