Alles rund um Aachen
... mit Landwirten im Gespräch

StädteRegion Aachen. Auf gemeinsame Einladung des Oberbürgermeisters und des Städteregionsrates hin, trafen sich jetzt zahlreiche Landwirte aus der StädteRegion Aachen, um mit den Behördenleitern und deren Fachleuten über konkrete Entwicklungen in landwirtschaftlich interessanten Themenfeldern zu sprechen.

Etwa zwei Dutzend Landfrauen und Landwirte waren der Einladung ins Kreishaus gefolgt, um einleitend den Ausführungen von Elmar Wiezorek zu folgen. Der Leiter des städtischen Umweltamtes stellte das Neubaugebiet Richtericher Dell vor, wo im ersten Bauabschnitt zwischen Vetschauer Weg und Horbacher Straße 188 Wohneinheiten entstehen sollen. In dem Neubaugebietes werden die Anforderungen an den Klimaschutz hoch sein: Beispielsweise sollen Dächer und Fassaden im Hinblick auf die Sonneneinstrahlung und damit für die Errichtung von Solaranlagen optimiert ausgerichtet werden. Vorgesehen ist auch eine Ladestation für Elektro-Autos. Die Landwirte bedankten sich besonders für die Ankündigung, dass Ausgleichsflächen aus städtischem Besitz entweder im Wald oder im Wege produktionsintegrierter Maßnahmen durchgeführt werden sollen.

Neben den Problemen der illegalen Müllentsorgung und der Auszäumung von Gewässern wurde auch nach der Zukunft des Kreistierzuchtberaters gefragt. Oberbürgermeister Marcel Phillip und Städteregionsrat Helmut Etschenberg ließen keinen Zweifel daran, dass  trotz formaler Kündigung  durch die Stadt Aachen die Serviceleistung im Sinne der Landwirtschaft fortgesetzt wird.


 
Foto: (fotolia  Autor: Stern 1972)

Ein Thema beim Treffen der Landwirte war auch die Auszäunung an Gewässern. Wenn Bäche über Weideflächen fließen oder daran angrenzen, werden diese häufig als Tränke genutzt. Um Verunreinigungen durch Fäkalien und Schwebstoffe einzudämmen, sollen Weideflächen ausgezäunt sein, d.h. mindestens 1 m von der Böschungsoberkante soll ein Zaun die Tiere daran hindern, direkt an das Gewässer zu gelangen. Die Tiere sollen über Selbsttränken oder Wasserbehälter auf den Weiden versorgt werden.


Der Leiter des städteregionalen Veterinäramtes Dr. Peter Max Heyde machte deutlich, dass sich die bekannten Tierseuchen weiterhin auf dem Rückzug befinden, während die Probleme in der Lebensmittelüberwachung immer mehr Raum einnehmen. Er erinnerte an die jüngsten Vorfälle um Bioeier, Antibiotika in der Hähnchenmast, Pferdefleisch und Aflatoxin. Dennoch gab er einleitend einen Überblick über die bekannten Sanierungsprogramme bei von Seuchen betroffenen Tierbeständen und die erfreuliche Entwicklung bei Paratuberkulose, Schmallenberg-Virus, BSE und anderen Erkrankungen. So wurde das Schmallenberg-Virus zuletzt nur noch in einem Aachener Schafbetrieb nachgewiesen, während inzwischen überhaupt keine BSE-Fälle mehr entdeckt wurden.

In der abschließenden Diskussion mit den Behördenleitern wurde auch über Windräder und das geplante Pumpspeicherkraftwerk gesprochen. Neben der Umweltverträglichkeit formulierten die Vertreter von Landwirtschaftsverband und Kreisbauernschaft, Wilfried Jansen, Heinz-Gerd Kleinjans und Ewald Adams, ausdrücklich den Wunsch, die erforderlichen ,,Ausgleichsflächen" nicht in der Landwirtschaft zu suchen. Zum Thema Münsterwald erklärte Wiezorek, dass der Eingriff als solches durch Neuaufforstungen aufgefangen werden soll, während Ausgleiche für die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes im Rahmen der anstehenden Genehmigungsverfahren zu prüfen sind. Es ist nicht auszuschließen, dass ein von der Stadt Aachen zu zahlendes ,,Ersatzgeld" beispielsweise für Hecken-Aufforstungen im Aachener Süden oder auch Maßnahmen im Gebiet der betroffenen Nachbargemeinden herangezogen werden wird.