Alles rund um Aachen

Paul Dinglinger, ehemaliger Fahrzeug- und Abtriebstechnik-Student, unterschrieb jetzt seinen Ausbildungsvertrag als Fachinformatiker für Systemintegration beim Aachener Unternehmen Rangee GmbH. Nicht irgendeinen Ausbildungsvertrag, sondern den 500. Ausbildungsvertrag im Rahmen von switch. Ein Meilenstein für das vor neun Jahren von der Stadt Aachen initiierte und gemeinsam mit regionalen Partnern entwickelte Projekt.

Foto © Stadt Aachen / Andreas Herrmann

(v.l.n.r.) Ulrich Mertz (Rangee Gmbh), Lotta Conrads (switch 2.0), Paul Dinglinger und Verena Becker-Czub (switch 2.0) freuen sich über den erfolgreichen 500. Abschluss eines Ausbildungsvertrages im Rahmen des Projekts switch 2.0.

switch startete 2011 mit dem Ziel, Studienabbrecher/-innen aus MINT-Fächern in eine verkürzte Berufsausbildung in Unternehmen der IT-Branche zu vermitteln. Aus dem Kleinprojekt ist inzwischen eine überregional bekannte Initiative geworden, die Studienabbrecher/-innen aus allen Fachbereichen in diverse Berufsbilder vermittelt. Zahlreiche Auszeichnungen, dutzende Nachahmer-Projekte und ein Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel im April 2015 haben Switch inzwischen zum bundesweit erfolgreichsten Projekt für Studienabbrecher/-innen gemacht.

Von Oktober 2012 bis Februar 2015 wurde switch im Rahmen der Fachkräfteinitiative NRW gefördert. Seit Februar 2018 wird switch 2.0 über das Ausbildungsstrukturprogramm Jobstarter plus durch Mittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) für drei weitere Jahre gefördert. Insgesamt konnten seit 2011 über 500 Ausbildungsverhältnisse überwiegend im MINT-Bereich vermittelt werden. Rund 225 Unternehmen aus der Region Aachen suchen aktuell über switch 2.0 Auszubildende.

„Mit switch erhalten Studienabbrecher die Chance, in einem sehr kurzen und finanziell überbrückbaren Zeitraum einen hochwertigen Berufsabschluss zu erwerben. Unternehmen erhalten Zugang zu Auszubildenden und die Region bindet durch diese berufliche Perspektive junge Menschen, die ohne Switch unter Umständen abwandern würden", sagt  Lotta Conrads vom städtischen Fachbereich

Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und Europa. „Eine absolute Win-Win-Win-Situation", ergänzt Verena Becker-Czub, beim Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und Europa ebenfalls für das Projekt switch 2.0 zuständig.

In Aachen leben aktuell rund acht Prozent der in ganz NRW eingeschriebenen Studenten und bilden damit rund 20 Prozent der städtischen Einwohner. Jedes Jahr verlassen in Aachen jedoch über 3.000 Studierende die Hochschulen ohne Abschluss. Gleichzeitig gibt es bei Unternehmen in der Region zunehmend die Problematik, Ausbildungsstellen mit qualifizierten Bewerbern besetzen zu können.

switch 2.0 verbindet diese beiden Aspekte und bringt Studienabbrecher/innen und Unternehmen zusammen. Mit der Möglichkeit, in Aachen eine verkürzte Berufsausbildung zu absolvieren, bietet switch 2.0 Studienabbrechern einen attraktiven und alternativen Ausbildungsweg an. Gleichzeitig stellen Unternehmen die Studienabbrecher aufgrund ihrer Erfahrung und ihres Vorwissens aus dem Studium gerne ein.

Letzteres bestätigt auch Ulrich Mertz, Geschäftsführer der 2004 gegründeten Rangee GmbH, die in Aachen Thin-Clients und unter anderem Lösungen für VDI entwickelt. Er beteiligt sich seit fünf Jahren an diesem Programm. Und ist zufrieden. „switch gibt uns die  Möglichkeit, junge Menschen, die schon ein bisschen länger im Leben stehen und im Idealfall Vorerfahrungen im Bereich IT haben, für unser Unternehmen zu gewinnen und an die bestehenden Aufgaben heranzuführen". Anscheinend mit Erfolg, denn einer der ersten switch-Azubis der Rangee GmbH in seinem Unternehmen ist heute Leiter der Software-Entwicklung ebenda ...