Alles rund um Aachen

Aachen kann Wissenschaft und Europa. Und Aachen bietet Lebensqualität. Reichen diese Aussagen? Gibt es da noch Neues zu entdecken? Das letzte Leitbild der Stadt Aachen, das sich mit Markenaspekten beschäftigte, liegt fast 20 Jahre zurück. Und nicht alle Aachenerinnen und Aachener kennen es. Oberbürgermeister Marcel Philipp erklärte dazu in seiner Begrüßung bei der Ergebniskonferenz am Donnerstag Abend: „Die Marke Aachen ist nicht nur ein Instrument des Marketings, sie betrifft die gesamte Stadtgesellschaft." Und sie betrifft darüberhinaus idealerweise auch die Region.

Neu ist jetzt: Die Marke Aachen ist eine Vereinbarung unter vielen Akteuren, sie ist geprüft und abgestimmt, sie ist ein kompaktes Bild der Stärken, die Aachen hat. Nötig ist das, weil Aachen in Konkurrenz zu anderen Städten steht, um Fachkräfte, Studierende, Besucherinnen und Besucher und Bewohnerinnen und Bewohner.

Damit Aachen mit seinen Stärken wahrgenommen wird, muss die Stadt mit einem klaren – und natürlich positiven – Bild belegt sein. Aachen muss und kann Anreize bieten als Studienort, für eine Reise, den Wechsel des Arbeits- oder des Wohnortes.

Eine bundesweite repräsentative Befragung hat das Image von Aachen abgefragt und mit den Antworten der Einheimischen abgeglichen. Mehr als 150 Fachleute aus Aachen haben sich in Workshops und Konferenzen ausgetauscht, um die gesuchten Markenbausteine auf den Punkt zu bringen und stichhaltig zu formulieren. Sie kamen aus Hochschulen, Wirtschaft, Tourismus, Kultur, Freier Szene, Einzelhandel, Verbänden, Medien, Agenturen und Stadtverwaltung.

Das Ergebnis basiert auf drei Kernkompetenzen:

Aachen ist ein...

  • wegweisendes Zukunftslabor
    mit exzellenten Hochschulen und agiler Forschungs- und Start Up-Kultur

  • europäischer Mikrokosmos
    mit grenzenloser Nachbarschaft und entspannter Urbanität

  • historischer Hot Spot
    mit epochaler Geschichte und prägnantem Lokalkolorit

Hervorragend ausgebildete Fachkräfte aus dem MINT-Bereich, die Internationalität der Hochschulen, eine agile Forschungsszene, innovative Start Ups und eine marktnahe Vernetzung mit Unternehmen: So lässt sich die hocheffektive und dynamische Szenerie beschreiben, die in dieser Form in kaum einer anderen Stadt zu finden ist. Sie macht Aachen zu einem „Wegweisenden Zukunftslabor". .

Aachens Lage an der Grenze zu Belgien und den Niederlanden wird von allen Befragten regional wie bundesweit einhellig als Top-Lage erkannt. Hier zeigt sich ein Europa der Menschen, nicht das der viel geschmähten Bürokratie. Unterschiede werden hier gelassen genommen, die Vorteile der Nachbarschaft werden hoch geschätzt. Ergänzt wird die ausgezeichnete Lage durch die vielfältigen Angebote der Großstadt, von der Kultur bis zum Sport. Diese großstädtischen Qualitäten wiederum werden begleitet von kurzen Wegen und vor allem einer im Bundesvergleich überdurchschnittlich jungen Bevölkerung, die das besondere Flair ausmacht. All dies macht Aachen zu einem „Europäischen Mikrokosmos".

Karl der Große und der Dom, das gehört selbstverständlich dazu, wenn es darum geht, Aachen als „Historischen Hot Spot" zu beschreiben. Neu erfunden werden muss hier nichts. Die epochale Geschichte Europas ist in Aachen erlebbar. Und in lokalen Traditionen wie Klenkes und Printen, Öcher Platt und Altstadt findet sich viel Gemeinschaftsstiftendes, das in Summe ein prägnantes Lokalkolorit ergibt.

Wie sich das anfühlt, wenn man es in Emotionen beschreiben würde? Gelassen/unaufgeregt, dynamisch/innovativ, weltoffen/zugewandt.

Und wenn man die Kern-Aussagen in noch kürzere Worte packen wollte:

Hier treffen Kluge Köpfe auf Kurze Wege auf Karls Erbe.

Die Marke zieht Aufgaben nach sich

Die Marke begnügt sich nicht mit der Feststellung von Fakten, sie enthält auch eine Vision. Das meint vor allem die postulierte „Dynamik". Derzeit ist sie mehr Anspruch als Fakt. Das belegen die Umfragen, die im lokalen Bereich vor allem in der Stadtentwicklung und im Verkehr ein schnelleres Vorwärtskommen fordern. Statt Unzufriedenheit und Antihaltung ist Aufbruchstimmung gefragt. Das Potenzial dafür ist reichlich vorhanden.

In nächster Konsequenz sind auch die vorhandenen Ansätze, Formate und Großveranstaltungen daraufhin zu prüfen, ob sie die Marke stärken. Perfekt lassen sich auf der Grundlage des Markenrades die existierenden, aber auch die neu zu entwickelnden Veranstaltungen mit der Marke abgleichen.

Fragen, die sich dabei ergeben, können weit reichen und durchaus eingespielte Formate kritisch beleuchten. Wie würde eine Evaluierung des Gesamtformates Internationaler Karlspreis ausfallen? Ließe sich dieser wertvolle, international renommierte Preis im Sinne der modernen Markeninterpretation dynamischer ausprägen? Fragen nach noch positiverer Wirkung des von RWTH Aachen und Stadt Aachen verliehenen Ingenieurpreises dürfen in diesem Kontext ebenso gestellt werden, wie die nach einer zielgenaueren Ausrichtung des SeptemberSpecials. Eine emotional europäische Fokussierung könnte es von Stadtfesten anderer Städte unterscheidbar machen. Beim „Future Lab Aachen" lassen sich viele Markenbausteine bereits positiv festmachen. Dabei sollten auch Organisationsstrukturen überdacht werden. Ermöglichen sie in ihrer derzeitigen Form eine dynamische Vorgehensweise?

Die Marke ist ein Impulsgeber

Die neue Aachen-Marke ist der ideale Impulsgeber, all diese Fragen anzupacken und zu einem Vorteil für die Stadt zu entwickeln. Mit der zustimmenden Kenntnisnahme gab der Hauptausschuss dem Fachbereich Presse und Marketing am 26. Juni die Aufgabe, das Stadtmarketing in der Interaktion mit den externen Partnern anhand der Markendefinition zu entwickeln. Der erste Schritt folgte gleich am nächsten Abend. Bei der Ergebniskonferenz verständigten sich die Projektpartner darüber, dass die Marke Aachen die Basis für eine neue Art der Zusammenarbeit liefert. Die Marke sollte als Richtschnur für Politik und Stadtentwicklung verstanden werden. Sie ist Ausdruck des Stadtgefühls der Bevölkerung, und sie gibt den Takt für die Stadtkommunikation an.