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Die Idee vom „Kur-Kiez" überzeugt die Jury. Das Votum fiel einhellig aus: Nach einer inspirierenden und hochklassigen kooperativen Planungswerkstatt zum Kur- und Rehastandort Burtscheid hat die Jury am 3. Februar den Gewinner des Wettbewerbs gekürt. Jury-Vorsitzender Prof. Dr. Jörn Michael Walter verkündete, dass das Team „Octagon Architekturkollektiv (Leipzig) und QUERFELD EINS Landschaft | Städtebau | Architektur (Dresden)" das hochkarätig besetzte Gremium mit seiner Vision „Kur-Kiez Burtscheid – Auftakt in eine gesunde Zukunft" überzeugt hat.

Jury-Vorsitzender Walter: „Das Wasser in Burtscheid sichtbarer machen!"
Walter, der von 1999 bis 2017 als Oberbaudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg wirkte, erläuterte den Beschluss der Jury: „Burtscheid braucht einen Rahmenplan, der schon in den nächsten Jahren erste Schritte erlaubt und zugleich am Ende zu einem Gesamtkonzept führt, das den ganzen Stadtteil nach vorne bringt. Diese planerische Idee muss alle Facetten, die Burtscheid ausmachen, berücksichtigen: die herausragende Lage mit einem eigenen Zentrum, die Themen Klimaresilienz, Mobilität und viele weitere. In dieser Abwägung hat sich die Jury am Ende klar für die Arbeit von Octagon und Querfeld Eins entschieden, die all diese Aspekte mit der Perspektive als ein modernes ‚Kur-Kiez' Burtscheid beinhaltet." Der Gewinnerentwurf überzeuge vor allem darin, einerseits behutsam mit dem Bestand in Burtscheid umzugehen und andererseits diesen besonderen Charakter mit völlig neuen Perspektiven für den Standort zu verbinden, der Burtscheid in die Zukunft führen könne. Er bilde einen Kompromiss aus wichtigen Wirtschaftsfaktoren wie der anvisierten Entwicklung des Kur- und Rehastandorts und dem Wunsch der Menschen nach einem attraktiven Grünzug und nach einer hohen Aufenthaltsqualität in ihrem Stadtteil. Eines betonte Walter besonders: „Eine zentrale Aufgabe lautet: Das Wasser in Burtscheid muss sichtbarer werden! Darin liegt eine große Chance für den gesamten Stadtteil. Das Wasser und die heißen Quellen machen Burtscheid besonders." Auch für dieses Thema zeichne der Gewinnerentwurf eine gelungene Perspektive.

Stadtbaurätin Burgdorff und Fachbereichsleiterin Strehle loben tolle Basis
Die Stadt hat die kooperative Planungswerkstatt im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Aachener Politik auf die Schiene gesetzt. Startschuss war im November 2021 mit einem mehrtägigen Programm, an dem sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger beteiligt haben. Neben dem nun gekürten Gewinnerteam überzeugten auch die beiden anderen Arbeiten „Burtscheid in Resonanz" von Förder Landschaftsarchitekten (Essen) und New Architekten (Köln) sowie „Kur- und Gesundheitsstandort Burtscheid – Neue Zugänge. Neue Perspektiven. Alte Prägungen." von Scheuvens + Wachten Planungsgesellschaft (Dortmund) und scape Landschaftsarchitekten (Düsseldorf) die Jury in vielen Punkten.

Aachens Stadtbaurätin Frauke Burgdorff und Isabel Strehle, Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung, -planung und Mobilitätsinfrastruktur, freuten sich über die hohe Qualität aller Arbeiten, die im Rahmen der Planungswerkstatt entstanden sind. Sie verwiesen zugleich auf die vielen Herausforderungen, die im weiteren Prozess zu meistern seien. Frauke Burgdorff: „Wir haben nun eine tolle Basis, auf die die privaten Investierenden und wir als Stadt aufbauen können. Die Beiträge der Teams haben uns wirklich den Blick für die Zukunft geöffnet." Beide Planerinnen sind überzeugt: „Auf dieser Grundlage können kluge Projekte in neuen Partnerschaften entstehen."

„Wir werden uns selbstverständlich", so Isabel Strehle, „den kritischen Fragen stellen, die im Rahmen der Planungswerkstatt aufgeworfen worden sind:
 Wie lösen wir die Mobilitätsthemen? Wie nah darf eine künftige Klinik an bestehende Bebauung herantreten? Wie organisieren wir den Dialog zwischen erhaltendem Denkmalschutz und fortschreitender Entwicklung? Was macht es mit dem Stadtklima, wenn in der besonderen topographischen Lage Burtscheids neue Gebäude entstehen?" Burgdorff versprach, dass all diese und viele weitere Themen bei den vertiefenden Betrachtungen eine wichtige Rolle spielen werden. Auch erneute Beteiligungsrunden für Bürgerinnen und Bürger sieht die Stadt im Planungsprozess Burtscheid vor.

Beigeordneter Sicking: „Kurstandort ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor."
Der städtische Beigeordnete für Wohnen, Soziales und Wirtschaft, Prof. Dr. Manfred Sicking, betonte: „Wir haben in Burtscheid eine komplexe Aufgabe zu bewältigen. Das gehen wir in der Verwaltung im Team und gemeinsam über Dezernatsgrenzen hinweg an." Aachens oberster Wirtschaftsförderer wies auf die Bedeutung des Kur- und Rehastandorts für ganz Bad Aachen hin. „Wir zählen in Aachen pro Jahr bis zu 120.000 Übernachtungen allein im Kur- und Rehasektor. Das macht gut zehn Prozent aller Übernachtungen in unserer Stadt aus und stellt somit einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor für Aachen dar. Damit verbunden sind viele Arbeitsplätze. Ein Ziel muss daher lauten, für die vielen Menschen, die in diesen Branchen tätig sind, die Arbeitsplätze langfristig zu sichern. Dafür braucht es die nun angestoßenen Entwicklungen."

Die digitale Abschlusspräsentation der kooperativen Planungswerkstatt ist weiterhin auf dem Youtube-Kanal der Stadt Aachen abrufbar: www.youtube.com/watch?v=6poeHGrQkbc.

Weitere Infos zum Kur- und Rehastandort Burtscheid sowie die Ergebnisse und Visualisierungen der Planungswerkstatt finden Sie in Kürze auch ausführlich im Internet auf www.aachen.de/kurstandort.
Infobox: Kurtstandort Burtscheid
Die Sicherung des historisch verankerten Kurwesens ist für Burtscheid von besonderer Bedeutung und prägt bis heute das soziale und wirtschaftliche Leben im Stadtteil. Der Wandel im Kur- und Rehawesen und die Expansionsbestrebungen einer der Kurkliniken bieten die Chance, unter Einbindung der verschiedensten Akteur*innen ein modernes Gesicht für den Kurstandort Burtscheid und die Burtscheider Mitte zu entwickeln. In einem kooperativen Planungsprozess sind mit den externen Planungsteams Leitbilder und Leitplanken für die städtebaulich-räumliche Entwicklung des Kurstandorts erarbeitet werden.