Alles rund um Aachen
Der Bundesstützpunkt Wasserspringen in Aachen ist weggefallen
Dezernent Wolfgang Rombey informiert über Konsequenzen und
Veränderungen

Der SV Neptun 1910 e.V. (SV Neptun) ist ein Aachener Traditionsverein
mit über hundert Jahren erfolgreicher Vereinsgeschichte. Verbunden mit
vielen nationalen und internationalen Höchstleistungen bis hin zu
olympischen Medaillen hat der SV Neptun Aachen als Wasserspringerstadt
in den vergangenen Jahrzehnten berühmt gemacht. Ihm und seiner
kontinuierlich guten Arbeit ist es zu verdanken, dass sich der Standort
Aachen als Bundesstützpunkt (BSP) Wasserspringen über viele Jahre
behaupten konnte.

Aufgrund von Streitigkeiten bildete sich im Juni 2010 der
Wasserspringclub StädteRegion Aachen (WSC StädteRegion). Im Jahr 2011
wurde in Aachen ein dritter Verein gegründet, der Wasserspringverein
Aachen (WSV Aachen).
Trotz vieler Vermittlungsversuche auch seitens der Stadt Aachen, unter
anderem durch Oberbürgermeister Marcel Philipp, blieb große Unruhe unter
den Vereinsverantwortlichen.
Im Jahr 2010 trainierten noch zwölf Bundeskader-Athleten am Stützpunkt
Aachen, inzwischen sind es nur noch drei. Der WSC StädteRegion hat alle
ihm angehörenden Bundeskader verloren. Die Topathleten Sascha Klein und
Pavlo Rozenberg wurden Ende 2010 nach Riesa versetzt. Die vom SV Neptun
ausgebildeten Angehörigen der A-, B- und C-Kader, die in den WSC
StädteRegion gewechselt waren, beendeten ihre Karriere oder wanderten
nach Dresden, Leipzig, Berlin oder Eindhoven ab.

In der Erkenntnis, dass der Bundesstützpunkt Wasserspringen in Aachen
über das Jahr 2012 hinaus nur eine Chance haben kann, wenn die
Vereine gemeinsam eine einheitliche Linie vertreten und ihre Querelen
beenden, fand am 7. September 2012 bei Sportdezernent und Stadtdirektor
Wolfgang Rombey ein vermittelndes Gespräch statt. Hierbei äußerten die
Vereine einhellig, dass sie zugunsten des Sports und des Standorts
zukünftig kooperieren und mit einer Stimme sprechen wollten.
Vertreter des Schwimmbezirks Aachen übernahmen die Moderationsrolle im
Zusammenführungsprozess.

Beim Abstimmungsgespräch zum NRW-Regionalkonzept, das die Basis für die
Bundesstützpunktbewerbung ist, diskutierten am 11. September 2012 in
Duisburg Vertreter von Verbänden, Vereinen und Institutionen
miteinander. Mit dabei waren der Deutsche Schwimmverband (DSV), der
Schwimmverband NRW, der Olympiastützpunkt Rheinland, der Schwimmbezirk
Aachen, der Landessportbund NRW, die Sportstiftung NRW sowie die drei
Aachener Vereine und die Stadt Aachen. Den drei Vereinen gelang bei
diesem Gespräch noch ein einheitliches Auftreten. Der Bewerbung um
Weiterführung des Bundesstützpunktes in Aachen wurde von allen
Beteiligten Unterstützung zugesagt.

Doch bereits kurz danach zeigte sich die fehlende
Kooperationsbereitschaft des WSC StädteRegion. Einen Mangel an
Kooperationsbereitschaft musste auch der Schwimmbezirk Aachen im Rahmen
seiner Bemühungen um eine Vereinszusammenführung feststellen.
In Folge dieser Entwicklung verzichtete der DSV darauf, für den
Bundesstützpunkt Wasserspringen in Aachen eine Verlängerung über das
Jahr 2012 hinaus zu beantragen. Begründet wurde dies mit der derzeit
fehlenden Anzahl an Kaderathleten in Aachen und der Uneinigkeit der
Vereine vor Ort. Für 2014 wurde eine Neubewertung der Situation mit
möglicher Neubeantragung in Aussicht gestellt. Somit hat Aachen den
Status Bundesstützpunkt zum 1. Januar 2013 erst einmal verloren, ist
aber weiterhin Landesstützpunkt Wasserspringen in NRW.

Jetzt gilt es, die Nutzung der Springerhalle den geänderten
Gegebenheiten nach Wegfall des Bundesstützpunktes anzupassen und
gleichzeitig Aachens Chancen für eine Neubewerbung in 2014 zu stärken.
Die Stadt Aachen setzt dabei ganz auf den SV Neptun und damit auf den
Verein, mit dem seit vielen Jahren eine vertrauensvolle, gute
Zusammenarbeit besteht und der bewiesen hat, über Strukturen zu
verfügen, die dauerhaft gute Arbeit im Sinne des Sports ermöglichen.
Das Land NRW hat den SV Neptun mit der Aufgabe der Sichtung neuer
Talente beauftragt, eine verantwortungsvolle Aufgabe, die auch
entsprechende personelle und fachliche Kapazitäten voraussetzt.


Für die Allgemeinheit, die zu Zeiten des Bundesstützpunktes hinten
angestanden hat, wird sich einiges verbessern. Derzeit kann der
Schulsport am Vormittag nur selten in die Springerhalle ausweichen,
überdies gibt es nur wenig Gelegenheit für die Öffentlichkeit, die
Springerhalle zu nutzen. Der Fachbereich Sport weiß, dass es schon lange
Bedarf im Schulsport und ein Interesse der Schwimmbadbesucher an
verbindlichen Nutzungsmöglichkeiten der Springerhalle gibt.

Unter Berücksichtigung ausreichender Zeiten für das
Leistungssporttraining werden die Nutzungszeiten für das Wasserspringen
den geänderten Gegebenheiten angepasst. Die Vereinsnutzung beim
Wasserspringen wird in Zukunft zugunsten der anderen Interessen
eingeschränkt. Die verringerten Zeiten wird der alt eingesessene Verein
SV Neptun zu Recht allein erhalten. Das Training im Leistungsport ist
selbstverständlich ohne Ansehen der Vereinszugehörigkeit für alle
Kaderangehörigen möglich. Bei zukünftig steigendem Bedarf im
Leistungssport können den Wasserspringern wieder mehr Zeiten zugewiesen
werden.







Originaltext: Stadt Aachen/ Fachbereich Presse und Marketing