Alles rund um Aachen

StädteRegion Aachen. Der 03. Januar 2006 war ein Tag, der im bayrischen Bad Reichenhall noch lange in schmerzlicher Erinnerung bleiben wird. Am Nachmittag stürzte das Dach der dortigen Eissporthalle unter der Schneelast zusammen – 15 Menschen starben bei dem Unglück. In der Folge wurden auch in der StädteRegion Aachen alle Dächer von Hallen, die ähnlich wie in Bad Reichenhall aus einer Holzkonstruktion bestanden, genau unter die Lupe genommen.

Foto (Holger Benend, StädteRegion Aachen)

Der Leiter des Amtes für Immobilienmanagement der StädteRegion Aachen, Sander Lutterbach (rechts), und sein Kollege Marc Jacobs vor der Ampel, die aktuell natürlich noch grün leuchtet. Sie zeigt die Schneelast auf dem Dach für alle Nutzer klar an. Die exakten Daten landen zeitgleich im Haus der StädteRegion Aachen.

 

„Unsere städteregionalen Hallen sind demnach alle sicher", sagt der Leiter des Immobilienmanagements der StädteRegion, Sander Lutterbach. Dennoch gab es auch schon Fälle, in denen beispielsweise die Halle am Berufskolleg Simmerath vorsichtshalber gesperrt werden musste.

„Natürlich haben wir immer eine großzügige Sicherheitsreserve eingerechnet. Wir haben aber ein internes Ampelsystem, bei dem wir bei einer Schneelast von 140 Kilogramm je Quadratmeter auf Rot gehen." Das bedeutet in einem solchen Fall eine vorsorgliche Hallensperrung. „Wir haben aber dabei das Problem, die exakte Schneelast zu berechnen. Denn Schnee ist eben nicht gleich Schnee", führt Lutterbach weiter aus. Wie groß die Unterschiede sein können, macht folgendes Beispiel klar: Trockener Neuschnee bringt pro Kubikmeter gerade einmal 100 Kilo auf die Waage, durchnässter Altschnee allerdings bis zu 500 Kilo im Kubikmeter. Eine Messung mit dem Zollstock bringt also nicht wirklich viel. So kann in diesem Beispiel eine Schneehöhe von 50 Zentimetern, die ja in der Eifel schon einmal vorkommt, eine Last pro Quadratmeter zwischen 50 und 250 Kilo bedeuten. Im städteregionalen Ampelsystem also eine Spannbreite von glattem „Grün" bis zu dunklem „Rot".

Natürlich gibt es Berechnungsformeln, die man anwenden kann. Ob das aber genau passt, ist nicht völlig klar. „Diese Unsicherheit haben wir jetzt mit der Installation einer Schneewaage auf dem Dach der Sporthalle des Berufskollegs in Simmerath beendet", sagt Lutterbach.

Die Inbetriebnahme der Waage, die von einer Fachfirma aus dem Sauerland stammt und von der Simmerather Elektrofirma Nußbaum installiert worden ist, hat die StädteRegion Aachen einen mittleren vierstelligen Betrag gekostet. Das Plus liegt aber auf der Hand: „Wir können jetzt jederzeit rund um die Uhr die exakte, kilogrammgenaue  Schneelast auf dem Dach sehen. Auch die Nutzer merken das jetzt direkt: Vor dem Halleneingang ist eine Ampel zu sehen, die ab 80 Kilo je Quadratmeter auf Gelb springt und ab 140 Kilogramm dann rot leuchtet. Die Schneewage ist allerdings auch direkt an die Gebäudeleittechnik der StädteRegion Aachen angeschlossen: „Damit können wir jederzeit aus dem Haus der StädteRegion in Aachen und auch auf unseren mobilen Geräten die exakte Last nachschauen und reagieren, wenn es notwendig ist."

Ganz bewusst haben die Ingenieure der StädteRegion die Waage übrigens auf der Halle in Simmerath aufgebaut. „Hier ist die Schneewahrscheinlichkeit immer noch die mit Abstand höchste in der StädteRegion." Von der Waage kann übrigens die gesamte Nordeifel profitieren. „Wir haben dann sehr exakte Daten, die sicherlich dann auch die Betreiber weiterer Hallen im Umfeld nutzen werden. Denn die Schneelast hier in Simmerath dürfte eigentlich auf allen Hallendächern ziemlich ähnlich sein", so Lutterbach.

So schmerzhaft das Unglück in Bad Reichenhall war, es hat letztlich auch dazu geführt, dass jetzt in Simmerath neueste Messtechnik für maximale Sicherheit in den Hallen sorgt.

Foto (Holger Benend, StädteRegion Aachen)

Der Leiter des Amtes für Immobilienmanagement der StädteRegion Aachen, Sander Lutterbach, hat jetzt auf dem Dach der Turnhalle am Berufskolleg Simmerath die neue Schneewage in Betrieb genommen.