Alles rund um Aachen

In den Gesichtern der jungen Menschen steht eine Mischung aus Neugier, Vorfreude und auch ein wenig Unsicherheit: Endlich geht es los. Aber: Was erwartet mich? Insgesamt 46 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die städtischen KiTas und Offenen Ganztagsschulen (OGS) sind heute (1. August 2019) als angehende Erzieherinnen und Erzieher in das neue KiTa- und OGS-Jahr gestartet. Begrüßt wurden sie in der Nadelfabrik von Susanne Schwier, Beigeordnete für Bildung, Kultur, Schule, Jugend und Sport der Stadt Aachen, Berthold Hammers, Fachbereichsleiter Personal und Organisation und André Kaldenbach, stellvertretender Fachbereichsleiter Kinder, Jugend und Schule.

Berufspraktikantinnen und -praktikanten und so genannte PiAs starten

Dabei traten nicht nur „klassische" Berufspraktikantinnen und -praktikanten im Anerkennungsjahr ihren Dienst bei der Stadt an, sondern erstmals auch so genannte PiAs, also Nachwuchskräfte, die eine „Praxisintegrierte ErzieherInnenausbildung" machen. 22 Berufspraktikantinnen und -praktikanten haben ihr Anerkennungsjahr bei der Stadt begonnen. Dazu kommen 24 PiAs, die ins erste Jahr starten und acht, die – weil rückwirkend möglich – schon ein Jahr absolviert haben und nun im zweiten Jahr offiziell zu PiAs werden. Unter den neuen Kräften sind insgesamt sechs Männer. Eine von den neuen PiAs ist Michelle Koleczko. Die 20-Järige ist sozusagen „vorbelastet": „Meine Mutter ist auch Erzieherin. Ich habe auch schon ein Praktikum in einer KiTa gemacht und ein freiwilliges Jahr in einer OGS." Sie tritt nun gut gerüstet ihren Dienst in der städtischen Tageseinrichtung für Kinder Passstraße 123 an.

Unterschied zwischen PiAs und Berufspraktikantinnen/-praktikanten

PiAs absolvieren eine dreijährige Ausbildung, ähnlich dem „Dualen Ausbildungssystem". Sie sind von Beginn an beim Träger angestellt und werden tariflich bezahlt. Dazu besuchen sie regelmäßig die Käthe-Kollwitz-Schule, ein Berufskolleg der StädteRegion Aachen. Für Koleczko sicher auch ein Argument für die PiA-Entscheidung: „Aber ich hätte die Ausbildung auch ohne das Geld gemacht." Das wäre dann die Fachschulausbildung gewesen: Die klassischen Berufspraktikantinnen und -praktikanten haben bereits zwei Jahre eine Fachschulausbildung absolviert. Sie kommen im dritten Jahr zum Träger – in diesem Fall der Stadt – und erhalten dann erst eine Bezahlung für das Anerkennungsjahr. Nach dem dritten Jahr schließen sie ihre Ausbildung mit einer staatlichen Anerkennung ab.

„Ein ganz toller Beruf, wenn auch anspruchsvoll"

Beigeordnete Susanne Schwier freut sich, dass bei der Stadt nun beide Wege zur Verfügung stehen: „Wir wollen auch weiterhin diese Doppelstrategie fahren. Es ist auch typabhängig, für welche Ausbildung man sich entscheidet. Viele finden es klasse, von Beginn an die Praxis mit zu erleben. Für andere sind die zwei Jahre Theorie im Vorfeld besser." Es sei nach wie vor „ein ganz toller Beruf, auch wenn er anspruchsvoller wird", weiß Schwier mit Blick auf Inklusion – „von der ich eine ganz große Befürworterin bin" – Integration, das Alter der Kinder: „Das variiert von wenigen Monaten bis zum Vorschulalter. Noch nie waren hier bei uns Kinder so lang und intensiv in der Betreuung." Aber die Kinder würden so viel zurückgeben, so die Beigeordnete an die Neuen bei der Stadt gerichtet.

Eine Entspannung sind die Nachwuchskräfte für die Personalsituation in den KiTas allgemein. „Im letzten Jahr war die am Beginn des KiTa-Jahres schwieriger", erklärt André Kaldenbach, stellvertretender Fachbereichsleiter Kinder, Jugend und Schule. „Im vergangenen Jahr konnten wir noch keine PiAs einstellen, da der Tarifvertrag erst zum 1. März 2018 in Kraft getreten ist", erläutert Berthold Hammers, Fachbereichsleiter Personal und Organisation. Aber Kaldenbach betont: „Wir werden jetzt nicht alle Nachwuchskräfte in die KiTas schicken, in denen die Personalsituation besonders eng ist. Wir schauen sehr genau, in welchen KiTas auch bisher die Anleitung des Nachwuchses schon gut lief." Hier könne man vor allem auf die bisherigen Erfahrungen bei Ausbildung der Praktikantinnen und Praktikanten zurückgreifen.

Den neuen Ausbildungsweg lässt sich die Stadt Einiges kosten. Fachbereichsleiter Hammers rechnet vor: „Eine Berufspraktikantin oder eine Berufspraktikant kostet die Stadt rund 23.000 Euro im Anerkennungsjahr. Eine oder ein PiA rund 60.000 Euro pro Ausbildungsjahr. Geld, das wir aber gerne in die Hand nehmen." Schwier und Hammers sind davon überzeugt, dass es nicht nur PiA zu verdanken ist, dass in diesem Jahr mehr Nachwuchs startet: „Die Werbekampagne und das Karriereportal der Stadt wirken", ist Schwier überzeugt. Und: „Wir gehen davon aus, dass die Meisten bei der Stadt bleiben. Da setzen wir auf den ‚Klebeeffekt'."

Viele Informationen zum Start

Gleich der erste Tag wurde für die Berufseinsteigerinnen und -einsteiger spannend und informativ: Bei Vorträgen, Vorstellungen, einem „Markt der Möglichkeiten" lernten die Neuen „How to survice Verwaltung", also wie die Verwaltung aufgebaut ist und arbeitet, erhielten Informationen zu unterschiedlichen Schwerpunkten in städtischen KiTas wie der Kneipp-KiTa oder speziellen Sprachprogrammen. Auch wichtige Stellen in innerhalb der Verwaltung stellten sich vor, z.B. für Gesundheitsprävention oder der Personalrat. Und danach wurde es zum zweiten Mal an diesem Tag richtig spannend: Dann traten die angehenden Erzieherinnen und Erzieher den Weg in „ihre" KiTas an.