Alles rund um Aachen

So sehr hat das Modepüppchen lange nicht mehr gestrahlt. Und zwar im wahren Wortsinn. Auch wenn es die Besucher (noch) nicht sehen können. Denn das Modepüppchen – eine der Figuren von Aachens beliebtem Puppenbrunnen – ist bereits frisch aufpoliert worden. Derzeit wartet das „modische Püppchen" – Symbol für die traditionsreiche Textilindustrie der Stadt – noch in der Werkstatt des städtischen Gebäudemanagements darauf, dass es zurück an sein angestammtes Plätzchen im Schatten des Doms gebracht wird.

Derweil haben Marc Sorgenfrei und Eddy Robaye vom Brunnendienst der Stadt bereits die zweite Puppe ins Visier genommen. Schluss mit lustig heißt es daher – zumindest übergangsweise – für den humorvollen Harlekin. Die kecke Figur, die für das Kulturgut Öcher Fastelovvend steht, wurde nun ebenfalls für eine Frischzellenkur abmontiert. Ganz so einfach ist der Abbau dabei nicht. Mit geradezu artistischem Geschick musste Eddy Robaye nämlich hierfür extra durch eine kleine Klappe des Brunnens in das enge Innere des Wasserspiels steigen. Dort, im Dunkel des Brunnenbauchs. löste er die Stange, mit der die Puppe gesichert ist. Kollege Marc Sorgenfrei achtete draußen mit Argusaugen darauf, dass der Harlekin sanft in seine Arme fiel und legte ihn sogleich sicher in den Transporter.

Sanierung dauert bis Ende des Jahres
So werden in den kommenden Monaten Stück für Stück alle Figuren des 44 Jahre alten Puppenbrunnens überholt: Neben dem Modepüppchen und dem Harlekin sind dies Pferd und Reiter (Reitturnier), Marktfrau (Handel), Prälat (Kirche), Professor (Lehre) und die Karnevalsmasken. Über allem thront der Hahn, der an die französische Besatzung erinnern soll. Eigentümer des Brunnens ist das Gebäudemanagement der Stadt. Erschaffen wurde der Brunnen vom Künstler Bonifatius Stirnberg. Dieser übernimmt nun auch die Aufbereitung der aus Messing hergestellten Puppen. Ende des Jahres wird die Sanierung abgeschlossen sein.
Der Puppenbrunnen ist eine der beliebtesten Attraktionen in der Aachener Innenstadt. Touristen aus der ganzen Welt legen hier ebenso wie Einheimische  einen Stopp ein, lernen anhand der Puppen Teile der Aachener Geschichte kennen und machen – selbstverständlich – ein Foto. Millionenfach haben Groß und Klein dabei in den vergangenen Jahrzehnten die Puppen, um die herum das Wasser plätschert, bestaunt und ihre beweglichen Gliedmaßen verstellt. „Das führt über die vielen Jahre dazu, dass die beweglichen Teile zusehends verschleißen. Daher werden wir nun gemeinsam mit dem Künstler tätig, damit noch viele Generationen ihre Freude haben können an unserem wunderbaren Puppenbrunnen", berichtet Robert Schmidt, Abteilungsleiter Instandhaltung beim städtischen Gebäudemanagement.

80 Zierbrunnen schmücken das Stadtbild
Der Puppenbrunnen gehört zu einer weit verzweigten Aachener Brunnenlandschaft. Das Gebäudemanagement der Stadt betreibt insgesamt rund 80 Zierbrunnen. Zehn davon im Altstadtbereich werden durch Bachwasser – über die alte Paubachdruckleitung, die ihren Ursprung am Hangeweiher hat – gespeist. Dazu gibt es 65 durch Netzwasser gespeiste und fünf durch Thermalwasser gespeiste Brunnen. „Aachen ist eine Stadt der Brunnen. Das merken wir in unserer alltäglichen Arbeit an den Anlagen immer wieder. Die Menschen lieben es ganz offensichtlich, sich in der Nähe der Wasserspiele aufzuhalten. Und wir sind glücklich, mit der professionellen Instandhaltung der Brunnen einen Beitrag zum Öcher Lebensgefühl leisten zu können", sagt Schmidt. Die Brunnen werden täglich, auch am Wochenende, von der Werkstatt des Gebäudemanagements gereinigt.

Weitere Infos:

Aachens größter Brunnen liegt am östlichen Eingangstor der Stadt am Europaplatz. Mit einer Wasserfläche von 7800 Quadratmetern mag er gerade in den heißen Monaten zum Baden und Plantschen einladen. Dies ist jedoch nicht erlaubt. „Unsere Brunnen sind keine Badeanstalten, hier sollte man besser das erst vor kurzem frisch sanierte Freibad Hangeweiher benutzen", empfiehlt Robert Schmidt. Es gibt zahlreiche Gründe, die gegen ein Bad im Europaplatzbrunnen sprechen: Er befindet sich inmitten des fließenden Verkehrs am Ende der Autobahn. Menschen, die dort die Fahrspuren überqueren, setzen sich dabei einer Gefahr aus. Das Wasser wird nicht beprobt und aufbereitet wie Beckenwasser in Schwimmbädern, es kann also zu starken Verunreinigungen zum Beispiel durch Vogelkot kommen. „Dies kann bei Menschen zu Infektionen durch Kolibakterien führen", erklärt Schmidt. Zudem besteht akute Verletzungsgefahr an den großen Wasserdüsen sowie an den Ansaugöffnungen des Brunnens.   

Die Stadt weist ausdrücklich darauf hin: Bei allen Brunnen handelt es sich um Zierbrunnen, dass Wasser ist also nicht zum Trinken geeignet.