Alles rund um Aachen

Der wundervolle Klang der historischen Instrumente füllt den Orchesterprobenraum. Das feine Zusammenspiel von Barockoboe, -violine, -viola, -cello, Barockbass und Cembalo nimmt die Zuhörerinnen und Zuhörer gefangen. Bei einer eher ungewöhnlichen Pressekonferenz  am heutigen Mittag (3. Juli) konnten Kulturdezernentin Susanne Schwier, Generalintendant Michael Schmitz-Aufterbeck, Generalmusikdirektor Christopher Ward sowie Musikerinnen und Musiker des Sinfonieorchesters voller Freude über eine Förderung des Landes NRW berichten. Im Rahmen von NEUE WEGE gibt das NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft zielgerichtet ab der Spielzeit 2019/20 eine Unterstützung in Höhe von 591.560 Euro an das Theater Aachen.

Foto: Stadt Aachen/Bernd Büttgens 

Die Landesförderung für die Anschaffung historischer Instrumente in Höhe von 591.560 Euro kommt beim Theater Aachen/Sinfonieorchester Aachen sehr gut an. Gemeinsam mit Musikerinnen und Musikern des Orchesters, die bei der Pressekonferenz am 3. Juli eine Kostprobe gaben, freuen sich Kulturdezernentin Susanne Schwier, Generalintendant Michael Schmitz-Aufterbeck und Generalmusikdirektor Christopher Ward über die Unterstützung

Werke aus dem 17. und 18. Jahrhundert

 „Seit einigen Jahren verfolgt das Theater mit dem Sinfonieorchester Aachen das Ziel, zugunsten eines breiten Repertoirespektrums regelmäßig Werke aus dem 17. und 18. Jahrhundert auf die Bühne zu bringen. Das Orchester hat es auch in diesem Bereich zu einer hohen Meisterschaft gebracht", sagte Kulturdezernentin Susanne Schwier und richtete dankbar den Blick auf die NRW-Förderung: „Mit dieser Unterstützung ist es möglich, dieses Alleinstellungsmerkmal unter theatereigenen Orchestern in Deutschland noch gezielter auszubauen." 

Seit der Spielzeit 2015/16 spielt das Sinfonieorchester Aachen für die Aufführung von Werken aus der Barockzeit vollständig auf historischen Instrumenten. Hinzu kommt eine langjährige Beschäftigung mit historischer Aufführungspraxis.

„Barock-Profil des Orchester noch mehr schärfen"

„Mit den zweckgebundenen Fördergeldern ist es uns nun möglich, das Barock-Profil des Sinfonieorchester Aachen noch mehr zu schärfen – dies wäre so über die Basisförderung nicht in gleicher Weise möglich", sagte Generalintendant Michael Schmitz-Aufterbeck. Zum Glück sehe die Förderung vor, neue Projekte zu etablieren und dem Theater damit auch die Möglichkeit zu geben, sich zu profilieren, ohne dabei vorhandene Strukturen und Schwerpunkte vernachlässigen zu müssen. Der Generalintendant: „Dies bereitet uns die Möglichkeit, in der Stadt, der Region und in NRW einen noch stärkeren kulturellen Anker zu bilden." 

Generalmusikdirektor Christopher Ward sagte: „Ich freue mich sehr darüber, dass wir uns mithilfe der Fördergelder zum einen ein eigenes Barockinstrumentarium anschaffen können und zum anderen durch gezieltes Coaching unsere künstlerische Qualität noch weiter steigern können." Ward fügte an: „Dadurch setzen wir uns von anderen theatereigenen Orchestern ab und können unsere überregionale Aufmerksamkeit noch mehr erhöhen. Es erweitert unsere Möglichkeiten enorm, und ich bin sehr gespannt auf die Kombination und Begegnung von barocker und zeitgenössischer Musik, mit der wir bereits in der kommenden Spielzeit beginnen werden."

Ein eigenes Instrumentarium

Realisiert wird eine Spezialisierung im Bereich der Barockmusik unter dem Titel „AKZENT Barock!". Innerhalb der nächsten drei Jahre wird das Sinfonieorchester Aachen vollständig mit einem eigenen Barock-Instrumentarium ausgestattet. Dadurch entfallen nicht nur erhebliche Leihkosten, sondern die Musiker erhalten die Möglichkeit, durch eigene Instrumente stilistische Sicherheit und Spielpraxis zu gewinnen. Darüber hinaus wird ein Team international renommierter Barockspezialisten das Sinfonieorchester Aachen in historischer Aufführungspraxis schulen und je nach Projekt stimmlich ergänzen.

Stéphane Egeling, Oboist im Sinfoieorchester, stellte heraus: „Durch das Spielen von Originalinstrumenten wird die historische Aufführungspraxis sinnlich erfahrbar. Ich muss mich nicht durch Anregungen anderer heutiger Musiker zur historischen Klangrede leiten lassen, sondern mein Instrument weist mir den Weg zur werkdienlichen Interpretation." Und sein Zusatz: „Im Gegensatz zu originalgetreuen Kopien von Gemälden erschaffen wir Musiker im Konzert auch ein 300 Jahre altes Werk idealerweise neu." Umso wichtiger sei ein „nicht-museales Spiel" im Spannungsdreieck Komponist-Interpret-Auditorium, mit eigenen, sinnlich erfahrenen Vorstellungen der Interpretation.

Die Barock-Spezialisierung sieht das Theater Aachen als Chance, nicht nur auf hohem Niveau ein breites Repertoire der Musikgeschichte abzudecken, sondern die Alte Musik in ihrem Facettenreichtum auszuschöpfen und im Dialog mit zeitgenössischer Musik neu zu entdecken. Mit „AKZENT Barock!" erhofft sich das Theater Aachen/Sinfonieorchester Aachen nicht nur, einen größeren Barockschwerpunkt in der Region, sondern durch innovative Formate neue, wegweisende Akzente setzen zu können.

INFO AUFFÜHRUNGSTERMINE:

Im Rahmen der Förderung können in der Spielzeit 2019/20 mehrere Projekte realisiert werden: ein Crossover-Konzert „Barock InFusion" im Ludwig Forum Aachen (17. November 2019), Händels Oratorium „La resurrezione" in der Citykirche St. Nikolaus als szenische Installation (14. und 16. März 2020), die Barockoper „La Calisto" von Francesco Cavalli im Theater Aachen (ab 24. Mai 2020) sowie kammermusikalische Konzerte.