Alles rund um Aachen
Stadt will ein Beratungsangebot für Prostituierte entwickeln

Der Ausschuss für Soziales, Integration und Demographie hat in seiner gestrigen Sitzung (Donnerstag, 22. März) die Verwaltung beauftragt, die Maßnahmen des Handlungskonzepts des Runden Tischs ,,Prostitution in Aachen" weiter zu verfolgen. Es soll ein Beratungsangebot für die Prostituierten entwickelt werden, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen dieser in der Antoniusstrasse zu verbessern. Ziel soll es sein, die Frauen in den verschiedenen Lebens- und Arbeitsbereichen - medizinisch, psychosozial, juristisch, verwaltungstechnisch usw. - zu unterstützen. Ausstiegswillige sollen intensiv beraten und adäquat begleitet werden.

Bereits im November 2010 hatte der Ausschuss beschlossen, dass ein kontinuierlich tagender Runden Tisch eingerichtet wird, um die  Probleme im Bereich der Prostitution aufzuzeigen und dem Sozialausschuss entsprechende Lösungsansätze vorzulegen. Dieser Runde Tisch sollte sich zusammensetzen aus Vertretern aus den städtischen Fachbereichen Soziales und Integration sowie Sicherheit und Ordnung, dem Gesundheits- und dem Ausländeramt der StädteRegion, dem Gleichstellungsbüro, dem Arbeitskreis ,,Prostitution und Frauenhandel" des Frauennetzwerkes, der Polizei sowie Prostituierten und Bordellbetreibern. Außerdem sollte entsprechend des ,,Dortmunder Modells" ein Ordnungsrahmen geschaffen werden, mit dem Gewerbeanzeigen eingefordert und überprüft werden können. Damit sollte gewährleistet  werden, dass Arbeitsplätze in Bordellen zumutbare Bedingungen erfüllen. Der Runde Tisch ,,Prostitution in Aachen"
Der Runde Tisch ,,Prostitution in Aachen" wurde gegründet und hat seit März 2011 zehn Mal getagt. Leider ist es nicht gelungen, Betreiber der Bordelle oder eine Vertretung der Prostituierten an den Tisch zu holen. Es sind bereits Empfehlungen erarbeitet worden, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Prostituierten verbessern sollen. Die Mitglieder des Runden Tisches haben beschlossen, sich künftig ein- bis zweimal jährlich zu treffen, um den Fortschritt der vorgeschlagenen Maßnahmen im Auge zu behalten und gegebenenfalls weitere Empfehlungen ab zu geben.

Das ,,Dortmunder Modell"
Das Modell beinhaltet drei wesentliche Komponenten: Eine Vernetzung der Akteure vor Ort, eine Beratung der Prostituierten durch eine freie Beratungsstelle und ordnungsrechtliche Maßnahmen in Zusammenarbeit mit der Polizei. Die erste Komponente ist durch die erfolgreiche Arbeit des Runden Tisches bereits umgesetzt. Der Ausschuss hat nun beschlossen, dass die Verwaltung ein Beratungsangebot für die Prostituierten entwickeln soll, was der Runde Tisch dringend empfiehlt. Zunächst wird mit nun mit Institutionen verhandelt, die für ein solches Beratungsangebot umsetzen könnten. Die dritte Komponente - repressive Maßnahmen auf der Basis des derzeit gültigen Gewerbe- oder Gaststättenrechts - sind rechtlich nicht durchsetzbar. Die Verwaltung orientiert sich dabei an der Empfehlung des Bund-Länder-Ausschusses. Der Bundesrat hat bereits Anfang 2011 eine stärkere Reglementierung des Betriebs von Prostitutionsstätten gefordert. Die Bundesregierung hat jedoch bis heute noch keine gesetzlichen Regelungen getroffen.