Alles rund um Aachen

Stadt und mehrere Partner suchen weitere Flächen für Umweltprojekt

Heimische Insekten wie beispielsweise Wildbienen, Hummeln und Schwebfliegen sollen ab 2020 in und um Aachen zahlreiche ansprechende Lebensräume bekommen. Vor wenigen Monaten hat der Weltbiodiversitätsrat die Notlage der Insekten eindrücklich beschrieben: Ohne grundlegende Änderungen sind in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weltweit eine Million Arten vom Aussterben bedroht. Insekten tatkräftig zu unterstützen, erscheint vor diesem Hintergrund also dringend geboten. Dies hat auch große Vorteile für die Menschen: Zahlreiche Insekten leisten wichtige Dienste wie die Bestäubung von Obst und Gemüse und tragen zu einem stabilen Gleichgewicht in der Natur bei.

Die Insektenvielfalt zu unterstützen, haben sich vier Aachener Organisationen zum Ziel gesetzt: Die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH), die Stadt Aachen, die Städteregion Aachen und die Aachener Stiftung Kathy Beys erarbeiten gemeinsam mit vielen anderen Beteiligten ein Projekt zur Förderung der Lebensqualität von Insekten und Menschen durch perfekte Wiesenwelten (FLIP). Dies geschieht im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt des Bundesamts für Naturschutz. Die Projektpartner werden eigene Flächen, beispielsweise Rasenflächen und landwirtschaftlich genutzte Vielschnittwiesen in artenreiche Wiesen umwandeln. Dort soll eine Vielfalt von heimischen Pflanzen angesiedelt werden, die unseren lokalen Gegebenheiten entspricht, um den Lebensraum verschiedener Insekten wiederherzustellen. Ziel ist es, dass diese Wiesen dann mit wenig Pflegeaufwand langfristig erhalten werden können. Außerdem will das Projekt auch Bürgerinnen und Bürgern in und um Aachen für artenreiche Wiesen begeistern.  Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit werden Gelegenheit bieten, mehr über Wiesen und ihre zahlreichen schwirrenden und krabbelnden Bewohner zu erfahren und zu erleben.

Wer besitzt weitere größere Flächen?

Um den Insekten auf möglichst breiter Fläche attraktive Lebensräume anzubieten, sind die Projektpartner auf der Suche nach weiteren Flächen mit einer Mindestgröße von 200 Quadratmeter, die ebenfalls im Rahmen des Projekts für Insekten aufgewertet werden sollen. Dies können größere Rasenflächen, intensiv genutzte landwirtschaftliche Grünflächen oder Feldraine sein, beispielsweise im Besitz von Landwirten, Kirchengemeinden, Kleingartenvereinen, Bildungseinrichtungen, Gewerbetreibenden oder Privatpersonen.

Martina Roß-Nickoll, Projektkoordinatorin vom Institut für Umweltforschung an der RWTH Aachen, sagt „Wenn auch Ihre Grünfläche das Potenzial hat, sich zu einem Lebensraum für Wiesenbewohner zu entwickeln, freuen wir uns, von Ihnen zu hören. Das Projekt FLIP bietet Ihnen Unterstützung bei der Bewertung Ihrer Fläche und der Entwicklung und Durchführung von passenden Pflegemaßnahmen. Über die Projektlaufzeit evaluieren wir auch, wie sich Ihre Fläche entwickelt und für welche Insekten sie attraktiv wird. Unser Ziel ist es, intensiv genutzte Flächen in der Stadt-Umland-Region ökologisch sinnvoll aufzuwerten und eine nachhaltige Bewusstseinsbildung bei verschiedensten Akteuren zu erreichen."

Wer sich für das Projekt FLIP interessiert, kann sich gerne per E-Mail  an FLIP@bio5.rwth-aachen.de wenden.