Alles rund um Aachen

Der Campus West ist aktuell eines der größten Planungsprojekte der Stadt Aachen. In den kommenden Wochen stehen wegweisende Weichenstellungen an. Als erstes städtischen Gremium befasst sich am Donnerstag, 27. Juni, der Mobilitätsausschuss mit dem Thema, gefolgt von den Bezirksvertretungen Aachen-Mitte sowie Aachen-Laurensberg (jeweils 3. Juli) und dem Planungsausschuss (11. Juli). „Wir sind sehr zufrieden mit dem, was jetzt vorliegt. Mit dem Campus West rücken Stadt- und Hochschulleben noch enger zusammen. Wir sprechen von einem der wichtigsten Entwicklungsprojekte in Aachen für die kommenden Jahrzehnte", sagt Oberbürgermeister Marcel Philipp.

Im engen Austausch mit den Partnern bei der RWTH Aachen, der Campus GmbH und auf Landesebene und gemeinschaftlich mit dem Stadtrat verfolge man ein ambitioniertes Ziel: Es soll eine Forschungslandschaft geschaffen werden, die europaweit Maßstäbe setzt und die zugleich Wissenschaft, Wirtschaft und urbanes Leben miteinander verknüpft.

Der Oberbürgermeister verweist auf die vielfältigen Interessen, die es bei solch einem Mammutprojekt zu berücksichtigen gelte – angefangen von planungsrechtlichen Komponenten, einer von allen Seiten gewünschten hohen städtebaulichen Qualität über wichtige umweltklimatische Aspekte bis hin zu Fragen der Verkehrsanbindung, die auch engagierte Bürgerinnen und Bürger beschäftigen.

Von Seiten der Politik sind im vergangenen Jahr mehrere Aspekte beschlossen worden, die in die weiteren Planungen zum Campus West einfließen. Dabei geht  es unter anderem um eine Fuß- und Radwegbrücke als zusätzliche Erschließung des Campus West, die Entwicklung eines Grünkonzepts und um die Erarbeitung eines Konzepts zur Sicherung der architektonischen Qualität. Die Politik legt auch viel Wert darauf, dass der Campus West in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zu einem lebendigen Stadtbild beiträgt. Deshalb sollen vor allem in den Erdgeschossen der Gebäude möglichst viele öffentliche Nutzungen einziehen: von Cafés und Bistros über Geschäfte und Gewerberäume. Dazu gehört auch, dass Wohnungen im Bereich des Campus Wests entstehen können. All dies sollte, so lautete der Wunsch der Politik, in den Masterplan zum Campus West einfließen. Das Ergebnis und die weiteren vorgesehenen Verfahrensschritte legt die Stadtverwaltung nun vor.

Brücke soll Campus-Gelände anbinden

Ein in der öffentlichen Debatte vielfach angeführter Punkt ist die verkehrliche Erschließung des Gebiets – die sogenannte Nordanbindung, die über eine Brücke von Melaten zum Campus West führen soll. Auch die Varianten, die von  einer Bürgerinitiative vorgelegt wurden, sind in diesem Kontext fachlich bewertet worden. Neben Aspekten der städtebaulichen Qualität spielen aus Sicht der Stadt Aachen vor allem Gründe der Planungssicherheit, der Eignung der Anbindung für Sondertransporte sowie der potentiellen Möglichkeit für eine ÖPNV-Schienentrasse eine maßgebliche Rolle.

Die von der Politik als Grundlage für weitere Planungen beschlossene so genannte Variante D (Brücke nach Melaten) erweist sich daher auch nach vertiefenden Untersuchungen des von der Stadt Aachen beauftragten externen Büros als die am besten geeignete Variante.

Der aktualisierte Masterplan zum Campus West geht nun ebenso wie die weitere Brückenplanung in die politische Beratung. Den Auftakt macht der Mobilitätsauschuss am Donnerstag, 27. Juni (17 Uhr, Verwaltungsgebäude am Marschiertor), gefolgt von der Bezirksvertretung Aachen-Mitte am Mittwoch, 3. Juli, 17 Uhr, (Rathaus Aachen). Um 17:30 Uhr tagt die Bezirksvertretung Aachen-Laurensberg in der Feuerwache Nord, Mathieustraße. Das Bürgerforum beschäftigt sich am Dienstag, 9. Juli, ab 18 Uhr mit dem Thema Campus West im neuen „CT² Center for Teaching and Training der RWTH Aachen", Forckenbeckstraße 71, auf dem Campus Melaten.

Vorausgesetzt, dass die weiteren Verfahrensschritte komplikationsfrei gelingen, strebt die Stadt Aachen das ambitionierte Ziel an, das Bauleitplanverfahren bis Ende 2020 abzuschließen.

Zur Info: Die RWTH Aachen hat das 170.000 Quadratmeter große Gelände im Westen der Stadt im vergangenen Jahr dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW abgekauft. Der RWTH Aachen Campus mit seinen beiden Bereichen Melaten und West soll dadurch zu einem der größten Forschungsareale Europas entwickelt werden. Neben dem Kaufvertrag wurde auch der sogenannte trilaterale Entwicklungsvertrag zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen, der RWTH und der Stadt notariell beurkundet. Er beinhaltet unter anderem Vereinbarungen zur Fortführung der Bauleitplanung, zur Bereitstellung notwendiger Verkehrs- und Erschließungsflächen sowie grundsätzliche Vereinbarungen zu anfallenden Kosten und Kostenmehrungsrisiken im Entwicklungsprozess.

Mit der ersten Ausbaustufe, der Entwicklung des Campus Melaten, wurde 2009 begonnen. Dort wurden bereits sechs Forschungscluster realisiert, drei weitere sind in Planung. Die reine Baufläche auf dem Campus West umfasst circa 110.000 Quadratmeter und soll unter anderem Platz für sechs weitere Cluster und die sogenannte „Innovation Factory" bieten.

Weitere Infos finden Sie im Ratsinformationssystem der Stadt Aachen:

http://ratsinfo.aachen.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=19861