Alles rund um Aachen

Der Strukturwandel in der StädteRegion Aachen wird konkreter.

StädteRegion Aachen. Die Strukturwandel-Projekte „Energielandschaft AnnA 4.0" und „Change Factory Eschweiler" sind vom Aufsichtsrat der Zukunftsagentur Rheinisches Revier beim dreistufigen Förderverfahren mit einem dritten „Stern" ausgezeichnet worden. Kurz gesagt bedeutet das: Sie haben jetzt nicht mehr „nur" den Status einer guten Idee, sondern werden als tragfähig erachtet und es gibt einen konkreten Zugang zu Fördergeldern.

Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier freut sich: „Das zeigt erneut, wie viel Energie hier in der Region steckt! Wer hier lebt, soll eine gute und vielversprechende Zukunftsperspektive haben – jetzt, aber auch in zehn oder in zwanzig Jahren. Dazu tragen die innovativen Ideen bei, die letztendlich die Grundlage für eine positive wirtschaftliche Entwicklung und die Arbeitsplätze von morgen schaffen."

Change Factory Eschweiler

In der „Change Factory Eschweiler" soll es um ressourcen- und klimaschonendes Bauen gehen. In der Eschweiler Innenstadt soll ein Gewerbekomplex mit Büro-, Labor- und Hallenflächen, Seminar- und Veranstaltungsangeboten entstehen, in dem Forschung und Gewerbe Hand in Hand arbeiten können. Thematisch werden die Entwicklung kreislaufgerechter Produkte für den Bausektor und die Kunststoffindustrie im Mittelpunkt stehen. Das Projekt hat bereits 2020 die ersten beiden Sterne erhalten. Städteregionsrat Grüttemeier sieht darin eine große Chance: „Die Change Factory Eschweiler wird erheblich dazu beitragen, die Kompetenzen für eine Ressourcenwende im Rheinischen Revier zu bündeln. Schon durch die nachhaltige Bauweise wird sie neue Maßstäbe im verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen setzen."

Energielandschaft AnnA 4.0

Wie sieht die Energieversorgung der Zukunft aus? Eine Antwort darauf will die „Energielandschaft AnnA 4.0" geben. Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung eines nachhaltigen Energiekonzepts für die Kopplung von Gebäuden mit unterschiedlichen Lastprofilen und bauphysikalischen Standards. Geplant ist, einen industriellen Altbau, einen gewerblichen Sonderneubau, ein Stadtquartier und ein „Mobility Hub" durch unterschiedliche Erzeugungsanlagen zu versorgen. Die jeweiligen Verbraucher und Erzeuger werden so ausgestattet, dass über eine intelligente Steuerungsplattform eine energieoptimierte oder sogar energieautarke Betriebsweise möglich ist. Die Energieversorgung erfolgt über Grubenwasserthermie, ein innovatives Blockheizkraftwerk sowie über Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Ein Batteriespeicher dient zur Energiepufferung. Die Steuerung der einzelnen Systemkomponenten erfolgt über eine zentrale Plattform. Um den lokalen Arbeitsmarkt zu stärken, soll es Seminar- und Kursangebote zu neuen Technologien geben. „Alsdorf musste bereits einen Strukturwandel bewältigen, hat daraus viel gelernt und kann diese Kompetenz jetzt nutzen", sagt Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier. „Wir können hier nicht nur die Zukunft der Energieversorgung greifbar machen, sondern auch professionelle Fort- und Weiterbildungsangebote für die Fachkräfte aus Branchen machen, die stark vom Wegfall der fossilen Verstromung betroffen sind."

Mit seinem zweiten Stern wurde außerdem das „Helmholtz & Fraunhofer ‚Center for Quantum Science and Engineering'" (CQSE) im Kreis Düren und der StädteRegion Aachen ausgezeichnet. Hier bündeln das Forschungszentrum Jülich und die Fraunhofer Institute in NRW ihre Kompetenzen, um Unternehmen im Rheinischen Revier bei kommerziellen Anwendungen von Quantentechnologien und dem Bau von Quantencomputern zu unterstützen. Profitieren können dabei zum Beispiel Bereiche wie Gesundheit, Mobilität, Energieversorgung oder Klimaschutz.

Insgesamt hat der Aufsichtsrat der Zukunftsagentur Rheinisches Revier in der heutigen Sitzung also drei Sterne an Ideengeber oder Kooperationspartner von Projekten in der StädteRegion Aachen vergeben.

Hintergrundinformation zum Verfahren

Mit dem „Sterneverfahren" bietet die Zukunftsagentur Rheinisches Revier ein dreistufiges Verfahren zur Auswahl und Weiterqualifizierung aussichtsreicher Strukturwandelprojekte. Projektskizzen werden im „SofortprogrammPLUS" und im „Starterpaket Kernrevier" eingereicht. Nachdem der Aufsichtsrat auf Grundlage qualifizierter Empfehlungen über die Vergabe von Sternen entschieden hat, übernehmen die jeweilig zuständigen Bewilligungsbehörden – etwa die Bezirksregierung Köln – die Antragsprüfung und Entscheidung. Den ersten Stern gibt es für eine „substanzielle Projektidee". Erweist sich das Vorhaben als tragfähig, erhält es den zweiten Stern. Der dritte Stern wird vergeben, wenn für das Vorhaben ein Förderzugang, beispielweise im Rahmen eines Landes- oder Bundesprogramms, erfolgreich identifiziert werden konnte. Weitere Informationen sind unter https://www.rheinisches-revier.de/projekte zu finden.