Alles rund um Aachen

„Wegweiser – gemeinsam gegen gewaltbereiten Salafismus" ist ein umfassendes und innovatives Präventionsprogramm des Ministeriums des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen. Auch in Aachen gibt es eine von 19 „Wegweiser"-Beratungsstellen, die mittlerweile in Nordrhein-Westfalen eröffnet wurden. Eine Kooperationsvereinbarung wurde heute (Montag, 12. August) von Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp und StädteRegionsrat Tim Grüttemeier im Aachener Rathaus unterschrieben. Laut dieser Vereinbarung betreiben Stadt und StädteRegion Aachen nun gemeinsam die Beratungsstelle, wobei die Programmkoordinierung der Integrationsbeauftragten der Stadt Aachen obliegt. Das Beratungsangebot wird mit einer Vorort-Präsenz zukünftig in die gesamte StädteRegion gebracht.

Beraten, informieren, sensibilisieren

Das Programm zielt darauf ab, den Einstieg der vorwiegend jungen Menschen in den gewaltbereiten Salafismus zu verhindern. Kernaufgabe des Programms ist es, die sich radikalisierenden (jungen) Menschen und ihr soziales Umfeld (Familie, Freundinnen und Freunde, Arbeitskollegeninnen und Arbeitskollegen, Lehrerinnen und Lehrer, Betreuerinnen und Betreuer etc.) zu beraten. Darüber hinaus informieren und sensibilisieren Wegweiser-Beraterinnen und -berater die lokale Öffentlichkeit in Vorträgen und Workshops, z.B. in Schulen, zu den Themen extremistischer Salafismus sowie Radikalisierung und stellen das Wegweiser-Programm vor. Die Positive Bilanz in Aachen: Durch die Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit von Wegweiser konnten im Jahre 2018 über 550 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren erreicht werden und gut über 350 Beratungsanfragen wurden registriert.

Einrichtung des Projekts wurde 2016 beschlossen

Der Rat der Stadt Aachen bewilligte am 23.November 2016 die Errichtung des Projekts „Wegweiser – gemeinsam gegen gewaltbereiten Salafismus" in Aachen. Die Trägerschaft der vom NRW-Innenministerium geförderten Beratungsstelle ist innerhalb der Stadtverwaltung im Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration angesiedelt und in der Abteilung Integration verortet. „Wir haben vom Ministerium die Freiheit bekommen, es so zu gestalten, wie wir es wollen und haben es in der Stadtverwaltung behalten", so Marcel Philipp bei der Unterzeichnung, und weiter: „Wir fühlen uns vom Land sehr gut unterstützt bei diesem wichtigen Projekt."

Die Aachener Beratungsstelle hat am 1.März 2017 ihren Dienst aufgenommen. Seit dem 1. September 2017 nahm sie die Aufgabe auch für die StädteRegion Aachen wahr. Aufgrund der grenzüberschreitenden Mobilität und der räumlichen Nähe zu Belgien wurde bereits eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Regierung der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, der Stadt Aachen und dem Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Präventionsprogramm „Wegweiser" abgeschlossen und eine Wegweiser-Anlaufstelle in Ostbelgien eingerichtet.

Stadt und StädteRegion betreiben die Beratungsstelle nun gemeinsam

Im November 2018 hat das Innenministerium das europaweite Vergabeverfahren zur weiteren Trägerschaft der Beratungsstelle eröffnet. Stadt und StädteRegion Aachen reichten dazu im Dezember 2018 im Rahmen des Vergabeverfahrens eine gemeinsame Bewerbung als Bietergemeinschaft ein. Im Januar dieses Jahres erteilte das Land Nordrhein-Westfalen der Bietergemeinschaft den Zuschlag. StädteRegionsrat Tim Grüttemeier hält die Ausweitung des Programms in die komplette StädteRegion und nach Ostbelgien für wichtig: „Salafismus und Extremismus machen nicht an den Stadt- oder Ländergrenzen halt."

Die Vorbeugung oder Prävention ist wichtig im Kampf gegen extremistische Strömungen, wie den Salafismus. Prävention hilft, Probleme zu vermeiden, bevor sie entstehen. Prävention im Programm „Wegweiser" bedeutet, Jugendlichen Anerkennung und Zugehörigkeit zu vermitteln, demokratische Werte und Partizipation zu stärken sowie sich kritisch mit freiheitsfeindlichen Ideologien und Verhaltensweisen auseinanderzusetzen.