Alles rund um Aachen
Der Rat der Stadt Aachen hat in seiner gestrigen Sitzung einstimmig beschlossen, mit Dank die Schenkung eines Faksimiles des karolingischen Krönungsevangeliars anzunehmen. Das Krönungsevangeliar ist eine karolingische Prachthandschrift von herausragender künstlerischer, historischer und stadtgeschichtlicher Bedeutung. Der Faksimile-Verlag hat nun erstmals ein Faksimile dieses Werks erstellt und schenkt der Stadt Aachen ein Exemplar dieser Nachbildung.

 

Das Original der Handschrift entstand um 800 im Auftrag Karls des Großen und gilt als ein Hauptwerk der so genannten Aachener Hofschule. Der Legende zufolge befand sich das Buch im Grab Karls des Großen und wurde dort im Jahre 1000 durch Otto III. wiederentdeckt. In der Krönungszeremonie der mittelalterlichen Könige diente es als Krönungsevangeliar, das heißt, die neu gewählten Könige legten ihre Schwurfinder auf die erste Seite des Johannesevangeliums. Um 1500 schuf der Aachener Goldschmied Hans von Reutlingen den spätgotischen Buchdeckel mit einer Darstellung Karls des Großen. Wie die anderen Aachener Stücke der Reichsinsignien gelangte es 1801 nach Wien, wo es sich bis heute befindet. Im Krönungssaal des Rathauses befindet sich bereits eine Replik des Krönungsevangeliars, allerdings beschränkt sich diese auf den Buchdeckel; der eigentlichen Buchseiten dieser vorhandenen Replik sind leer.

 

Der Faksimile-Verlag ist seit Jahrzehnten auf hochwertige Repliken spezialisiert, deren Herstellung in der Regel von einer wissenschaftlichen Neubearbeitung des jeweiligen Werks begleitet wird. Auch das Krönungsevangeliar wurde auf diesem Qualitätsniveau erstellt, wobei erstmals neue technische Mittel zum Einsatz kamen. Das Faksimile wurde in einer Auflage von 333 Exemplaren hergestellt und wird im Handel für fast 30 000 Euro angeboten. - Es ist geplant, die offizielle Übergabe der Schenkung später in einem feierlichen Rahmen vorzunehmen. Nach der Eröffnung des Centre Charlemagne soll das Faksimile des Krönungsevangeliars dann dort dauerhaft präsentiert werden.

 

 

 


 

Originaltext: Stadt Aachen/ Fachbereich Presse und Marketing