Alles rund um Aachen

Fit in Deutsch werden in diesen Ferien rund 120 neuzugewanderte Kinder und Jugendliche in Aachen: Sie nehmen an Sprachferienangeboten teil, die in diesem Jahr nochmals ausgeweitet wurden, um damit in Corona- und Homeschooling-Zeiten noch mehr Hilfe für diese jungen Menschen zu bieten. Organisiert werden die Kurse gemeinsam vom Fachbereich Kinder, Jugend und Schule und vom Kommunalen Integrationszentrum der Stadt.

Dass ein hoher Bedarf an diesen Maßnahmen besteht, wurde durch die große Nachfrage nach Plätzen bestätigt: Bereits nach kurzer Zeit waren alle Kurse ausgebucht. Für die Herbstferien sind weitere Angebote in Überlegung. „Wir sind froh, dass wir die Maßnahmen noch ausweiten durften und wir mehr Unterstützung vom Land erhalten haben", freut sich Brigitte Drews, Leiterin der Abteilung Jugend im Fachbereich Kinder, Jugend und Schule der Stadt Aachen über diese wichtige Hilfe – die angesichts von ausgefallenem Schulunterricht in diesem Jahr noch wichtiger scheint. Sie betont: „Die Kurse sollen den Kindern und Jugendlichen Spaß machen. Das ist kein zusätzlicher Frontalunterricht in den Ferien."

Ziel der Maßnahmen – gefördert durch das Programm „FerienIntensivTraining – FIT in Deutsch" des Schulministeriums NRW und unterstützt durch Nele und Hanns Bittmann e.V. – ist natürlich einerseits, dass die Kinder und Jugendlichen nach den Ferien dem Schulunterricht besser folgen können. Sevim Dogan, Sachgebietsleiterin des „Kommunales Integrationszentrums" der Stadt: „Deutsch als Zielsprache ist hier unser primäres Anliegen. Das Erlernen der deutschen Sprache ist eine der wichtigen Schlüsselkompetenzen, die zu Teilhabe und Chancengleichheit führt. Sie erleichtert das Ankommen der Kinder und Jugendlichen in der für sie neuen Gesellschaft." Andererseits steigt auch das Selbstbewusstsein.

FIT-Maßnahmen („FerienIntensivTraining – FIT in Deutsch")

Das bestätigen auch Jonas Maus und Miriam Gast, Sprachlernbegleitungen der Maßnahme: „Die Jugendlichen werden von Tag zu Tag fitter, sind oft kaum zu bremsen", so Maus. Und Gast ergänzt: „Hier finden sie oft auch Freunde – ob nun für eine kurze Zeit oder für länger – außerhalb der Schule. Das ist ganz wichtig für sie." Ziel ist eine themenbezogene Deutschförderung und verbesserte Kommunikationsfähigkeit. Hierzu finden unter anderem Ausflüge in Geschäfte und Einrichtungen statt, bei denen das zuvor Erlernte geübt und verfestigt wird. Die Kombination von Übungen im Klassenraum und realen Interaktionen hat einen nachhaltigen Lerneffekt und fördert das Selbstbewusstsein der Teilnehmenden in der neuen Umgebung. Mögliche Dialoge werden zunächst im Klassenraum geprobt und dann auf den Ausflügen in einer lebensnahen Situation angewendet.

Übersicht der „FIT-Kurse"

Im Jugendhaus Kalverbenden gab es ein Angebot für Kinder der zweiten bis dritten Klasse. In der Nadelfabrik lernen die Viert- und Fünftklässler. Für Jugendliche aus der fünften bis zehnten Klasse sowie Berufsschülerinnen und -schüler gibt es Kurse in der Hugo-Junkers-Realschule. Aktuell läuft ein Kurs im Hochgrundhaus in Zusammenarbeit mit der Jugendberufshilfe der Stadt Aachen, der sich ebenfalls an Berufskolleg-Schülerinnen und -schüler richtet. Monika Krüger, Teamleitung der „Jugendberufshilfe" ist überzeugt, dass das Hochgrundhaus ideal geeignet ist: „Die Jugendberufshilfe bietet schon seit vielen Jahren Maßnahmen für geflüchtete Kinder und Jugendliche an. Außerdem bieten die Werkstätten und das Gelände um das Hochgrundhaus ganz tolle Möglichkeiten, eine kleine Berufsorientierung mit dem Sprachunterricht zu verbinden." Holzwerkstatt, Fliesenlegen, Gartenbau und Hauswirtschaft stehen hier unter anderem auf dem Tagesplan.

Valeria Delavoipière, Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte im Fachbereich Kinder, Jugend und Schule erläutert: „Der Kontakt zu den Teilnehmenden wird über die Schulen hergestellt. Einerseits werden konkret die Schülerinnen und Schüler eingeladen, die dem Kommunalen Integrationszentrum durch die Seiteneinsteigerberatung bekannt sind. Andererseits wurden die Schulen dieses Mal zusätzlich darum gebeten, die Anmeldeunterlagen an Kinder oder Jugendliche zu verteilen, die in ihren Augen der Zielgruppe entsprechen – neu Zugewanderte, bei denen ein Deutschförderbedarf gesehen wird, um dem Unterricht folgen zu können." Die Eltern unterschreiben dann das Anmeldeformular und es wird über die Schulen oder von den Eltern direkt an den Fachbereich Kinder, Jugend und Schule oder an das Kommunale Integrationszentrum zurück gesandt.

Ferienprojekt Schulsozialarbeit

Darüber hinaus gibt es das Ferienprojekt für zugewanderte Grundschülerinnen und -schüler der städtischen Schulsozialarbeit in Zusammenarbeit mit Ehrenamtlerinnen und -amtlern, unterstützt durch den Nele und Hanns Bittmann e.V. im Jugendhaus Kalverbenden:

  • Angeleitet durch eine Schulsozialarbeiterin; zusammen mit zahlreichen Ehrenamtlichen (in enger Kooperation mit der Koordinationsstelle des Ehrenamts in der Flüchtlingshilfe im Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration), sowie zwei studentischen Honorarkräften.
  • Finanziell wird das Projekt aus Mitteln des Landesprogramms „KOMM-AN NRW" unterstützt
  • Ziel der Maßnahme ist die Lernstandanpassung an die Anforderungen in den jeweiligen Klassenstufen in den Fächern Deutsch und Mathe. Die Lerneinheiten orientieren sich daher an den schulischen Inhalten und Materialien.
  • Hinzu kommen regelmäßig Zeiten, in denen die Kinder auf dem Gelände spielen und sich bewegen und dies auch dazu nutzen, Freundschaften untereinander zu schließen.

Unterstützung durch den Nele und Hanns Bittmann e.V.

Der Nele und Hanns Bittmann e.V. unterstützt unkompliziert überall dort, wo Bedarf besteht und finanzielle Mittel fehlen, und leistet damit einen wichtigen Beitrag, um möglichst vielen und insbesondere bedürftigen  Schülerinnen und Schülern die Teilnahme an den Angeboten zu ermöglichen.