Alles rund um Aachen

StädteRegion. Mit großen Sprüngen schreitet FLIP aktuell auf insgesamt 40 Hektar Grünflächen in der StädteRegion Aachen voran. Künftig summt und brummt es hier in vielen artenreichen Wiesen. Doch wer bei FLIP an den Grashüpfer denkt, den die meisten als Freund der Biene Maja kennen, hat sich in diesem Fall geirrt. FLIP ist ein Projekt der StädteRegion Aachen, der Stadt Aachen und der RWTH Aachen und steht für „Förderung der Lebensqualität von Insekten und Menschen durch perfekte Wiesenwelten". Das Bundesamt für Naturschutz fördert das Projekt sechs Jahre lang, bis März 2026, mit mehr als 2,5 Millionen Euro. Jetzt wurden die ersten Samen ausgesät.

Foto (Maike Holle, StädteRegion Aachen):

Die Beteiligten des Projekts FLIP der StädteRegion Aachen, der Stadt Aachen und der RWTH Aachen freuen sich, dass die ersten Wiesen jetzt ausgesät wurden. Hier sollen künftig viele Insektenarten einen Lebensraum finden.

Das Ziel des Projektes ist, mehr artenreiche Wiesen in der StädteRegion zu schaffen und eine standortgerechte Vielfalt von heimischen Pflanzen anzusiedeln, erklärt Dr. Martina Roß-Nickoll, Projektkoordinatorin vom Institut für Umweltforschung an der RWTH Aachen. Sie sollen schon bald Lebensraum für viele Insekten sein und so dem Insektensterben entgegenwirken. Dazu werden innerstädtische Grünflächen sowie bisher intensiv landwirtschaftlich genutzte Weiden, Wiesen und Feldraine in ökologisch wertvolle und artenreiche „Glatthaferwiesen" umgewandelt.

Gleichzeitig soll den Menschen durch Bildungs- und Öffentlichkeitsmaßnahmen auf regionaler und überregionaler Ebene die Bedeutung des Themas nachhaltig bewusst werden, betont Roß-Nickoll. Wichtige Akteure sollen sensibilisiert werden und mitwirken, zum Beispiel die Stadt- und Regionalverwaltungen, Landwirte, das Bildungswesen, aber auch Privatpersonen.

Dem stimmt auch Markus Terodde zu, Bildungsdezernent der StädteRegion Aachen: „Sobald Menschen die Bedeutung eines Themas bewusst wird, nehmen sie es in ihrem Alltag auch viel stärker wahr." In den letzten Jahren habe das Wissen um Natur und die Bedeutung von Insekten abgenommen. Dem könne das Projekt FLIP entgegenwirken. Die ökologischen Grünflächen bieten Kindern und Jugendlichen neue außerschulische Lernmöglichkeiten, erklärt Terodde. „Das Lernen der theoretischen Hintergründe über Flora und Fauna ist zwar wichtig, es kann aber nicht ersetzen, die Natur selbst mit eigenen Augen wahrzunehmen und zu begreifen."

Um den Insekten auf möglichst breiter Fläche attraktive Lebensräume anzubieten, haben die Projektbeteiligten auch Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, mitzumachen und Flächen zur Verfügung zu stellen. „Etliche Privatleute haben sich bei uns gemeldet und wollen ihre Flächen zur Verfügung stellen", sagt der städtische Umweltdezernent Dr. Markus Kremer, der von dem bürgerschaftlichen Engagement begeistert ist. 80 Personen haben sich gemeldet und insgesamt 40 Hektar bereitgestellt, zum Beispiel in den Gärten von Privatpersonen, auf Firmengeländen oder in den Innenstädten. Zum Vergleich: Das sind rund 56 Fußballfelder.

Auch Dietmar Veith, Landwirt und Betreiber des Guts Hasselholz im Aachener Süden, stellt eine Fläche bereit. Er selbst habe schon vor einigen Jahren beobachtet, dass die Artenvielfalt abnehme und daraufhin auf seinem Hof kleine Projekt durchgeführt, die den Insekten zugutekommen. Als er dann von FLIP gehört hat, sei es für ihn selbstverständlich gewesen, mitzumachen. Vor einer Woche habe er die dafür vorgesehene Fläche auf seinem Hof vorbereitet und die Samen ausgesät. „Die Sonne hat in den letzten Tagen gute Arbeit geleistet. Wenn es dann bald regnet, werden die Pflanzen in den nächsten zehn bis 14 Tagen anfangen, zu wachsen", erwartet Veith.