Alles rund um Aachen

StädteRegion Aachen. In einem Modellprojekt hat die StädteRegion Aachen gemeinsam mit der Eifelklinik St. Brigida eine Geburtskliniklotsin etabliert. Das Angebot konnte im Frühjahr 2021 eingerichtet werden und wird durch die Leitung des Krankenhaussozialdienstes, Karen Jacobs, umgesetzt. Die Lotsin ist organisatorisch in die Klinik eingebunden. Sie bildet die interne und externe Schnittstelle zu den Frühen Hilfen der Jugendhilfe und des Gesundheitsamtes. Die StädteRegion Aachen und die Eifelklinik St. Brigida haben jetzt eine erste positive Bilanz gezogen.

„Der neue Lotsendienst in der Eifelklinik hat sich bewährt. Er ist ein weiterer Baustein im Angebot der Frühen Hilfen im Jugendamtsbereich der StädteRegion", sagt der Leiter des Amtes für Kinder, Jugend und Familie, Sebastian Heyn. „Wir konnten hier direkt sehr viele Familien ansprechen und, wo nötig, gezielt Hilfe vermitteln."

Das Angebot ist ein Puzzlestück, das perfekt in die präventive Ausrichtung des Jugendamtes, aber auch des Gesundheitsamtes der StädteRegion Aachen passt. „In der Phase rund um die Geburt sind Eltern erwiesenermaßen besonders offen für Hilfsangebote. Mit Unterstützung der Geburtskliniklotsin nutzen wir die Offenheit, um niedrigschwellig Informationen und Beratung anzubieten und zu vermitteln. Frau Jacobs dient dabei zusätzlich als etablierte Ansprechpartnerin innerhalb des Hauses und erfährt eine hohe Akzeptanz bei den jungen Eltern", weiß auch Kinderkrankenschwester Marie-Christine Wojak von den Frühen Hilfen des Gesundheitsamtes der StädteRegion Aachen.

Da alle Eltern besucht und angesprochen werden, bildet der Lotsendienst in der Geburtsklinik eine komplett stigmatisierungsfreie Möglichkeit der Kontaktaufnahme und der Vermittlung von Hilfsangeboten. Die Lotsin ist für Ärztinnen und Ärzte sowie für das Pflegepersonal direkte Anlaufstelle bei schwierigen Situationen rund um Mutter und Kind. Sie gibt federführend innerhalb der Klinik in einem qualifizierten Verfahren eine Ersteinschätzung der Situation ab.

Darüber hinaus wird sie durch den sozialmedizinischen Dienst des Gesundheitsamtes eng begleitet. So wird im Bedarfsfall eine sofortige Anbindung an die gesundheitsorientierte Familienbegleitung des Gesundheitsamtes (Familienhebammen bzw. Familienkinderkrankenschwestern) direkt nach der Geburt sichergestellt. Ein interessanter Aspekt ist zudem, dass durch das neue Projekt auch Eltern mit Migrationshintergrund intensiv und von Beginn an begleitet werden. Sie erhalten ab dem ersten Tag wertvolle Informationen über das deutsche Gesundheitssystem und alle Unterstützungsmöglichkeiten.

2021 wurden in der Eifelklinik St. Brigida genau 314 Geburten verzeichnet – ein sehr erfreulicher und positiver Trend. Der überwiegende Teil der Eltern kam dabei aus Monschau, Roetgen und Simmerath – dem städteregionalen Jugendamtsbereich. Karen Jacobs: „Durch die gesteigerte Geburtenrate gab es bereits im ersten Jahr des Projektes viele Eltern die besondere Unterstützung gut gebrauchen konnten. In meiner Funktion als Geburtskliniklotsin freue ich mich, als direkte Ansprechpartnerin vor Ort zur Verfügung zu stehen. Es gibt viele Bereiche, in denen ich wertvolle Informationen, beispielsweise über unser Gesundheitssystem oder die verschiedensten Vorgehensweisen, an Familien weiterleiten kann, die diese dringend benötigen. Besonders profitieren auch die neu in die StädteRegion gezogenen Familien von dem Angebot, da ihnen die lokalen Kinderärzte, Kliniken und Beratungsstrukturen noch nicht vertraut sind."

Wichtig ist Karen Jacobs aber auch die perspektivische Weiterentwicklung: „Ich freue mich bereits jetzt auf die in baldiger Zukunft geplanten Projekte, an denen auch Eltern mit Kindern bis zum ersten Lebensjahr und Schwangere bei einem entspannten Zusammensein durch Frau Wojak, das Pflegepersonal der Station und mich beraten werden können. Gerade in Zeiten von Corona bietet uns das Projekt tolle Möglichkeiten und zeigt neue Perspektiven auf."