Alles rund um Aachen

Aktuell keine Überschreitungen der Messwerte mehr. Besserer Informationsfluss angemahnt.

Stolberg: Am Donnerstag (17.12.2020) hat die Bezirksregierung das Gesundheitsamt der StädteRegion Aachen über Schwermetall-Messwerte in der Stadt Stolberg informiert. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) kommt zu dem Ergebnis, dass in Stolberg „sowohl chronische gesundheitsschädliche Wirkungen durch Arsen als auch chronische und akute gesundheitsschädliche Wirkungen durch Cadmium nicht auszuschließen sind. Eine Minderung der Immissionsbelastung sei dringend anzustreben."

Es kam demnach konkret im November zu einer erhöhten Belastung des Feinstaubs in der Luft mit Blei, Arsen und Cadmium. Dabei wurden die Jahresgrenzwerte für Arsen und Cadmium überschritten. Stolberg ist grundsätzlich ein mit Schwermetallen hochbelastetes Gebiet. Eine akute und chronische gesundheitsschädliche Wirkung ist damit laut dem LANUV und dem Gesundheitsamt der StädteRegion für die Zeit der Überschreitungen im November nicht auszuschließen. Aktuell sind die Schwermetallwerte im Feinstaub allerdings wieder unter den Grenzwerten. Eine akute Gesundheitsgefährdung besteht damit derzeit nicht. Auch eventuell vorhandenen Rückstände sind durch den Regen mittlerweile weggewaschen. Die Bezirksregierung Köln ist als Überwachungsbehörde für die in Stolberg ansässige Industrie und in diesem Zusammenhang auch für die Minimierung des Schadstoffausstoßes zuständig. Sie hat Bauarbeiten bei einem metallverarbeitenden Betrieb als Ursache ausgemacht.

Die Zuständigkeit des Gesundheitsamtes der StädteRegion Aachen liegt rein in der Information der Bevölkerung und der Bewertung der gesundheitlichen Beeinträchtigung. „Durch die sehr späte Mitteilung von der Bezirksregierung und dem LANUV haben wir die relevanten Informationen erst erhalten, als die Belastungssituation schon nicht mehr aktuell war. Hier ist dringend ein schnellerer Informationsfluss zu gewährleisten, damit wir auch zeitnah Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung ergreifen können."

Der Stolberger Bürgermeister Patrick Haas pflichtet Dr. Michael Ziemons bei: „Leider hat sich das LANUV aus meiner Sicht lange hinter Zuständigkeiten versteckt und diese Haltung erst auf gemeinsamen Druck der Kupferstadt Stolberg und der StädteRegion Aachen hin überdacht. Das Gesundheitsamt in die Pflicht einer Bewertung der Situation in der Brauereistraße zu nehmen, diesem aber andererseits die dafür notwendigen Informationen nicht zur Verfügung zu stellen, ist ein bemerkenswertes Verhalten. Ich bin sehr froh, dass wir die Lage nun bewerten konnten und zu dem Schluss gekommen sind, dass derzeit keine akute Gesundheitsgefährdung für die Bürgerinnen und Bürger besteht. Natürlich arbeiten wir mit den zuständigen Behörden weiter intensiv an der Ursachenforschung, damit sich die tageweise hohen Messwerte nicht wiederholen."

Stolberg ist auch aus geologischer Sicht ohnehin schon ein schwermetallbelastetes Gebiet. An entsprechende Anbau- und Verzehrempfehlungen soll daher (unabhängig von dem akuten Ereignis) noch einmal erinnert werden. Zu finden sind die Empfehlungen auf https://www.stolberg.de/city_info/webaccessibility/index.cfm?item_id=867011&modul_id=15&record_id=25733&eps=50