Alles rund um Aachen

StädteRegion Aachen. „Alle Kinder sind begabt! Und es geht um jedes einzelne Kind!" Das ist ein Leitsatz, an dem Gabriele Roentgen ihre Arbeit im Bildungsbüro der StädteRegion Aachen von Beginn an ausgerichtet hat. Jetzt hat Markus Terodde, Dezernent für Bildung, Jugend und Strukturentwicklung der StädteRegion sie in den Ruhestand verabschiedet.

Foto (Barbara van Rey, StädteRegion Aachen):

Bildungsbüro-Leiterin Gabriele Roentgen wurde jetzt in den Ruhestand verabschiedet. Markus Terodde, Dezernent für Bildung, Jugend und Strukturentwicklung, wünschte ihr alles Gute – mit Abstand, aber von Herzen.

„Gabi Roentgen hat das Bildungsbüro und das Netzwerk hier in der StädteRegion von Anfang maßgeblich geprägt", betonte Terodde und dankte ihr für ihre ausgezeichnete Arbeit. „Sie hat entscheidende Weichen gestellt. Vor allem aber hat sie viele Menschen mit auf den Weg genommen, indem sie sie begeistert hat. Ohne sie wäre unser Bildungsnetzwerk nicht so erfolgreich, wie es heute ist."

Gabriele Roentgen war als Mitarbeiterin der Bezirksregierung Köln schon dabei, als das Bildungsbüro 2008 in der Stadt Aachen, eingerichtet wurde. Mit Gründung der StädteRegion Aachen im Jahr 2009 wurde es dort verankert. Von Beginn stand Roentgen an der Spitze des Bildungsbüros, ab 2012 dann zusammen mit Dr. Sascha Derichs. „Auch wenn das städteregionale Bildungsnetzwerk heute bundesweit als Erfolgsmodell gilt, war es am Anfang gar nicht so einfach zu zeigen, wo die Vorteile liegen", erinnert sie sich. „Wir wollten bessere Voraussetzungen dafür schaffen, dass Bildungsverantwortliche aus den verschiedensten Bereichen enger zusammenarbeiten und gemeinsam Verantwortung übernehmen. Das ist uns gelungen." Von Anfang an war sie überzeugt: Hier entsteht etwas Neues, wirklich Innovatives – und es ist eine große Chance, vor allem in Sachen Bildungsgerechtigkeit. Mit dem Start des Bildungsnetzwerkes kamen viele neue Impulse in die StädteRegion, unter anderem durch den jährlichen Bildungstag mit bundesweit und international bekannten Expertinnen und Experten. Auf Einladung des Bildungsbüros waren zum Beispiel Manfred Spitzer, Maria Aarts, Gerald Hüther, Jesper Juul, Klaus Hurrelmann, Jutta Allmendinger, Aladin El-Mafaalani oder Aleida und Jan Assmann zu Gast.

Stolz ist Gabriele Roentgen darauf, dass es ihr zusammen mit vielen engagierten Mitstreitern gelungen ist, die kulturelle Bildung in Kitas und Schulen stärker zu verankern. „Theater, Tanz, Musik und bildende Kunst bieten Kindern und Jugendlichen viele Chancen, ihre Fähigkeiten zu entdecken und zu entfalten." Besonders wenn sie über ihre Herzensthemen spricht, ist die Energie deutlich spürbar, die Gabriele Roentgen auszeichnet. Ein weiteres Thema, für das sie schon als Referendarin, Lehrerin, in der Schulleitung der Aachener Maria Montessori Gesamtschule und schließlich auch im Bildungsbüro gebrannt hat, ist die Erinnerungskultur und die persönliche Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus.

„Ich werde nie vergessen, wie wir den Stolperstein für Elly Ortmanns in der Moltkestraße gelegt haben und was das bei den Schülerinnen und Schülern bewirkt hat", so Roentgen. Dieses Mädchen wohnte zur Zeit des Nationalsozialismus ganz in der Nähe der Straße, in der heute die Gesamtschule ist. Elly Ortmanns hatte eine Behinderung, sie war spastisch gelähmt. Am 11. November 1943 haben die Nationalsozialisten sie abtransportiert, an verschiedenen Orten interniert und schließlich ermordet. Sie war fünf Jahre alt, als sie starb. „Die Geschichten einzelner Menschen, mit denen sich Jugendliche identifizieren können, bringen sie zum Nachdenken. Das gemeinsame Erinnern schafft eine Basis für Gemeinschaft, Solidarität und Verantwortung."

„An dem Thema arbeite ich auf jeden Fall weiter!", so Roentgen. Sie will auch weiterhin die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wachhalten. Alles andere lässt sie auf sich zukommen. „Am meisten freue ich mich darauf, selbst zu entscheiden, was ich mit meiner Zeit mache." Möglichkeiten sieht sie viele und nennt einige Beispiele: „Wandern in der Eifel oder in der ägyptischen Wüste, die Alpen zu Fuß überqueren und noch viele, viele Bücher lesen."